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So investieren IT-Entscheider in der Krise
Wie IT-Verantwortliche auf die neuen Herausforderungen einer örtlich getrennten Belegschaft, hybriden Arbeitsplätzen und dem nahtlosen Wechsel zwischen Büro und Homeoffice reagieren - dies untersucht eine von Aruba in Auftrag gegebene Studie. Dabei kristallisiert sich heraus, dass der durchschnittliche Anteil der über Abonnements bezogenen IT-Dienste in den nächsten zwei Jahren in der EMEA-Region um 41 Prozent (in Deutschland um 38 Prozent) wachsen wird. Im Jahr 2022 soll er dann einen Gesamtanteil von ebenfalls 41 Prozent auszumachen. Gleichzeitig wird der Anteil der Unternehmen, die die Mehrheit ihrer IT-Lösungen "as-a-Service" beziehen, um etwa 74 Prozent steigen.
Im Rahmen der Studie "Arbeiten nach Corona: Vorbereitung auf den neuen Arbeitsplatz" befragte das Marktforschungsunternehmen Vanson Bourne für die HPE-Tochter (Hewlett Packard Enterprise) im Mai 2020 rund 2.400 IT-Entscheidungsträgern in den USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien, Italien, Schweden, Russland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Türkei, Indien, Singapur, Japan, China, Südkorea, Hongkong, Australien, Brasilien und Mexiko.
Corona trifft IT-Projekte
Grundsätzlich, so berichten die IT-Entscheider, hat die Pandemie sowohl auf ihre Mitarbeiter als auch auf kurzfristige Investitionsentscheidungen starke Auswirkungen. Allerdings gibt es je nach Region, Land und Branche große Unterschiede in Bezug auf die Schwere der Auswirkungen:
Als erheblich beschreiben 20 Prozent der Befragten den Einfluss auf ihre Mitarbeiter, was Pflichturlaub oder Entlassungen inkludiert. Knapp die Hälfte spricht von moderaten Auswirkungen, etwa in Form von zeitweisen Mitarbeiterkürzungen. Immerhin fast ein Viertel (23 Prozent) gab zu Protokoll, dass nur wenige Jobs betroffen waren.
Dabei verbuchten in der EMEA-Region Russland (27 Prozent), die Vereinigten Arabischen Emirate (25 Prozent) sowie Schweden und Frankreich (jeweils 24 Prozent) den höchsten Anteil an erheblichen Auswirkungen. Spanien (13 Prozent) und die Niederlande (15 Prozent) liegen dagegen deutlich darunter. Auch Deutschland scheint mit 16 Prozent noch glimpflich davon gekommen zu sein.
Bei fast drei Vierteln der IT-Entscheider haben sich Investments in Netzwerkprojekte seit Beginn der Pandemie verschoben oder verzögert. 30 Prozent gaben an, dass Projekte komplett gestrichen wurden.
Die meisten Streichungen meldeten dabei mit fast 60 Prozent IT-Entscheider in Schweden - die wenigsten sind in Italien mit 11 Prozent zu verzeichnen. Aus Deutschland wurden von 29 Prozent Projektstreichungen gemeldet. Aufgeschlüsselt nach Branchen, scheinen weltweit die Bildungsbranche (37 Prozent) und das Gastgewerbe (35 Prozent) fast gleich betroffen zu sein, was gecancelte Projekte betrifft.
Die wesentlichen Ergebnisse der Studie zeigt diese Infografik auf einen Blick:
Ambitionierte Zukunftspläne
Allerdings sollte vor dem Hintergrund dieser Momentaufnahme nicht verschwiegen werden, dass die IT-Entscheider durchaus positiv in die Zukunft blicken und teilweise ambitionierte Pläne haben. So plant die große Mehrheit trotz Corona ihre Netzinvestitionen beizubehalten oder gar zu erhöhen. Auf diese Weise sollen die neu aufkommenden Bedürfnisse von Mitarbeitern und Kunden bedient werden. Dabei planen 38 Prozent der IT-Entscheider, ihre Investments in Cloud-basierte Netzwerklösungen zu erhöhen, 45 Prozent wollen auf dem gleichen Ausgabeniveau bleiben. Bei lediglich 15 Prozent steht eine Reduzierung der Ausgaben an.
