Schwacher Start
Verzögerter Gashandel dominiert Unipers Auftaktquartal
Die Segmente Globaler Handel und Europäische Erzeugung blieben deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück, teilte die deutsche Tochter des finnischen Konzerns Fortum am Dienstag im Zuge der Vorlage seiner endgültigen Quartalszahlen in Düsseldorf mit.
Der Hauptgrund ist wie bereits bekannt der verzögerte Abbau von Gasspeicherbeständen. Denn der Konzern hatte sich dafür entschieden, im Voraus verkauftes Gas zunächst weiter in den Speichern zu belassen. Grund dafür war der Rückgang der Gaspreise im März - auch wegen des warmen Wetters. Stattdessen hatte Uniper Gas am Markt zugekauft und dieses geliefert. Der Konzern kalkulierte damit, dass der Gaspreis im zweiten und dritten Quartal wieder steigt und er so mit dem noch eingespeicherten Gas mehr Gewinn erzielen kann. Zudem verweist der Konzern in seiner Mitteilung vom Dienstag auf die Versorgungssicherheit.
Lediglich Unipers Segment Russische Stromerzeugung konnte im ersten Quartal dank der Wiederinbetriebnahme eines Kraftwerkblocks sowie höherer Preise in der sibirischen Zone zulegen. Der Geschäftsbereich macht allerdings nur knapp zwei Prozent des Konzernumsatzes aus. Diesen Bereich will Uniper aber ohnehin auch verkaufen.
829 Millionen Euro Miese
Laut den endgültigen Zahlen betrug der um Sondereffekte bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Quartal 829 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 731 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich stand ein Minus von etwas mehr als 3,1 Milliarden Euro. Im Vorjahresquartal hatte der Konzern noch 842 Millionen Euro verdient. Finanzchefin Tiina Tuomela betonte am Dienstag erneut, dass es sich um eine Ergebnisverschiebung, nicht um einen Ausfall handele. Entsprechend könne das Management die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigen.
Uniper hatte bereits Ende April vorläufige Zahlen veröffentlicht. Seit Anfang März ist klar, dass der Versorger das Darlehen für die vom russischen Energiekonzern Gazprom mitfinanzierte Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 vollständig abschreiben musste. Auch dieser Effekt fiel in das erste Quartal. Weiterhin will Uniper den Verkaufsprozess für die russische Tochter Unipro so bald wie möglich wieder aufnehmen und keine neuen langfristigen Lieferverträge für Erdgas mit Russland abzuschließen. (dpa/ad)