Weltweit und in allen Branchen setzen immer mehr Unternehmen auf Service-orientierte Architekturen (SOA). Der Schlüssel für eine erfolgreiche SOA-Initiative liegt in der Entwicklung von umfassenden Interoperabilitäts- und Governance-Funktionen für mehrere Anwendungen und Prozesse. In der Studie „Magic Quadrant for Shared SOA Interoperability Infrastructure Projects” stellt Gartner verschiedene Applikations-Middleware-Angebote vor.
Die Implementierung einer strategisch, groß angelegten SOA-Initiative erfordert eine Applikations-Infrastruktur- und Middleware (AIM)-Technologie. Die Untersuchung konzentriert sich auf das Szenario „shared SOA Interoperability infrastructure Projects“. Es handelt sich dabei um die Umsetzung einer unternehmensweiten Infrastruktur, die eine Any-to-any Interoperabilität (SOA Backplane) ermöglicht und SOA-Governance-Funktionen unterstützt.
Im Magic Quadrant wurden auch Single-Lieferanten bewertet. In der Praxis wird die Technologie für ein SOA-Projekt meist von einem Anbieter geliefert und dann mit Produkten anderer Hersteller ergänzt. Um in die Analyse aufgenommen zu werden, müssen die Anbieter die Funktionen eines Enterprise Service Bus (ESB), Inszenierungs-Features und Service-Governance-Funktionen aufweisen.
Einige der bewerteten Anbieter (einschließlich aller Leader) haben einen soliden Hintergrund. Sie kommen ursprünglich aus dem Applikations-Infrastrukturen-Markt für systematische Anwendungen. Aber es gibt auch einige Startup-Unternehmen, die innovative Plattformen anbieten. Im Vergleich zu den etablierten Anbietern wollen Startup-Unternehmen die Kunden mit einer einfachen Bedienbarkeit überzeugen. Zudem setzen sie Open-Source-Technologien ein und sind daher günstiger.
Die 15 getesteten Hersteller wurden eingeteilt nach Leader, Challenger, Niche-Player und Visionäre.
Testergebnisse
1. Fujitsu
Die Position von Fujitsu im Magic Quadrant basiert auf der Funktionalität der Interstage Produktfamilie. Mit dem Interstage Service Integrator kann ein ESB erfolgreich konzipiert und umgesetzt werden. Die Lösung senkt Kosten und führt zuverlässig Transformationen, wie beispielsweise eine Legacy-Modernisierungsinitiative, von Batch-Centric zur Real-Time Enterprise, durch. Besonders große Unternehmen setzen die Lösung bereits ein.
Der Integrator und der Interstage Business Process Manager bieten zusammen mit Interstage Studio eine Modellierungs- und Ausführungsumgebung für Prozess-/ Service-Umgebung. In das Angebot integriert ist ein Application Lifecycle Management (ALM) und eine Business Process Management Suite (BPMS).
Vorsicht: Die SOA-Governance-Leistungen von Centra Site verfügen nur über begrenzte Policy-Management-Funktionen. Verglichen mit den anderen Anbietern investiert Fujitsu nur wenig in OASIS SCA.
2. Hitachi
Untersucht wurden hier die Produkte der Cosminexus Familie. Diese hat eine lange Erfolgeschichte. Viele Unternehmen aus den Branchen Finanzdienstleistung, Transport und Telekommunikation setzen die Lösungen ein. Sie zeichnen sich durch eine zuverlässige und robuste Integration von Anwendungen aus.
Die uCosminexus Service Plattform ermöglicht einen großen Datenverkehr (mehrere GBytes). So können (Datei-basiert) Batch-Integrationen aufgenommen werden. Das Echtzeit-Messaging reduziert die Komplexität und erhöht die Produktivität. Die Lösung bietet ESB (Service Koordination). Das BPM unterstützt Front-End-Service-Kompositionen durch die Integration der uCosminexus Navigation Plattform und Back.End-Zusammensetzungen mit einem WS-BPEL 2.0-konformen Gerät.
