Wer lässt sich schon gerne von anderen in seinen Fahrstil reinquatschen? Fast jeder, wenn er durch unbekannte Straßen fährt. Wobei es, wie ein Hersteller versicherte, durchaus Unterschiede beim "Wie" gibt. Während in Nordeuropa zarte Damenstimmen die Fahrer auf die richtige Fährte locken, bestimmen in Südeuropa eher kernige Männerstimmen, wo es langgeht.
Die Stimme macht die Stimmung
Die Augen auf im Straßenverkehr - beim Fahren hat niemand Zeit, dauernd auf einen Bildschirm zu starren. Dementsprechend geben sich alle Hersteller große Mühe, bei den Ansagen den richtigen Ton zu treffen. Dabei gibt es durchaus Unterschiede: "Die nächste links" und "Fahren Sie 7 Kilometer" ist genauso informativ wie "Bitte demnächst links abbiegen" oder "Bitte dem Straßenverlauf 7 Kilometer folgen". Die Stimme "Stefan" aus dem Becker Traffic Assist Z116 ist zwar sehr höflich, braucht aber auch entsprechend lange für seine Ansagen. Die Navis von Garmin, Mio oder NavGear fassen sich teilweise deutlich kürzer.
Welche Stimme oder Ansage man bevorzugt, sollte man vor dem Kauf ausprobieren. Auch ein Blick ins Internet hilft: Für manche Modelle gibt es alternative, teilweise prominente Stimmen zum Nachkaufen.
Große Bildschirme verbessern die Übersicht
Um ein Fahrzeug sicher und effektiv durch den Verkehr zu führen, reichen die kleinen Bildschirme eines Falk M8 oder Garmin nüvi 1245 vollkommen aus. Doch die größeren Geräte zeigen zusätzlich die Entfernung zum nächsten Abbiegepunkt oder die Ankunftszeit am Ziel, ohne von der Navigation abzulenken. Auch für die 3D-Darstellung sind die größeren Bildschirme besser geeignet. Den größten Bildschirm im Test bot das NavGear StreetMate RS-50-3D - die Diagonale betrug stolze 12,7 cm. Es zeigt zwar auch nicht mehr Infos als das RS-43-3D mit 10,9 cm. Die größere Darstellung half dabei, komplizierte Situationen schneller zu erfassen, und die Schrift war besser erkennbar. Im Gegensatz zu den anderen Geräten waren die beiden NavGear-Modelle aber sehr schlecht entspiegelt. Anbieter Pearl bietet mit passenden Blenden Abhilfe.
In die Karten geschaut
Die Kartendaten der Test-Navis stammten entweder von Tele-Atlas (Mio, TomTom) oder Navteq (Becker, Falk, Garmin, Medion, NavGear, Navigon). Kartenfehler bei den gewählten Testrouten offenbarten sich nur beim Mio Moov 405 und beim TomTom XL2 IQ Routes. Beide Modelle hatten an den gleichen Stellen Probleme. Das weist auf fehlerhafte Daten von Tele-Atlas hin - ein Problem, das schon mit dem nächsten Kartenupdate gelöst sein könnte. Für fast jedes Modell lässt sich bestimmen, welchen Umfang der mitgelieferte Kartensatz hat.VomMinimum Deutschland-Österreich-Schweiz (D-A-CH) bis zu einer Übersicht über ganz Europa reicht das Angebot. Wer viel fährt oder gelegentlich weite Reisen unternimmt, sollte gleich ein zweijähriges Abo für aktualisiertes Kartenmaterial dazu kaufen. Das kostet je nach Hersteller und Umfang zwischen 30 und 100 Euro.Vorbildlich: Im Kaufpreis des Medion GoPal E4245 ist ein zweijähriges Karten-Abo enthalten.
Routenplanung – wo geht es lang?
Die meisten Geräte ließen sich an eigene Bedürfnisse anpassen: Vom Fahrzeugtyp (PKW, LKW, Motorrad) über Routentyp (schnell, kurz, geldsparend) bis zu Ausschlüssen (z.B. Fähren nein, Mautstraßen ja) reichen die Optionen. Die meisten Einstellmöglichkeiten bot das Becker Z116, die wenigsten das TomTom: Keine!
