Gartner-Analyst

10 IT-Trends für die nächsten fünf Jahre

31.10.2012 von Andrea König und Michael Cooney
Ob Support, der höchste Ansprüche erfüllt, oder die bessere Messung von Leistungen der IT: David Cappuccio umreißt, womit sich CIOs auseinandersetzen sollten.

IT-Trends: Gartner-Analyst David Cappuccio beschreibt sie als "neue Kräfte, die die IT-Abteilung viel Geld kosten, sich aber nur schwer von ihr kontrollieren lassen". So hätten sich etwa viele Unternehmen vor allem deshalb zur Unterstützung von BYOD entschieden, weil dies von den Angestellten so stark nachgefragt wurde.

Eine der Zukunftstechnologien: NFC-Technik für bargeldloses Bezahlen.
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Beim Gartner-Symposium "IT Expo" hielt Cappuccio einen Vortag mit dem Titel "Ten Critical Trends and Technologies Impacting IT During the Next Five Years". Michael Cooney hat diese zehn IT-Trends für unsereamerikanische Schwesterpublikation Networkworld aufgelistet.

1. Disruption: Diese für einen tief greifenden Wandel stehende englische Vokabel münzt der Analyst speziell auf den Support: Angestellte erwarten vom IT-Support ihres Arbeitgebers mindestens so viel Unterstützung wie sie es für Consumer-orientierte Applikationen und Dienstleistungen gewohnt sind. Traditionelle Serviceleistungen wie Training, IT-Sicherheit und Wissensmanagement sollten selbstverständlich sein. Um auch zukünftig den Bedürfnissen und Erwartungen der Mitarbeiter gerecht zu werden, müssen Unternehmen in die Weiterentwicklung ihres IT-Supports investieren.

2. Software Designed Networking (SDN):Als zweiten Trend nennt Cappuccio dasSoftware Designed Networking. SDN soll, so der Analyst, einen Überblick geben über das gesamte Netzwerk mit seinen virtuellen und nicht-virtuellen Komponenten. Dadurch behält man die Übersicht über Netzwerk-Verbindungen, Dienstleistungen und Applikationen.

3. Datenberge: Die Datenberge werden immer größer. Wichtig erscheint es Cappuccio dabei nicht, diesen Fakt anzuerkennen, sondern ihn und seine Konsequenzen mit hoher Priorität zu behandeln. Beim Management von Datenspeichern müssen sich IT-Abteilungen mit Themen wie Energieverbrauch, Compliance und der Kontrolle über das Datenwachstum im Rechenzentrum beschäftigen.

Wachstum als Argument für Cloud Computing

4. Hybride Cloud: Die hybride Cloud - für Cappuccio einer der IT-Trends der kommenden fünf Jahre - ist eine Mischform aus Private und Public Cloud. Als eines der stärksten Argumente für Cloud Computing sieht er die Tatsache, dass Unternehmen so ohne größere Hürden schnell wachsen können.

5. Client-Server: Dass Betriebssystem und Applikationen sich immer auf dem Desktop-PC der einzelnen Nutzer befinden, gehört der Vergangenheit an. Heute kommen sie von einem Server - oder man kann bei Bedarf per Stream auf die nötigen Anwendungen zugreifen. Das kommt ganz darauf an, was der Nutzer benötigt und wie viel Zeit für die Implementierung zur Verfügung steht.

6. Das Internet der Dinge: Bei diesem Trend geht es zum Beispiel um die Bestückung von Gegenständen mit Sensoren, die eine Verbindung mit dem Web ermöglichen. So kann man bei der Parkplatzsuche am Flughafen direkt auf dem Smartphone ablesen, wo man den nächsten freien Platz findet. Ein weiteres Beispiel ist die NFC-Technik, die das bargeldlose Bezahlen mit dem Smartphone ermöglicht.

7. Appliances: Bringen Appliances einen konkreten Nutzen ins Unternehmen, finden sie häufig Unterstützung. Ablehnung herrscht dann, wenn Investitionen wie Zeit oder der Einsatz von Software notwendig sind, so Cappuccio. Als neu bei diesem Thema beschreibt er die Einführung sogenannter virtueller Appliances. Durch sie kann ein Server-Vendor Appliances anbieten, ohne Hardware zur Verfügung stellen zu müssen. Doch verschwinden werden die physischen Applicances seiner Meinung nach dadurch nicht.

8. Komplexität: Als Beleg für die Komplexität der IT nennt Cappuccio unter anderem die Anzahl der Seiten einer Gebrauchsanweisung für einen Cisco-Switch: 2300. Die Systeme sind hochkomplex und werden nur ansatzweise genutzt. So sollen IT-Abteilungen nur ein Fünftel der Features ihrer Systeme ausnutzen. Damit betreiben sie mit viel Geld Systeme, die sie nicht voll auslasten. Das Geld sollte man nach Meinung des Analysten lieber in Projekte investieren, die das Unternehmen wettbewerbsfähiger machen.

Mit Metrik Effizienz im Rechenzentrum messen

9. Entwicklung zum virtuellen Rechenzentrum: Durch die Virtualisierung der Infrastruktur, verändert sich auch die Infrastruktur selbst. Cappuccio sieht die Virtualisierung der x86-Systeme als die wichtigste technische Innovation bei der Modernisierung des Rechenzentrums.

10. IT-Leistung besser messen:Durch eine Effizienz-Metrik können Unternehmen den Energieverbrauch ihrer Rechenzentren überprüfen. Als Beispiel für diesen Trend nennt Cappuccio unter anderem die PUE-Metrik (power usage effectiveness). Allerdings kritisiert er an ihr, dass sie zwar einen Vergleich mit anderen Rechenzentren ermöglicht, aber immer nur als Momentaufnahme dienen kann. Wie sich die Effektivität mit der Zeit verändert, bildet diese Metrik nicht ab. Besser findet der Analyst zum Beispiel diePPE-Metrik (putting energy to work), mit der sich prüfen lässt, wie sich Energieverbauch, Performance und Effizienz im Rechenzentrum entwickeln.