SOA-Governance verbessern
Vorsicht: Um konkurrenzfähig zu bleiben, muss Hitachi seine SOA-Governance-Fähigkeiten verbessern. Zudem brauchen die Produkte ein integriertes Design-/Modellierungs-Umfeld.
3. IBM
Unter die Lupe genommen wurden hier die verschiedenen Elemente der Web Sphere 7-Familie. Zu den Pluspunkten zählt die umfassende Produktpalette des Unternehmens. In den unterschiedlichsten Branchen und weltweit werden die Lösungen bei geschäftskritischen SOA-Backplane- und Governance-Projekte eingesetzt.
Die Smarter Planet-Marketing-Initiative wirbt für prozessbasierte Lösungen, die großen Zuspruch bei den Unternehmen finden. Dadurch wird auch der Einsatz von Web Sphere-Infrastruktur-Produkten angetrieben. Die Produkte werden durch massive Partnerprogramme gestärkt. Zudem werden sie durch eine Palette an Beratungen und professionellen Service-Optionen, die umfassende Methoden für SOA-Backplane- und Governance-Projekte unterstützen, ergänzt.
Vorsicht: Einige User haben Probleme mit dem Web Sphere Process Server und den dazugehörigen Produkten. Der Grund: Auch wenn IBM Ressourcen beteiligt sind, erfüllen sie nicht die Anforderungen der Anwender. Die Umsetzung eines groß angelegten „shared SOA Interoperability infrastructure“-Projekts bringt für die Unternehmen wahrscheinlich eine Reihe von Anschaffungen mit sich. Dazu gehört unter anderem der Web Sphere Business Modeler, WID, WPS, WESB, WMB, WSRR, Data Power Geräte, IBM Tivoli-Technologien und vieles mehr. Dadurch macht IBM sein Angebot passend für sehr komplexe Anforderungen.
Der Nachteil ist allerdings, dass eine große Menge an Professional Services und Support bereitgestellt werden muss, um die SOA-Backplane- und Governance-Infrastruktur am Laufen zu halten. Die nur feinen Unterschiede sowie die funktionalen Überschneidungen und Produktintegrationen stellen die User vor eine Herausforderung. Es fällt ihnen sehr schwer, die beste Lösung für ihre Anforderungen auszusuchen.
Microsoft ohne SOA-Governance-Produkte
4. Microsoft
Das Unternehmen bietet keine speziellen Produkte für SOA-Governance an. Allerdings sind die entsprechenden Technologien in den Windows Server eingebettet. So bilden .NET Framework, IIS und Windows Server App Fabric Applikationsserver-Technologien, BIZ Talk Server, Visual Studio und Systems Center das Fundament zur Aktivierung und Verwaltung von SOA-Anwendungen.
Die große installierte Basis von Microsofts Applikationsinfrastruktur, besonders in kleineren und mittleren Projekt-Umgebungen, schafft die Basis für eine natürliche Expansion in interoperative SOA-Infrastruktur-Initiativen. Obwohl einige Preiserhöhungen geplant sind, bleiben die Gesamtkosten für Microsoft-Anwendungen relativ gering. Die neue Plattform Windows Azure und App-Fabric bieten grundlegende ESB-Funktionen und ermöglichen den Bau einer Cloud-basierten SOA-Infrastruktur.
Vorsicht: Der Team Foundation Server (TFS) unterstützt das Management von SOA. Allerdings bieten seine Funktionen weit weniger als Registry/ Repository-Produkte. User, die ein All-Microsoft SOA-Umfeld etablieren wollen, müssen für ihre Software einen eigenen Registry-Support kreieren. Weil es an SOA-Backplane und -Governance fehlt, müssen auch hier eigene Lösungen entwickelt werden. Die SOA-Unterstützung ist und bleibt auf Web Services fokussiert, genauso wie SOAP und REST. Das führt dazu, dass SOA als interoperatives Software-Modell verwaltet wird.
