Seit Lockdown-Ende

Mehr als 20 Prozent mehr entsorgter Elektroschrott

05.07.2020
Seit Ende des Corona-Lockdowns ist in Deutschland mehr als 20 Prozent mehr Elektroschrott entsorgt worden als im gleichen Zeitraum 2019.
Viele ältere PCs, Handys und anderes gebrauchtes IT-Equipment gehören nicht in den Hausmüll.
Viele ältere PCs, Handys und anderes gebrauchtes IT-Equipment gehören nicht in den Hausmüll.
Foto: Photographee.eu - shutterstock.com

"Die weitgehende Reduzierung des Lebens auf das häusliche Umfeld scheint insgesamt zu verstärkten "Aufräumaktionen" geführt zu haben", sagte Bernhard Jehle, Vorsitzender vom Bundesverband für Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) der Deutschen Presse-Agentur. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 sei die entsorgte Menge an alten Elektrogeräten um 20 bis 30 Prozent angewachsen. Besonders dort, wo viele Wertstoffhöfe coronabedingt geschlossen hatten, komme nun besonders viel Elektroschrott an, der zwischenzeitlich wohl zu Hause gelagert worden sei. Auch der Neustart in der Industrie sorgt für wachsende Mengen.

Die Recyclingbetriebe, die während des Lockdowns über eine Flaute klagten, können vom derzeitigen Boom jedoch nicht profitieren - im Gegenteil: Die Logistik müssen nun extrem schnell umorganisiert werden, um zum Beispiel weiterhin eine schnelle Abholung von großen Elektrogeräten leisten zu können. Außerdem bergen volle Lager in den Betrieben, wie sie zurzeit oft vorkommen, auch Gefahren: Insbesondere Lithium-Akkus aus Handys können leicht Brände auslösen. "Ein Brand auf einer Recyclinganlage kann existenzbedrohend sein", so Jehle.

Brandgefahr bei Lithium-Akkus

Der Fachverband fordert daher, Handys müssten bereits bei der Annahme - soweit möglich - von ihren Akkus getrennt werden. Diese Vorgabe werde derzeit zu oft verletzt. Außerdem müssten Hersteller von Geräten ihre Kunden darüber aufklären, wie wichtig eine richtige Entsorgung sei. Einem aktuellen UN-Bericht zufolge entsorgen viele Bürger ihre alten Geräte einfach im Hausmüll statt sie zum Wertstoffhof zu bringen.

"Wir befinden uns in einem Teufelskreis", beklagte Jehle. So fehle es in der gelähmten Industrie an Nachfrage nach Metallen. Gleichzeitig sei aber das Angebot sehr hoch. "Wenn ein hohes Angebot auf eine schwache Nachfrage trifft, führt dies wiederum zu fallenden Metall-Preisen und wegschmelzenden Margen für die Recycling-Unternehmen." (dpa/rs/rw)

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