Zielführung - je einfacher, desto besser
Moderne Navis sagen nicht nur, wann man wohin abbiegen muss, sondern nennen vorher schon die richtige Fahrspur oder blenden die nächste Kreuzung in der Draufsicht ein. Besonders elegant geht das beim Becker Z116: Es wechselt stufenlos von der 3D- in die Draufsicht, so als fliege man mit einem Hubschrauber die Kreuzung an und bliebe darüber stehen. Das Z116 war auch das einzige Gerät, das ausschließlich per Pfeilanzeige navigieren konnte - sehr effektiv.
S
innvolle Ausstattung
Eine Handy-Freisprech-einrichtung (Bluetooth) brachte nur das Becker Z116 mit. In den beiden NavGears steckten FM-Übertrager, die Ansagen zum Autoradio übertragen und über die besser klingenden Lautsprecher wiedergeben. Abspielfunktionen für Musik, Fotos oder gar Videos sind zumindest beim Fahren nicht nötig, der Klang der Navis reicht auch nur für Sprache. Für Musik und Video sind Handys meist besser geeignet.
Fazit: Die Sieger im PC-WELT-Vergleichstest
Testsieger: Der Becker Traffic Assist Z116 leistete sich in keinem Bereich Schwächen. Er bot viel Ausstattung, rechnete präzise, ließ sich einfach bedienen, und führte jederzeit sicher ans Ziel.
Preis-Leistungs-Sieger: Das Falk M8 bot bis auf den kleineren Bildschirm vergleichbare Leistungen wie der große Bruder F6, kostet aber deutlich weniger.
10 Navis im Test: Plätze 10 - 6
10. Platz TomTom XL2 IQ Routes
Die Halterung des TomTom XL2 IQ Routes ist für manche Arme bzw. Windschutzscheiben zu kurz. Der Kraftaufwand für die Befestigung des Navis ist zu hoch, die Lösekraft zu niedrig - nicht immer fand das TomTom auf Anhieb sicheren Halt. Bei der Adresseingabe werden auch die nicht sinnvollen Zeichen angezeigt. Routen- oder Fahrzeugoptionen: Fehlanzeige. (Neu-)Berechnungen dauerten vergleichsweise lange. Eine mehrere Jahre alte Umgehungsstraße in Trittau fehlte in den Karten, das Test-Urlaubsziel im italienischen Algund ließ sich nur über die Landkarte einprogrammieren. Wiederum vorbildlich: Die Sprachverständlichkeit bei Ansagen (Stimme "Lisa") und die Zielführung war wirklich gut. Das Display lieferte nützliche und gut lesbare Zusatzinfos, ohne abzulenken.
Testnote: befriedigend 3,20
Preisurteil: preiswert
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 159 Euro
9. Platz Mio Moov M405
Das Mio Moov M405 ist schick und leicht, es lässt sich bequem transportieren. Das Anschlusskabel ist mit 1,28 m viel zu kurz, etwa wenn die Windschutzscheibe weit vorne ist (Mazda 5) oder sich die Steckdose zwischen den Sitzen befindet (z.B. Skoda Fabia). Bei der Adresseingabe werden nicht sinnvolle Zeichen nicht ausgeblendet. Die Routenoptionen beschränkten sich auf je 5 Stufen zwischen "kurz" und "schnell" bzw. wenig oder viel Autobahn. Alternative Fahrzeugtypen gab es nicht. Eine Umgehungsstraße im schleswig-holsteinischen Trittau wurde genauso wenig gefunden wie das Test-Urlaubsziel in der Brauhausstraße in Algund (Südtirol). Die Ansagen waren erfreulich klar und knapp, Vorankündigungen erfolgten rechtzeitig. Die Zielführung war präzise und eindeutig.