5. Mule Soft
Mule Soft ist ein Venture-Capital-finanziertes Unternehmen. Es unterstützt Technologien, die von der Mule-Open.Source-Community entwickelt werden. Zu den Produkten, die eine SOA-Infrastruktur unterstützen, gehört Mule ESB, Mule MQ V.5.1. und Data Integrator v. 3.0.7.
Unternehmen müssen nur den Support und die Wartung bezahlen, dadurch entfällt der Kauf einer ESB-Technologie. Damit ist die Lösung besonders interessant für Firmen, die ihre Investitionskosten reduzieren wollen. Zum jetzigen Zeitpunkt haben mehr als zwei Millionen Anwender die Lösung heruntergeladen. Die einzigartige RESTx Mule ESB-Komponente unterstützt REST mit Cloud- und SaaS-Anwendungen.
SOA-Markt auf Konsolidierungskurs
Vorsicht: Der Markt für SOA wird sich weiter konsolidieren. Es ist nicht sicher, ob ein Anbieter, der auf Abonnement-Einahmen angewiesen ist, sich einen Platz in diesem Markt sichern kann. Die Ressourcen von Mule Soft werden nicht sehr weit entwickelt sein, da sie von den Beitragszahlern abhängig sind. Der Anbieter verfügt über viele technische Adapter, aber nur wenige von diesen eignen sich für verbreite Anwendungen wie die SAP Business Suite oder die Oracle Business Suite.
6. NEC
Bei NEC wurde die WebOTX Familie näher unter die Lupe genommen. Dazu gehören Produkte für ESB-Kernanwendungen wie der WebOTX Enterprise Service Bus v.8.3, aber auch fortgeschrittene ESB-Funktionen wie der WebOTX Process Dirigent V.7.1, Flowlites GE v.2.1. und WebOTX Developer v.8.3. Für SOA-Governance kommt der WebOTX Service Repository zum Einsatz.
Als zertifizierter Java EE-Anbieter hat NEC eindrucksvoll seine Fähigkeiten bei der Umsetzung offener Standards gezeigt. Web OTX Enterprise Service Bus hält bewährte Features für zuverlässige und hochverfügbare Anforderungen bereit. So werden mehrere ESB-Server als ein Bus verwaltet, es gibt multiple Services, Auto-Failover und Load Balancing. Für die Zuverlässigkeit sorgt zudem, dass die ESB-Stellen auf mehreren Java VMs laufen.
Vorsicht: Der NEC BPM Track Record ist sehr begrenzt. NEC fehlen die finanziellen Mittel, um in erweiterte Funktionen wie SCA und OSGi zu investieren. Außerdem ist die Marke eigentlich nur in Japan bekannt.
7. Oracle
Bei der Bewertung von Oracle wurden die Funktionalitäten der Oracle Fusion Middleware (OFM) 11g r.1 (Zwischen Juli 2009 und Juni 2010 auf den Markt gekommen) berücksichtigt. Das umfasst die Oracle SOA Suite, den ESB und Initalisierungs-Funktionen sowie Oracle Enterprise Repository, Oracle Service Registery, Oracle Web Service Manager und die SOA-Management Pack Enterprise Version (einschließlich der kürzlich erworbenen Amber Point Technologie), die die SOA-Governance unterstützt.
Oracle ist zweitgrößter AIM-Anbieter
OFM ist ein großes und schnell wachsendes Geschäft, das Oracle zum zweitgrößten Anbieter auf dem AIM-Markt macht. Tausende Unternehmen weltweit setzen erfolgreich die aktuelle oder eine ältere Version von OFM ein, um ihre SOA-Backplane oder -Governance-Szenarien zu unterstützen. OFM verfügt über ein umfassendes, integriertes Applikations-Infrastruktur Angebot mit führenden Technologien, die die SOA-Backplane und -Governance-Anforderungen erfüllen. Die OFM Road Map enthält wichtige SOA-Technologien, wie ein verteiltes Caching-Enablement von wichtigen OFM Komponenten. Zudem werden auch mobile Anwendungen unterstützt.
