Hilfe bei Entlassung

So geht erfolgreiches Outplacement

Claudia Bolliger-Winkler ist Co-Founderin und CEO des Recruiting-Dienstleisters Lionstep.
Entlassungen sind schmerzlich. Doch gutes Outplacement kann dafür sorgen, dass sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber am Ende von einer Trennung profitieren.
Durch gezieltes und faires Outplacement kann der Abschied von Kollegen nach einer Kündigung leichter fallen.
Durch gezieltes und faires Outplacement kann der Abschied von Kollegen nach einer Kündigung leichter fallen.
Foto: ASDF_MEDIA - shutterstock.com

Die wirschaftlichen Folgen des Ukraine-Konflikts haben zu millionenfachen Entlassungen geführt. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sind diese oftmals mit einem großen administrativen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Vor allem dann, wenn es keine eigenen HR-Abteilungen im Unternehmen gibt.

Wer dabei schon zu Beginn auf Outplacement setzt, kann nicht nur ungewollte Streitigkeiten vermeiden, sondern auch die Ressourcen seines Unternehmens schützen. Unter Outplacement versteht man die externe Beratung zur beruflichen Neuorientierung zukünftig ausscheidender Mitarbeiter. Die Berater helfen diesen bei der Jobsuche, noch bevor sie ihre alte Anstellung verloren haben. Angefangen bei der Situationsanalyse, werden dazu die individuellen Fähigkeiten bestimmt, der Lebenslauf auf Grundlage der neuesten Standards verfasst sowie ein Interview-Coaching vorgenommen, um bestmöglich auf Bewerbungsgespräche vorbereitet zu sein.

Entlassung mit neuer Job-Vision

Interessant ist Outplacement für Unternehmen, die ihren Mitarbeitern sagen wollen: "We care". Die, die bleiben, erkennen darin die Wertschätzung aller und sind umso motivierter. Zudem können durch Outplacement langwierige Rechtsstreitigkeiten umgangen und hohe Abfindungszahlungen vermieden werden, so dass letztlich sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer profitieren.

Ein Outplacement und die Vermittlung von qualifizierten Mitarbeitern ist dann besonders sinnvoll, wenn der Betrieb aus Branchen kommt, wo der Fachkräftemangel allgegenwärtig ist. Der Grund: Es ist sehr wahrscheinlich, dass bewährte Fachkräfte, die entlassen werden müssen, in anderen Firmen händeringend gesucht werden. Doch auch beim Outplacement von scheidenden Mitarbeitern sollten folgende fünf Punkte beachtet werden, damit ein reibungsloser Übergang für beide Parteien am Ende auch wirklich funktioniert.

1. Suchen Sie das Gespräch

Die Trennung von Mitarbeitern ist weder für den Vorgesetzten, der die Nachricht überbringt, noch für den Betroffenen, der seinen Arbeitsplatz verliert, angenehm. Leider wird das Gespräch für den Arbeitnehmer nie erfolgreich oder positiv ausgehen. Bedanken etwa wird sich der Mitarbeiter keinesfalls. Und dennoch: Dieses Gespräch gehört zur Führungsaufgabe! Fundamental ist eine gute Vorbereitung. Ziel allen Austauschs sollte immer eine faire und wertschätzende Trennung sein. Bereits im ersten GesprächGespräch sollten das weitere Vorgehen und ein möglicher Outplacement-Prozess besprochen werden. Alles zu Personalführung auf CIO.de

2. Handeln Sie zügig

Stellen Sie den Mitarbeiter möglichst schnell frei, damit er unmittelbar mit der Neuorientierung beginnen kann. Es gilt den "Abnabelungsprozess" durch eine faire und konstruktive Trennung zu beschleunigen. Eine intensive berufliche Neuorientierung erfordert volle Konzentration und nimmt mehr Zeit in Anspruch, als ein Full-Time-Job zulässt. Gerade dann, wenn der Mitarbeiter auf unterschiedlichen Wegen einen neuen Job sucht oder noch Bewerbungsunterlagen anfertigen muss. Je schneller es beiden Seiten gelingt, den Blick nach vorne zu richten, desto reibungsloser erfolgt der Trennungsprozess.

3. Zeigen Sie sich großzügig

Bieten Sie Outplacement zusätzlich zur Abfindung an. Der Arbeitnehmer profitiert, da er sehr wahrscheinlich schneller einen neuen Job findet. Der Vorteil für das Unternehmen: Je früher der betroffene Mitarbeiter mit der Suche beginnt, desto schneller ist der Trennungsprozess beendet. So können Restlaufzeiten der Arbeitsverträge verkürzt werden und eine potentielle Neuausrichtung besser gelingen. Outplacement als Zusatzleistung ist zudem für das Image des Unternehmens von Bedeutung. Es zeigt: "We care for you".

4. Schaffen Sie Transparenz

Es ist wichtig frühzeitig den Betriebsrat einzubeziehen, um den Trennungsprozess aktiv und positiv beeinflussen zu können. Als Sprachrohr der Belegschaft ist der Betriebsrat in jedem Fall an Konzepten interessiert, die die Trennung von einzelnen Mitarbeitern oder einen größeren Personalabbau möglichst verträglich gestalten und berufliche Perspektiven aufzeigen. Viele Betriebsräte haben bereits erkannt, dass die rein monetäre Abfindung mittlerweile weniger wiegt als die professionelle Beratung für die berufliche Neuorientierung.

5. Wählen Sie ihren Anbieter mit Sorgfalt

Wählen Sie den Outplacement-Anbieter mit der gleichen Sorgfalt aus, mit der Sie auch andere Zulieferer oder Dienstleister aussuchen. Der Anbieter muss eine klare Kosten- und Leistungsübersicht haben. Haben Sie hierbei die Leistungsbestandteile mit dem höchsten Mehrwert für den Mitarbeiter im Blick. Fragen Sie gezielt nach orts- und zeitunabhängigen Beratungseinheiten, individuellen Beratungsmöglichkeiten und Beratervielfalt.

Fazit

Entlassungen und Umstrukturierungen gehören zur Arbeitswelt und Wirtschaftlichkeit von Unternehmen dazu. Outplacement-Prozesse, die vom Arbeitnehmer initiiert und angeboten werden, sind für den scheidenden Arbeitnehmer aber weit mehr als ein schwacher Trost. Vielmehr ist Outplacement ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche Weiterführung der Karriere des Arbeitnehmers. Arbeitgeber können mit Outplacement zeigen, dass Sie sich um ihre Mitarbeiter sorgen und die Unternehmenswerte auch über das Arbeitsverhältnis dieser hinaus Bestand haben.

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