Automobilbranche

Maschine spricht mit Maschine

27.09.2006

Dass die Teilnehmer sich von den unzähligen Prozessen, die Zulieferer und Hersteller miteinander verbindet, für den Start des Projekts ausgerechnet das „Engineering Change“, also das Änderungs-Management, aussuchten, hatte einen einfachen Grund: „In diesem Bereich hatten alle in etwa denselben technischen Reifegrad“, erläutert ZF-Mann Schaaf, „oder man könnte auch sagen: ungefähr dieselben Herausforderungen.“ Dazu kam, dass mit der VDA-Empfehlung 4965 ein als reif angesehener Fachstandard vorlag.

Die praktische Arbeit begann Ende 2005. Von da an brauchte man in etwa ein halbes Jahr für die Konzeption und die Festlegung des Servicedesigns. Aktuell läuft die Arbeit an einer Pilotapplikation.

SOA für B-to-B: Kosten sinken enorm

„Abgesehen von der praktischen Anwendung im Änderungs- Management wollen wir evaluieren, inwieweit Service-orientierte Architekturen die B2B-Integration verbessern können“, so Projektleiterin Christine Legner vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Uni St. Gallen. Die mit dem Projekt verbundenen Hoffnungen sind enorm. Das gilt natürlich für die Kosten. Hier sieht der Verband der deutschen Autoindustrie VDA ein Sparpotential von über 40 Prozent. Aber die Kommunikation könnte nicht nur günstiger werden, sondern die Abläufe auch erheblich schneller. Eine Pilotstudie für das Änderungs- Management zwischen einem Autohersteller und einem großen Zulieferer ergab eine mögliche Zeitersparnis von 50 Prozent.

Und auch bei der Qualität sind im Vergleich zum Ist-Zustand deutliche Fortschritte denkbar. Das gilt vor allem für die Fehlerhäufigkeit beim Datenabgleich, die bisher nach Ansicht aller Akteure zu hoch ist. Was übrigens nicht nur am notwendigen Eingriff der Menschen liegt: Um die Arbeit wenigstens ein bisschen zu erleichtern, setzen viele Unternehmen für die Kommunikation Agenten ein, die den Zulieferern Informationen aus Lieferantenportalen automatisiert auslesen. „Diese Agenten sind hilfreich, aber sie machen eben auch Fehler, sobald sich das Layout oder der Aufbau des Lieferantenportals ändert“, so Wissenschaftlerin Legner. Und Reiner Schaaf von ZF Friedrichshafen sieht diese kleinen Helfer noch aus einem anderen Grund nur als Übergangslösung: „Wir bleiben dabei gegenüber dem Hersteller immer in der Holschuld. Das heißt: Wir bekommen nur Informationen, wenn wir den Agenten auch losschicken.“

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