Vorsicht: Das unerbittliche Tempo von Oracles Übernahmen von Standardanwendungen und im AIM-Markt erfordern weitere Integrationen von Technologien. Die Übernahmen stellen die User zudem vor eine Herausforderung bei Migration und Upgrade. Die Marktreife der einzelnen Komponenten des OFM 11g R.1 Produkt-Sets ist sehr unterschiedlich. Sie sind teilweise nicht vollständig in die OFM integriert.
8. Progress Software
Progress Software ist ein AIM-Lösungsanbieter. Bewertet wurden hier Sonic ESB, Sonic MQ, Savvion BPMS, Apama Event-Processing-Suite und Actional für das SOA Policy-Management und Monitoring.
Die Lösungen verfügen über eine breite Plattform-Suite mit zahlreichen einmaligen Komponenten. So hat die Software die einzigartige Fähigkeit, Ereignisse in bestehenden Systemen zu überwachen und diese Ereignisse auch zu verarbeiten. Zusätzlich finden User hier gute geschäftliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung von zusammengesetzten Applikationen mit Savvion.
Vorsicht: Alternative Ansätze in einigen Komponenten (Registry/Repository) und die Abhängigkeit bei einigen anderen Komponenten (Back-End-Ausführungs-Container) erschweren die Adoption der vollständigen SOA-Backplane-Technologie von Progress. Der breite Anwendungsbereich von SOA bringt kleineren, unabhängigen Anbietern Nachteile gegenüber den Großanbietern (IBM, Oracle, Microsoft, SAP).
Red Hat ist stärkster Open-Source-Lösungsanbieter
9. Red Hat
Die JBoss Enterprise SOA Plattform und das JBoss Operations Network sind die primären Applikations-Infrstruktur-Angebote von Red Hat. Mit diesen kann eine systematische und umfassende SOA-Infrastruktur gebaut werden.
Red Hat ist der stärkste Anbieter auf dem Open-Source-Applikations-Plattform-Markt. Viele Kunden bauen auf JBoss SOA-Anwendungen und haben kein großes Interesse an SOA-Infrastruktur-Lösungen. Hochentwickelte Produkte und der große Pool an Technologien ermöglichen dem Anbieter eine kontinuierliche Expansion. Er kann sehr schnell Add-ons von fehlenden Funktionalitäten bereitstellen. Die Synergien zwischen dem Kerngeschäft von Red Hat und den JBoss Applikationen bieten auch im privaten und öffentlichen Cloud-Computing-Umfeld viel versprechende Möglichkeiten.
Vorsicht: Die meisten Technologien der JBoss Enterprise SOA Plattform sind nicht bekannt oder nicht erprobt für den Produktionsgebrauch von Mainstream-Unternehmen. Die Bündelung von JBoss ESB und BPM Technologien in der JBoss Enterprise SOA-Plattform erschweren die individuelle Adoption in Best-of-breed Projekten. Einige der SOA-Infrastrukturfunktionen sind nicht vollständig funktional. Sie müssen zusätzlich entwickelt werden, oder der User muss die Technologie eines Drittanbieters verwenden. Um dieses Problem zu beseitigen, sind neue Funktionen für die kommenden Releases geplant.
10. SAP
Bewertet wurde hier die SAP Net Weaver v. 7.1 Gruppe. Dazu gehören SAP Net Weaver Process Integration (PI), der ESB und SOA-Governance über die integrierte Enterprise Service Repository. Der SAP Solution Manager bietet Management- und Administrations-Möglichkeiten, SAP Net Weaver Composition Environement, SAP Net Weaver BPM und SAP Net Weaver Business Rules Management unterstützen die Inszenierung und andere BPM-Funktionen.
