Transformation der Autobauer

Vom Blechbieger zur Softwareschmiede

Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Autos 15 Jahre auf dem neusten Stand der Technik halten. Im Podcast diskutiert Jay Latta, Emerging Technology Specialist, vor welchen Transformationsherausforderungen die deutsche Autoindustrie steht.
In der heutigen Folge unseres TechTalk-Podcasts geht unser Gast Jay Latta mit der deutschen Autoindustrie hart ins Gericht.
In der heutigen Folge unseres TechTalk-Podcasts geht unser Gast Jay Latta mit der deutschen Autoindustrie hart ins Gericht.
Foto: 1Roman Makedonsky - shutterstock.com

"Die denken nicht von der Tapete bis zur Wand. Es fehlt die Einsicht, Fahrzeuge für die Kunden zu bauen, anstelle von irgendwelchen Prollkarren, die dann das Marketing an den Mann bringen muss", geht Jay Latta; Emerging Technology Specialist und Business Angel zahlreicher Startups, im TechTalk mit der deutschen Autoindustrie hart ins Gericht.

Für Emerging Technology Specialist Latta haben wir mittlerweile im Automobilbau einen Nullmeridian erreicht. "Die Elektromobilität ist eine Art Nullmeridian. Für alle Player gelten plötzlich die gleichen Grundvoraussetzungen und die unter Schweiß und Tränen gemachten Erfahrungen in über 100 Jahren Automobilbau zählen nicht mehr", so Latta weiter. So müssten die Autobauer endlich lernen, wie Tech Companies zu denken.

"Tesla ist kein Autobauer, sondern eine Tech Company"

"Für mich ist Tesla kein Autobauer, sondern eine Tech Company wie Apple," erklärt Latta. Und für eine Tech Company ist es in seinen Augen egal, ob sie Bananen, Tomaten, Autos, Pullover oder Waschpulver verkauft. Und diesen Schluss müsse die deutsche Automobilindustrie erst noch verinnerlichen.

Jay Latta ist Emerging Technology Specialist und Business Angel zahlreicher Startups.
Jay Latta ist Emerging Technology Specialist und Business Angel zahlreicher Startups.
Foto: Jay Latta

Und wie Apple hat Tesla laut Latta einen entscheidenden Vorteil: Einen zentralen Computer und ein standardisiertes Ökosystem. Die deutschen Autobauer vergleicht er dagegen mit der Windows-Welt, "Microsoft ist deswegen so instabil, weil sie so offen sind und jeden Treiber für die zig Hardware-Zusatzkarten einbinden müssen".

Ähnliches gelte für deutsche Autos mit ihren oft Hunderten an verbauten Steuergeräten, die von eigenen Firmen mit eigener Software kommen. Offenheit fehlt für Latta dagegen bei der Connectivity. Noch immer seien die Kommunikationskonzepte der Fahrzeuge auf die eigene Marke ausgerichtet. "Die Mobilitätskonzepte der Zukunft erfordern aber, dass ein Fahrzeug mit jedem Verkehrsteilnehmer kommuniziert - dazu gehören auch Fußgänger und Radfahrer", ist der Technologiespezialist überzeugt.

Zudem fordere die Zukunft mit einem Business-Modell, das auf Leasing und Rental basieren werde, einen modularen Ansatz, um die Fahrzeuge - mit Blick auf die Nachhaltigkeit - länger nutzen zu können und dabei gleichzeitig auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten. So dürfe es nicht mehr vorkommen, dass ein Auto - wie etwa bei der Abschaltung von 3G - seine Connectivity verliere, weil es wirtschaftlich keine Lösung für den Einbau eines aktuellen 4G- oder 5G-Moduls gebe.

Hören Sie in der neuen Folge unseres Podcasts TechTalk, wie DigitalisierungDigitalisierung, ein Software-driven Approach oder die Shared Economy die Zukunft des Automobilbaus verändern. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

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