Schluss mit lustigen Popup-Störungen
Windows 10 wird kostenpflichtig
In einem Blog-Eintrag am vergangenen Donnerstag zog MicrosoftMicrosoft zunächst mal die erwartet positive Bilanz für das erste Jahr von Windows 10. Das System laufe auf rund 300 Millionen aktiven Devices weltweit und sei innerhalb von nur einem Jahr zu "einem der größten Online-Services" geworden. Microsoft wirft mit Erfolgszahlen rund um den Edge-Browser, den Sprachassistenten Cortana, Windows Store etc. nur so um sich. Alles zu Microsoft auf CIO.de
Im Sommer seien mit dem "Windows 10 Anniversary Update" erneut jede Menge tolle Neuigkeiten zu erwarten. Microsoft arbeitet unter anderem an der Handschriftenfunktion "WindowsInk", an einer besseren Einbindung von Cortana und will zudem einige Spiele mitliefern. Die Kundenzufriedenheit ist laut Microsoft exorbitant, es gibt "awesome new Windows 10 devices" für jeden Geschmack und Preispunkt - und spätestens jetzt ist es aus Sicht des Anbieters für die Kunden an der Zeit, auf das System zu wechseln, denn vom 29. Juli an kostet das Upgrade Geld.
Wie hoch der Preis in Euro sein wird, ist noch unklar. Microsoft hat derweil gegenüber "The Register" bestätigt, dass damit die Windows-10-Upgrade-Popups, die Nutzer älterer Versionen recht aggressiv zum Umstieg auffordern, der Vergangenheit angehören sollen. Die Upgrade-Aufforderung hatte teilweise zu skurrilen Begleiterscheinungen geführt.
Beispielsweise wurde eine Live-Wetterbericht des im amerikanischen Iowa sendenden Kanals "KCCI 8" durch solch ein Popup unterbrochen, was dazu führte, dass der Wetter-Screen vom Bildschirm verschwand (siehe Video). Ein ähnliches Erlebnis hatte der professionelle "Counter-Strike"-Spieler und Twitch-Streamer Erik Flom, der aus einer Live-Übertragung eines Online-Games katapultiert wurde.
Windows 7 ist weiter viel beliebter
Hintergrund der Ankündigung dürfte sein, dass Microsoft noch einmal den Druck erhöhen und Kunden zum schnellen Upgrade drängen möchte. Nach einer Statistik von Netmarketshare lag der Marktanteil von Windows 7 im April 2016 immer noch bei 47,8 Prozent, Windows 10 bringt es trotz kostenloser Upgrade-Möglichkeit auf 15,3 Prozent. Windows XP hält kurioserweise immer noch einen Marktanteil von 10,6 Prozent, Windows 8.1 liegt mit 9,9 Prozent knapp dahinter.
Ein Marktanteil von 15,3 Prozent für Windows 10 in nur zehn Monaten kann durchaus als Erfolg gewertet werden. Mit der Kostenlos-Option im ersten Jahr hat Microsoft rund 300 Millionen Aktivierungen erreicht - mehr als seinerzeit mit Windows 7. Doch inzwischen lässt der Enthusiasmus der Nutzer nach, weshalb Microsoft nun Maßnahmen ergreift.
Das amerikanische Wirtschaftsmagazin "Forbes" mutmaßt, dass Microsoft Windows 10 auch auf Druck der darbenden PC-Industrie kostenpflichtig machen will. Mit dem Gratis-Upgrade hatten es die Anwender besonders leicht: Auf Knopfdruck konnten sie ihr System erneuern, ohne neue Hardware zu beschaffen oder irgendwelche sonstigen Vorkehrungen zu treffen. Auch die Unternehmenskunden, so vermutet Forbes, dürften mit Microsofts Kostenlos-Politik nicht glücklich gewesen sein. Während Millionen von Privatkunden und Kleinstunternehmen kostenlos auf Windows 10 Home oder Windows 10 Pro umsteigen konnten, mussten die Konzerne Milliardenbeträge aufbringen - was viele von ihnen verweigerten.