Die Bekanntheit von SAP-Geschäftsapplikationen und die hohe Marktdurchdringung können dazu führen, dass auch die Net Weaver-Komponenten einen hohen Zuspruch finden. Für Unternehmen, die der SAP-Anwendungs-Strategie verpflichtet sind, ist Net Weaver eine überzeugende Lösung für SOA-Backplane und -Governance-Projekte. Der Grund: Die Lösung ist den SAP-Standardanwendungen sehr ähnlich. Der SAP Net Weaver Enterprise Repository bietet unter anderem eine Asset Visionierung, Folgenabschätzungen und Nutzerprofile. Er unterstützt UDDI 3.0 und ist mit etwa 4000 vordefinierten Enterprise-Services gefüllt.
Net Weaver unterstützt kein Mobile Computing
Vorsicht: Die aktuellen Net Weaver Produkte unterstützt nicht die von SAP angestrebte In-Memory-Technologie sowie nicht Cloud und Mobile Computing. Erst in den kommenden drei bis fünf Jahren werden die SAP-Applikationen völlig ausgereift sein. Aus diesem Grund riskieren Net Weaver-User Diskontinuitäten bei der Migration der Net Weaver-basierten SOA-Backplane- und Governance-Infrastrukturen.
SAP Vision und der Wertbeitrag von Net Weaver konzentrieren sich nicht auf die Standardanwendungen. Aus diesem Grund sinkt das Interesse bei den Anwendern, die bisher keine SAP-Anwendungen nutzen. SAP setzt bei der Verwaltung und Durchsetzung von SOA-Governance auf spezialisierte Partner. Das ist strategisch gefährlich, weil es dadurch bei SAP und den Kunden zu Unregelmäßigkeiten kommen kann. Das ist der Fall, wenn diese Partner von SAP-Konkurrenten übernommen werden. Das zeigt sich gut am Beispiel von Amber Point. Das Unternehmen war ein SAP-Partner bevor es von Oracle gekauft wurde.
11. Software AG
Hier standen die Funktionalitäten der Web Methods 8 Familie im Fokus der Analysten. Zu den Produkten gehören der Web Methods Integration Server, der unterstützende ESB und Inszenierungs-Anforderungen; Web Methods BPMS, Bereitstellung von zusätzlichen Orchestrierungsfähigkeiten (zusammen mit anderen BPMS-Funktionen). Centra Site, Web Methods Mediator, Web Methods Insight und Web Methods optimieren die SOA-Governance.
Die Software AG verbucht gute Umsätze mit Web Methods-Produkten. So setzen bereits mehr als 3000 Kunden die Technologie für verschiedene Anwendungsszenarien ein. Dazu gehören auch große und geschäftskritische SOA-Backplane und –Governance-Entwicklungen. Die umfassende und bewährte Anwendungsinfrastruktur bietet führende und gut integrierte Technologien wie den Runtime Countainer. Die Roadmap orientiert sich an SOA-Standards (REST, BPMN 2.0, SCA und andere) und neuen Herausforderungen (Cloud, SaaS Integration usw.).
Vorsicht: Die Aufmerksamkeit der Software AG liegt zurzeit auf der rechtlichen Komplexität der IDS Scheer Integration in Marketing, Verkauf und Support. Auch die daraus resultierende Fokussierung auf den BPM-Markt lenkt das Unternehmen vom SOA-Backplane- und Governance-Markt ab. Die Anzahl der abgeschlossenen Migrations-Projekte mit Web Methods 8-Produkten aus früheren Versionen ist sehr gering. Web Methods 8 bietet noch keine einheitliche Bereitstellung, Verwaltung und Management-Umgebung für seine Produkt-Palette.
Seit 2007 gibt es Sopera
12. Sopera
Sopera bietet Abonnement-basierten Support und Wartungen für ein integriertes Technologie-Set von mehreren Open-Source-Anbietern an. Das schließt Intalio, Talend und Apache ein. Das bekannteste Produkt ist Sopera-Advanced-Service-Factory (ASF), das seit Mai 2010 verfügbar ist.