Testnote: befriedigend 3,17
Preisurteil: preiswert
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 129 Euro
8. Platz NavGear StreetMate RS-43-3D
Das NavGear StreetMate RS-43-3D unterscheidet sich vom großen Bruder durch ein etwas anderes Display und kleine Unterschiede im Gehäuse, außerdem fehlt die Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Dass es trotzdem genauso viel kostet wie das RS-50-3D, liegt am mitbestellten, deutlich umfangreicheren Kartensatz. Auch hier nerven der sensible Einschaltknopf und der stark reflektierende Bildschirm - die von Anbieter Pearl erhältliche Sichtblende wertet das Gerät erheblich auf. Die Routenberechnung erfolgt mit der gleichen hohen Geschwindigkeit und Präzision, die Zielführung mit der gleichen Klarheit wie beim Großen. Die 3D-Darstellung in Großstädten wie Hamburg oder Berlin ist wirklich beeindruckend. Verständlichste Stimme: "Stefan".
Testnote: befriedigend 2,51
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 150 Euro
7. Platz Garmin nüvi 1245
Die Darstellung des Garmin nüvi 1245 ist stark schematisiert und bei weitem nicht so detailreich wie bei der Konkurrenz. Es werden auch vergleichsweise wenige Zusatzinformationen angezeigt. Das passt trotzdem gut, da die Bildfläche recht klein ist. Und auf 3D-Darstellung, einen kleinen Pfeil, der rechtzeitig Spurenwahl und Abbiegen ankündigt, oder auf einen Warnhinweis bei Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit muss man auch hier nicht verzichten. Das nüvi 1245 ist sehr klein, sehr leicht, und sehr elegant. Es passt bequem in jede Hand- Hosen- oder Hemdtasche - passend zum Fußgänger-Modus und der Routenoption "Luftlinie". Berechnungen erfolgten überraschend schnell und präzise, die Zielführung war unmissverständlich und fehlerfrei.
Testnote: befriedigend 2,50
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 129 Euro
6. Platz NavGear StreetMate RS-50-3D
Der RS-50-3D bietet eine Bildschirmdiagonale von fast 13 cm - beeindruckend. Leider ist das Display nicht besonders gut entspiegelt. Sonnenlicht oder die Armaturenbrettbeleuchtung reflektieren stark. Der Einschaltknopf ist sehr empfindlich: Das Gerät schaltet sich bei der kleinsten Berührung ein, auch beim Transport in der Jackentasche. Die Leuchtdiode an der Gerätefront ist speziell bei Nacht zu hell. Positiv: Die Ausstattung ist umfangreich, das Kartenmaterial aktuell, die Routenberechnung recht schnell und präzise. Alle Ansagen erfolgen rechtzeitig und klar verständlich. Allerdings sorgt das NavGear für einen höheren Benzinverbrauch: Die 3DDarstellung bei der Fahrt durch Städte wie Berlin ist so beeindruckend, dass man wohl manchen Kilometer
extra fährt.
Testnote: gut 2,46
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 150 Euro
10 Navis im Test: Plätze 5 - 1
5. Platz Navigon 40 easy
Das Navigon 40 easy ist so, wie man sich seinen Nachbarn wünscht: Unauffällig, aber hilfreich zur Stelle, wenn man es braucht. Üppige Ausstattung sucht man vergeblich, aber viele kleine Detaillösungen überzeugen im Alltag. Trotz des großen Bildschirm ist das Navigon 40 so zierlich gebaut, dass es in der Jacken- oder Hosentasche kaum stört. Die Halterung ist so lang und flach, so dass sich das Navigon weit unten auf der Frontscheibe montieren lässt und das Sichtfeld kaum einschränkt. Das Kartenmaterial war aktuell, ein Zwei-Jahres-Abo gibt‘s nach Registrierung für nur 17 Euro. Die Zielführung war eindeutig, aussagekräftig und fehlerfrei. Die Ansagen waren höflich, aber nicht umständlich, die Anzeige war informativ, aber nicht überladen, kurz - einfach, problemlos und gut.
