Bundesagentur verpasst Partnern Maulkorb
Hartz IV lässt der IT wenig Luft
40.000 Mitarbeiter sollen gleichzeitig auf die Software für Hartz IV zugreifen können. Damit ist es eines der größten laufenden E-Government-Vorhaben in Deutschland. Die Lösung baut auf dem System "Prosoz" der gleichnamigen Firma auf, die bislang in den Sozialämtern eingesetzt wurde, um die Sozialhilfe zu ermitteln.
Die größte Schwierigkeit besteht darin, die Lösung auf die Angaben aus den erheblich erweiterten Fragebögen zurecht zu schneiden. Außerdem muss die gestiegene Zahl der Anwender berücksichtig werden. Gleichzeitig gilt für 69 Kommunen eine Sonderregelung. Wenn sie wünschen, dürfen sie mit einer eigenen Software arbeiten, die allerdings mit dem Zentralsystem verbunden werden muss. Ob sie das tatsächlich in Anspruch nehmen werden, steht allerdings noch nicht fest.
Kein Wort nach draußen
Vor wenigen Wochen deutete eine Sprecherin der Bundesagentur für Arbeit bereits vorsichtig an, dass eine zeitgemäße Einführung des neuen Arbeitslosengeldes (ALG II) auch von der Software abhänge. Sollte sie nicht rechtzeitig in Betrieb genommen werden, platze der Zeitplan. Vorsichtshalber erteilte die Behörde ein Redeverbot an alle Partner.
Der leise Zweifel dürfte für die an der Entwicklung beteiligten Partner ein Schlag ins Gesicht sein. Schließlich war es die Politik, die die Rahmenbedingungen erst spät festlegte. Gemeint sind T-Systems, Prosoz sowie Consens, ein auf den sozialen Sektor spezialisiertes Beratungshaus. Protestiert haben sie dennoch nicht.
Nicht nur außerhalb der Agenturen herrscht Schweigen. "Dazu sagt Ihnen hier niemand etwas," antwortet die Pressestelle der Bundesagentur auf die Frage, ob sich ein IT-Verantwortlicher zum Stand der Dinge äußern könne.