Der andere Blickwinkel

Optimismus zahlt sich aus

08.09.2016
Von Susanne Jurasovic
Es lohnt sich, beruflich und privat, die Dinge eher positiv zu sehen. Das schafft persönliche Stabilität, strahlt auf das Umfeld aus und hilft beim beruflichen Weiterkommen.
  • Optimisten haben mehr und bessere soziale Beziehungen sowie eine höhere Lebenserwartung
  • Eine zuversichtliche Haltung nützt auch für berufliche Herausforderungen
  • Je zuversichtlicher Sie sind, desto größer wird Ihr Netzwerk an Unterstützern und Befürwortern werden

"Du und ich - und auch sonst keiner - kann so hart zuschlagen wie das Leben", sagt Boxer Rocky im gleichnamigen Film zu seinem Sohn. Es zähle bloß, wie viele Schläge man einstecken könne und ob man trotzdem weitermache. Das Leben hält für jeden von uns Rück- und Tiefschläge bereit, für den einen mehr, für den anderen weniger. Um das zu ertragen, sind die meisten von uns, nämlich etwa 80 Prozent, unrealistische Optimisten. Wir blenden gerne aus, dass Vorhaben negativ verlaufen könnten, überschätzen dafür oft die Wahrscheinlichkeit positiver Ereignisse. Damit wird das Dasein im Ring des Lebens erträglicher.

80 Prozent der Menschen sind unrealistische Optimisten - und das ist gut so!
80 Prozent der Menschen sind unrealistische Optimisten - und das ist gut so!
Foto: Minerva Studio - shutterstock.com

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Optimisten mehr und bessere soziale Beziehungen sowie eine höhere Lebenserwartung haben, psychisch wie körperlich gesünder sind. Macht Optimismus, auch wenn er unrealistisch ist, immun? Nein, aber er sorgt für Stabilität, insbesondere dann, wenn uns das Leben herausfordert. Statt sich k.o. schlagen zu lassen, reagieren Optimisten lösungsorientierter und zuversichtlicher als ihre pessimistischen Zeitgenossen. Sie glauben an ihre Stärken und Fähigkeiten, an Alternativen und Optionen - mit anderen Worten: Sie läuten die nächste Runde ein, statt sich vom Leben auszählen zu lassen.

Ein klarer Blick geht nicht durch die rosarote Brille

Eine zuversichtliche Haltung nützt auch für berufliche Herausforderungen. Wohlgemerkt: Es geht nicht darum, alles durch eine rosarote Brille zu betrachten, jenseits von Realität und vorhandenen Möglichkeiten. Wo Widrigkeiten existieren, gilt es auch, diese zur Kenntnis zu nehmen. Doch die Kernaussage des Optimismus hat einen entscheidenden Fokus: Sie leitet sich vom lateinischen Begriff "optimus" ab, also "das Beste".

Und das Beste heißt hier zum einen, das Beste aus einer schwierigen Situation zu machen, zum anderen auf das Beste in sich, nämlich die eigenen Kompetenzen, zu vertrauen. Höhere Ausprägungen von Optimismus führen sowohl zu einer Erhöhung der Selbstregulationsfähigkeiten als auch zu erhöhtem subjektivem Wohlbefinden. Und das verleiht uns die Mittel, um Herausforderungen besser zu meistern.

Dabei darf Optimismus durchaus realistisch sein, Realitätssinn und eine positive Grundeinstellung schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Wenn sie sich vereinen, sind sie sozusagen das perfekte Workout für den Rundensieg. Für ein gesundes Selbstbewusstsein und das Vertrauen in eigene Ressourcen braucht es Klarheit. Um tragfähige Lösungen für Probleme zu entwickeln, ist Realismus die Grundlage. Das beginnt bei den Gefühlen und setzt sich beim Denken und Handeln fort.

Sie sind der Schöpfer Ihrer Realität!

Viel zu oft lassen wir unsere Emotionen über unseren Zustand entscheiden. Wenn Sie wütend, enttäuscht oder ängstlich sind, verengen sich Wahrnehmung und Handlungsspektrum. Entsprechend ist die Resonanz Ihres Umfelds. Ein Teufelskreislauf. Es geht darum, Emotionen loszulassen und die eigenen Wünsche mit der Realität abzugleichen. Lassen Sie sich von Ihren Emotionen nicht die Weite des Blicks nehmen. Je offener Sie bleiben, desto mehr Perspektiven und Lösungswege eröffnen sich.

Achten Sie auf Ihre Gedanken!

Vermeiden Sie die Gesellschaft von Pessimisten. Denn destruktive Denkmuster sind wie ein Virus, immer auf der Suche nach einem neuen Wirt. Wagen Sie stattdessen den Selbstversuch: Wenn Sie Ihren Mitmenschen mit einer optimistischen Sichtweise begegnen, werden Sie feststellen, dass Ihre soziale Resonanz positiver wird. Das heißt: Sie erleben Ihre Umwelt als freundlicher, wenn Sie Ihr auch freundlich begegnen. Und dieses Erleben hilft, den Anforderungen Ihres Alltags zuversichtlicher zu begegnen.

Feiern Sie Ihre Erfolge!

Dabei geht es nicht nur um die großen Erfolge, basierend auf Quartalszahlen und Umsätzen. Sondern auch um kleine Erfolgserlebnisse im Alltag, die es zu würdigen gilt. Warum? Weil es uns selbstbewusster und zuversichtlicher macht. Es beeinflusst Denken und Ausstrahlung positiv. Menschen, die jeden kleinen Erfolg genießen, werden von ihrer Umwelt positiver wahrgenommen. Weshalb? Weil sie in der Regel häufiger lächeln oder lachen. Und das hat nach innen wie nach außen eine sehr förderliche Wirkung aufs Wohlbefinden - und damit auch auf den Leistungszustand.

Suchen Sie sich Unterstützer!

Unser Umfeld hat großen Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Verhalten. Machen Sie sich frei von nicht förderlichen fremden Überzeugungen. Suchen Sie positive Einflüsse. Ein positives, stabiles Umfeld, beruflich wie privat, trägt zu Ihrer eigenen Stabilität bei. Integrieren Sie Ihre Familie so gut wie möglich in Ihren Alltag. Hier können Sie nicht nur Kraft tanken, sondern auch - als Pendant zum Arbeitsumfeld - wertvolle Impulse schöpfen, die Sie aus dem Tunnel der täglichen Aufgaben herausführen ans Licht der Kreativität.

Und was das berufliche Umfeld angeht, werden Sie feststellen, dass Ihr Optimismus förderliche Auswirkungen fürs Fortkommen hat. Je zuversichtlicher Sie sind, desto größer wird Ihr Netzwerk an Unterstützern und Befürwortern werden, und auf desto mehr berufliche Chancen dürfen Sie hoffen.

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