Arbeitsmarkt 2021

Wer IT-Experte ist, hat gute Chancen

Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Eine Erholung des Arbeitsmarktes erwartet das Jobportal Monster für 2021, insbesondere für den Finanz- und Technologiesektor.
Von einer branchenübergreifenden Erholung des Arbeitsmarktes geht das Jobportal Monster für 2021 aus. IT-Experten haben einer Studie zufolge gute Chancen.
Von einer branchenübergreifenden Erholung des Arbeitsmarktes geht das Jobportal Monster für 2021 aus. IT-Experten haben einer Studie zufolge gute Chancen.
Foto: GaudiLab - shutterstock.com

"Covid-19 hat alles auf den Kopf gestellt - auch die Arbeitswelt", blickt Katrin Luzar, Karriere-Expertin beim Jobportal Monster, auf das vergangene Jahr zurück. Glücklich seien die Unternehmen und Organisationen, die wirtschaftlich stabil die Krise umschiffen und ihren PersonalbestandPersonalbestand zumindest halten oder gar ausbauen konnten. "Für viele war das nicht möglich," so Luzar weiter. Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel seien besonders schwer getroffen. Wer sich stabil halten konnte, stand in den vergangenen Monaten vor der Aufgabe, seine Recruiting- und Arbeitsprozesse umzugestalten, um sicheres, remotes Arbeiten für alle zu ermöglichen. Alles zu Personalführung auf CIO.de

2021 erwartet Monster "eine branchenübergreifende Erholung des Arbeitsmarktes". Denn: 82 Prozent der Unternehmen planen laut einer aktuellen Studie des Jobportals, in diesem Jahr Personal einzustellen. Über alle Branchen hinweg suchen 35 Prozent sogar Kräfte für neu geschaffene Stellen.

Wer IT-Experte ist, hat laut Luzar gute Chancen. Insgesamt 49 Prozent der im Monster Insights Report befragten Unternehmen aus dem Technologiesektor planen, 2021 nicht nur freiwerdende Positionen neu zu besetzen, sondern sogar neue Arbeitsplätze zu schaffen. Aufgrund der Knappheit qualifizierter Jobsuchender seien auch die Aussichten für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger besonders gut. So akzeptieren 87 Prozent der Unternehmen, nicht immer das gewünschte fachliche Qualifikationsniveau zu bekommen.

Fachliche Defizite mit Soft Skills wettmachen

Gleichzeitig stimmt ein Drittel der befragten Unternehmen darin überein, dass die fachlichen Defizite von Bewerberinnen und Bewerber im letzten Jahr eher gewachsen sind. Unternehmen vertrauten darauf, dass mit den richtigen Soft Skills wie Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Flexibilität und analytischem Denken fachliche Defizite ausgeglichen werden können. Nach dem Motto "Hire for attitude, train for skills" könnten Kandidaten im Vorstellungsgespräch dann punkten, wenn sie ihre übertragbaren Kompetenzen darlegen.

"Uneinigkeit herrscht, wer die Aufgabe der Weiterbildung übernehmen sollte", gibt Luzar zu bedenken. Während des Corona-Krisenjahres haben viele Unternehmen ihr Weiterbildungsangebot gekürzt. Laut einer Studie des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) schränkte jedes zweite Unternehmen 2020 seine Weiterbildungsbudgets ein, bei den Großunternehmen waren es gar über 60 Prozent. Im Monster Insights Report ist ein Großteil der Befragten dafür, dass sich Unternehmen wie Quereinsteiger selbst um Fort- und Weiterbildung bemühen.

Virtuelles Recruiting fordert Mittelstand heraus

Aber nicht nur die Weiterbildung, sondern auch virtuelles Recruiting und Onbarding sowie veränderte Arbeitsbedingungen wie Remote Work machten Unternehmen wie Beschäftigten zu schaffen. Mehr als ein Viertel der befragten Bewerber beklagten, ohne persönlichen Kontakt und Besuch im Unternehmen nur schwer ein Gefühl für die Kultur und Unternehmenswerte zu bekommen. "Dies ist besonders für kleine und mittelständische Unternehmen eine Herausforderung, da diese in der Konkurrenz zu den Branchenriesen oft genau mit diesen Merkmalen punkten", sagt Karriere-Expertin Luzar.

Umgekehrt sei es auch für Unternehmen schwieriger festzustellen, ob neben den Qualifikationen auch die Chemie mit dem potenziellen Teamzuwachs stimme. Gerade im Finanz- und Technologiesektor falle das besonders ins Gewicht. Während 87 Prozent der Unternehmen in diesen Branchen um Arbeitskräfte kämpfen, addieren viele Erwerbstätige gerade Homeoffice, Remote Working und flexible Arbeitszeiten zur Liste der "Must-Haves" hinzu. "Unternehmen werden also auch nach der Krise mehr Flexibilität zeigen müssen", prophezeit Luzar.

Diversität ist noch nicht für alle Arbeitgeber ein Thema

Neben der Pandemie gibt es durchaus auch andere Treiber für Veränderungen am Arbeitsmarkt. Diversität, Gleichheit und Inklusion haben seit einiger Zeit an Priorität gewonnen. Corona hat die Entwicklung in diesen Bereichen nicht ausgebremst. Initiativen zur sozialen Gerechtigkeit haben 2020 sogar weiter Fahrt aufgenommen, denn "die Pandemie habe wie ein Brennglas soziale Missstände sichtbarer gemacht und die Sensibilität dafür erhöht", so die Karriere-Expertin von Monster.

Dennoch haben laut dem Monster Insights Report mehr als einer von drei Arbeitgebern noch immer keine Strategie für Diversität und Inklusion. In Deutschland liegt das Hauptaugenmerk in Fragen der Gleichberechtigung branchenübergreifend vor allem auf dem Alter der Jobsuchenden (33 Prozent), weniger auf dem Geschlecht, der Herkunft oder der Inklusion von Menschen mit Behinderungen.

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