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Realitätscheck

7 Vorurteile gegen Cobol

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Die Programmiersprache sei angeblich veraltet, nur für Mainframes gedacht und nicht in moderne IT integrierbar. Die Praxis widerlegt viele Vorbehalte.

Viele Organisationen verarbeiten betriebswirtschaftliche Daten mit Cobol-programmierten Business-Anwendungen. Eine aktuelle Umfrage unserer Schwesterpublikation Computerworld unter mehr als 350 IT-Managern fand heraus, dass in 54 Prozent der Fälle mehr als die Hälfte der intern entwickelten Geschäftsanwendungen Cobol-Applikationen sind.

Insbesondere in BankenBanken, VersicherungenVersicherungen, in der Touristik oder in den Finanzverwaltungen basieren viele IT-Systeme auf dieser Programmiersprache. Dennoch gilt Cobol heute bei vielen Experten im Vergleich zu Java, C++ oder C# als veraltet. Micro Focus, ein Anbieter für Modernisierung, Testing und Management von Business-Applikationen mit Sitz in München, will die sieben gängigsten Cobol-Vorurteile widerlegen. Das gelingt nur zum Teil. Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen

Mainframes sterben aus, Cobol auch

Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die noch Cobol-Applikationen einsetzen, entwickeln auch neue Anwendungen auf Cobol-Basis.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen, die noch Cobol-Applikationen einsetzen, entwickeln auch neue Anwendungen auf Cobol-Basis.
Foto: Computerworld

Vorurteil 1: Cobol ist eine Großrechnersprache und der Mainframe stirbt aus. Das ist falsch, denn Cobol-Applikationen können heute auf allen gängigen IT-Plattformen, ob Windows, Unix oder Linux, betrieben werden. Da die Programmiersprache weitgehend plattformunabhängig sei, könne ein und dasselbe Cobol-Programm am Großrechner und gleichzeitig unter Linux laufen kann.

Vorurteil 2: Cobol braucht heute niemand mehr. Der weltweite Bestand an Cobol-Applikationen in Unternehmen und Verwaltungen wird aktuell auf einen Umfang von über 220 Milliarden Code-Zeilen geschätzt. Da diese hohe Anzahl von Cobol-Programmen weiterhin gepflegt und erweitert werden muss, ist ein Cobol-Ende nicht in Sicht.

Vorurteil 3: Entwicklungsumgebungen für Cobol sind nicht mehr zeitgemäß. Die Entwicklungsumgebungen, mit denen heute Cobol-Anwendungen erstellt werden, unterscheiden sich nicht von denen für andere Programmiersprachen.

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