Vorbilder und Werte für Frauen in Führungspositionen
"Ohne Macht lässt sich nicht führen"
Das Aufheben von Widersprüchen?
Männer wie Frauen - also Menschen - sind widersprüchliche Wesen. Niemand kann nur hart und schnell sein. Keiner gibt gern immer nur nach. Jede Situation erfordert unterschiedliche Handlungsweisen, um ein Problem zu lösen. Chefinnen können heute über eine ganze Palette von werte-orientierten und situationsangemessenen Handlungs-Optionen verfügen, ohne in die Werte-Falle zu geraten. Sie können:
sich bewusst machen, welche individuellen Fähigkeiten sie haben. Zum Beispiel empathisch, entscheidungsfreudig, realistisch, geduldig und optimistisch sein.
sich fragen, welche Tugenden sind akut notwendig, um einen Konflikt zu lösen? Beispielsweise durch Zuhören, kritische Analyse, schnelles Handeln, durch Position beziehen.
sich fragen, an welchen Wertmaßstäben das eigene Handeln sich ausrichtet? Beispielsweise fair, konsequent und gerecht sein.
darüber nachdenken, welchen Idealen sie folgen wollen. Indem sie etwa Verantwortung für die Mitarbeiter übernehmen, ökologische Verantwortung tragen, auf Gleichberechtigkeit achten, trotz vorhandener Hierarchien.
reflektieren, wie sie die Werte, die ihnen wichtig sind, verbal und nonverbal kommunizieren. Z.B. durch faire Entscheidungen, durch Formulieren von werteorientierten Leitlinien, die nicht nur aufgestellt, sondern gelebt werden.
Brauchen Frauen andere Vorbilder und Werte als Männer? Nein. Es geht vielmehr darum, dass sie sich in ihrer Persönlichkeit entwickeln, um die positiven Aspekte von Werte-Gegensätzen und eigenen Widersprüchen zu erkennen. Das heißt, sich selbst und andere zu achten, selbstreflektiert zu sein und in Beziehung zu anderen zu gehen. Dazu gehört, überkommene Werturteile, wer wie zu sein hat, aufzugeben, nach den eigenen Qualitäten zu forschen und entsprechend der eigenen Werte zu leben und zu handeln. Das sind gute Voraussetzungen dafür, ein Vorbild zu werden. Was im übrigen auch für Männer gilt. (Handelsblatt)