Eine besonders investitionsfreudige Stimmung herrscht zur Zeit im Asien-Pazifik-Raum (APAC): 45 Prozent der dortigen Entscheider wollen ihre Investments erhöhen. In der EMEA-Region streben dies 32 Prozent an - in Deutschland sind es fast genauso viele. Neben Cloud-Lösungen für das Remote-Netzwerk-Management suchen die Entscheider laut Studie nach verbesserten Tools für die Netzwerküberwachung und -analyse: Weltweit planen 34 Prozent ihre Ausgaben in Analytik und Assurance zu erhöhen, fast die Hälfte beabsichtigt das Niveau beizubehalten und 15 Prozent wollen reduzieren.
Ein weiterer Schwerpunkt der geplanten Investitionen liegt auf der Einführung innovativer Technologien, die das Leben der IT-Abteilungen durch die Automatisierung von Routineaufgaben vereinfachen sollen. So hat die Studie herausgefunden, dass weltweit etwas mehr als ein Drittel der IT-Verantwortlichen plant, die Investitionen in KI-basierte Netzwerktechnologien zu erhöhen. Besonders aufgeschlossen gegenüber dem Thema sind mit 44 Prozent die Entscheider in der APAC-Region. EMEA und Amerika liegen mit jeweils 30 Prozent etwas dahinter.
Die Jagd nach dem Nutzungsmodell
Bei der Ausgabenplanung suchen die Entscheider nach alternativen Nutzungsmodellen, die ein Gleichgewicht zwischen Flexibilität und Mehrwert bieten. Hierzulande gibt etwas weniger als die Hälfte zu Protokoll, dass sie neue Abonnementmodelle für Hard- und Software in Erwägung ziehen. 56 Prozent suchen nach Managed Services für schlüsselfertige Hardware/Software und 29 Prozent blicken bei der Finanzierung auf Leasing-Angebot. Dies alles, so die Autoren der Studie, seien Reaktionen auf die Coronakrise und spiegelten den gestiegenen Bedarf an finanziell flexibleren Modellen in einem herausfordernden Umfeld wider.
Abo-Modelle für das Netzwerk sind besonders in der APAC-Region mit 61 Prozent beliebt. Mit Abstand folgen die USA (52 Prozent) und der EMEA-Raum (50 Prozent). Auf Länderebene haben die Türkei (73 Prozent), Indien (70 Prozent) sowie China (65 Prozent) den höchsten Bedarf. Schlüsselt man die Ergebnisse nach Branchen auf, erwägen ein Abonnementmodell am ehesten das Hotel- und Gastgewerbe (66 Prozent), IT, Technologie & Telekommunikation (58 Prozent) sowie der Bildungssektor (57 Prozent). Für die Abo-Modelle spricht nach Ansicht der Studienautoren der Wunsch vieler Entscheider, in Pandemiezeiten flexible und vorhersehbare Ausgaben zu haben und das Risiko hoher Anfangskapitalkosten zu senken.
Dementsprechend planen weltweit lediglich 8 Prozent, ausschließlich mit CapEx-Investitionen fortzufahren, wobei der Anteil in den Niederlanden (20 Prozent), den USA (17 Prozent), Spanien (16 Prozent) und Frankreich (15 Prozent) am höchsten ist. Nach Branchen betrachtet, werden sich 15 Prozent im Einzelhandel, Vertrieb und Transport weiterhin ausschließlich auf CapEx-Investitionen konzentrieren, demgegenüber stehen lediglich 5 Prozent in Bildung und IT, Technologie & Telekommunikation sowie 2 Prozent im Hotel- und Gastgewerbe.