Medienanstalten

Reichweite für Digitalradio DAB+ seit 2013 verdoppelt

08.09.2015
In Deutschland verfügt inzwischen jeder zehnte Haushalt über ein Radiogerät, mit dem man das Digitalradio DAB+ empfangen kann.

Das geht aus dem Digitalisierungsbericht der Medienanstalten hervor, der von TNT Infratest erstellt wurde. Vor zwei Jahren konnten nur 4,5 Prozent der Haushalte das Digitalradio empfangen. "Die Kuh fliegt - und sie nimmt Tempo auf", sagte Willi Steul, der Intendant des Deutschlandradios, am Montag auf dem Digitalradiotag der Medienanstalten auf der Technik-Messe IFA in Berlin.

Inzwischen seien auch 1,9 Millionen Autos mit DAB+ ausgestattet. Im Gegensatz zu Ländern wie Großbritannien verlangten allerdings die meisten Autohersteller in Deutschland noch einen Aufpreis, damit das Autoradio auch die Digital-Programme über Antenne empfangen kann. Mit einem Ausbau des bundesweiten Netzes würden aber gerade für Autofahrer die Empfangsmöglichkeiten verbessert.

Derzeit werden mit 61 Sendern knapp 63 Prozent der Fläche der Bundesrepublik mit DAB+ versorgt. Mit 81 Sendern und einer erhöhten Sendeleistung soll dieser Wert Ende des Jahres auf 79 Prozent steigen. Ende 2016 nähere man sich mit einer Abdeckung von knapp 92 Prozent für den Mobilempfang der Vollversorgung.

Die Rundfunkanstalten wollen künftig noch stärker die Mehrwertdienste in den Vordergrund stellen, die mit DAB+ möglich sind. So könne man mit dem Telematik-Dienst TPEG die Navigationssysteme in den Autos mit metergenauen Stau-Informationen füttern. Mit dem System sei es sogar möglich, in lokalen Funkzellen Hörer in Fahrzeugen auf der Autobahn vor Geisterfahrern zu warnen und für solche lokalen Warnmeldungen auch ausgeschaltete DAB+-Radios einzuschalten.

Steul setzte sich erneut für ein festes Abschaltdatum für den UKW-Funk ein, um den Umstieg auf das Digitalradio zu beschleunigen und die Phase des kostspieligen Parallelbetriebs von DAB+ und UKW sinnvoll zu begrenzen. "Wenn wir unser Zieldatum 2015 halten wollen und allen Beteiligten zehn Jahre für die Umstellung geben wollen, müssten wir in diesem Jahr diese Entscheidung treffen." (dpa/tc)

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