Testnote: gut 2,36
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 149 Euro
4. Platz Falk M8 3rd Generation
Die Unterschiede des Falk M8 zum großen Bruder: Der Bildschirm ist (bei gleicher Auflösung) deutlich kleiner, und statt der stämmigen Halterung des F6 bringt der M8 einen praktischen schlanken Schwanenhals mit. Beim Neustart und bei der Befolgung erteilter Befehle ging der Kleine sogar etwas flotter zu Werk. Bei beiden gleich: Die geniale Arretierung des Navis per Magnet, der Funktionsumfang und die Menüs. Doch spätestens bei der Tastatur zur Eingabe der Routendaten geht dem M8 ein bisschen der Platz aus: Es brauchte mehr Sorgfalt, stets die richtigen Buchstaben zu treffen. Für Routenberechnung und Zielführung gibt’s die gleichen guten Noten. Dem kleineren Gehäuse geschuldet, klangen Ansagen aber etwas blechern. Dafür passt das Falk M8 in jede Jackentasche.
Testnote gut 2,25
Preisurteil günstig
Preis (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 119 Euro
3. Platz Medion GoPal E4245
Das Medion GoPal E4245 bietet nur drei Fahrzeug-Optionen (Auto, Fahrrad, Fußgänger), drei Routen-Optionen (kurz, schnell, ökonomisch), drei Routen-Ausschlüsse (Autobahn, Fähren, Maut) - nicht wirklich viel, aber für die meisten Fälle ausreichend. Wer mehr braucht, kann ja ein Modell größer wählen. Wichtiger für Otto-Normalverbraucher: Mit 24 Monaten Garantie, auch am Wochenende besetzter Telefon-Hotline und kostenlosen Karten-Updates für zwei volle Jahre liegt Medion in Sachen Kundenfreundlichkeit weit vorn. Die (Neu-)Berechnungen der Routen erfolgten schnell und mit hoher Genauigkeit, die gut gestalteten Grafiken führten sicher und fehlerfrei an die jeweiligen Ziele. Vor Kreuzungen bietet ein kleiner, eingeblendeter Pfeil Hilfestellung beim Einordnen und Abbiegen.
Testnote: gut 2,21
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 159 Euro
2. Platz Falk F6 3rd Generation
Das Falk F6 hat auf der Rückseite einen kleinen Magneten eingebaut, ein Gegenstück steckt in der Halterung. Zur Montage muss man es nur halbwegs auf die Halterung packen, und die Magneten saugen sich fest - bequemer geht es nicht mehr. Das Gerät sollte beim Transport aber nicht in die Jackentasche zu den Kreditkarten gepackt werden ... Der Rest passt auch: Ein verständliches Bedienkonzept, selbst erklärende Menüs, fotorealistische Darstellung an Autobahnkreuzen, Fahrspurassistent - der F6 hat alles dabei. Karten- oder Navigationsfehler traten beim Test nicht auf, der Falk führte sicher und zuverlässig durch alle Verkehrssituationen. Ungewöhnlich: Der Navigationspfeil, der die Position des Fahrzeugs darstellt, ist nicht mitten in der Karte zu sehen, sondern am unteren Rand.
Testnote gut 2,19
Preisurteil günstig
Preis (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 149 Euro
1. Platz Becker Traffic Assist Z116
Das Becker Traffic Assist Z116 ist der VW Golf unter den hier getesteten Navigationssystemen: Etwas teurer als der Rest, aber das beste Angebot. Der "Becker-Knopf" auf der Gehäusefront führt im Menü stets eine Ebene zurück. Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Trip-Computer, Routenaufzeichnung und Warnfunktion für Geschwindigkeitsüberschreitungen zielen auf Vielfahrer. Das Z116 hat Verkehrsmuster gespeichert, kann bei Routenberechnungen also auch die Verkehrsdichte zu Verkehrsstoßzeiten berücksichtigen. Es rechnete zwar nicht besonders schnell, aber besonders gründlich. Die Zielführung erfolgt auf Wunsch auch nur über Pfeile, vor wichtigen Autobahnkreuzungen weisen Realfotos den Weg. Das Kartenmaterial war nicht sehr aktuell, ließ sich aber kostenlos aktualisieren.
Testnote: gut 1,92
Preisurteil: günstig
Preis: (unverb. Preisempfehlung des Herstellers) 179 Euro
Quelle: PC-Welt