ASF ist ein robuster ESB, der auf Apache Service Mix 3.3 gebaut ist. Er unterstützt Anwendungsintegrationen und SOA-Bereitstellungen. Die ASF Enterprise Edition ist für Linux Betriebssysteme und OSS-Applikations-Server wie Tomcat und JBoss verfügbar. Sie bietet Plug-ins für die Datenintegration, BPM und SOA, einschließlich Governance, Sicherheit, Identity-Management sowie Service- und System-Management. Die Enterprise Edition ist für zusätzliche Betriebsumgebungen (Windows, Unix) und Ausführungs-Container (Web Sphere Application Server und .NET) verfügbar.
Vorsicht: Sopera wurde erst 2007 gegründet. Aus diesem Grund sind die Produkte noch nicht so erprobt wie die konkurrierenden kommerziellen Produkte. Die Features stecken noch in der Entwicklung. Bisher fehlt ein umfassender Registry/Repository Service, der das Artefakt-Management und Publishing sowie das Policy-Management unterstützt.
13. Tibco Software
Die Bewertung der Tibco Position im Magic Quadrant basiert auf der Funktionalität der Active Matrix 3.0-Familie (Mai 2010). Dazu gehört der Active Matrix Service Bus und die Bereitstellung von ESB Kernanforderungen. Mit dabei ist außerdem Active Matrix Service Grid für Service-Assembly, Active Matrix Business Works für Orchestrierung und erweiterte ESB-Funktionen sowie Active Matrix-Policy-Manager, Active Matrix Service Performance Manager und Active Matrix Life Cycle Governance Framework.
Active Matrix ist ein erweitertes Applikations-Infrastruktur-Angebot, das auch viele Features enthält. Die Lösung stellt gut integrierte Technologien für SOA-Governance und -Backplane zur Verfügung. Das Produkt unterstützt heterogene Umgebungen (Java, NET und andere) und basiert auf offenen Standards. Tibco ist einer der wenigen Anbieter, der Applikations-Infrastruktur-Technologien in Form von Cloud Services anbietet.
Probleme beim Update
Vorsicht: Die Technologie wurde in den vergangenen zwölf Monaten über Akquisitionen eingeführt. Die internen Entwicklungen (Active Spaces Data Grid für verteilte Caching-Plattformen und Tibco FTL für Low-Latency-Messaging) sind noch nicht vollständig in der Active Matrix 3.0 integriert. Ihre spätere Integration könnte die Anwender vor Migrations- und Upgrade-Probleme stellen.
14. Tmax Soft
Hier wurden die Funktionalitäten der Applikation-Infrastrastruktur-Produkte untersucht. Dazu gehören Kernanwendungen des ESB, Probus 5 und Pro Mapper. Außerdem Pro Frame 4, Pro Bus 5 und Biz Master 5. Für die SOA-Governance sind Pro Frame 4.0, Pro Rule, Pro Factory und Biz Master 5 zuständig.
Tmax Soft Pro Frame ist ein starkes Anwendungs-Framework. Über den ESB Pro Bus ermöglicht es ein Microflow-Management. Die Performance wird über eine Cluster-Umgebung skaliert. Der Pro Bus unterstützt REST/JSON und bietet einen zuverlässigen Messaging- und Transaktions-Flow. Die Suite enthält das Pro Bus Studio, das ein BPMN-basiertes Prozess-Design-Tool unterstützt und dadurch Deployment-Funktionen vereinfacht.
Vorsicht: Die Präsenz des Anbieters außerhalb von Korea ist sehr begrenzt. Das Lifecycle-Management muss erweitert werden, um SOA-Governance zu unterstützen. Tmax Soft hatte große finanzielle Probleme und erholt sich zurzeit davon. Der Sanierungsplan beinhaltet den Verkauf von unrentablen Geschäften, um sich auf das Applikations-Infrastruktur-Geschäft zu konzentrieren.
15. WSO2
Das Unternehmen hat mehr als 100 Mitarbeiter und bietet Unterstützungen für eine Open-Source-Suite von Plattform-Technologien. Diese wurden mit einer Reihe von Open-Source-Communities (vor allem Apache) entwickelt. In der Untersuchung wird die WSO2 Carbon-Familie bewertet. Zu ihr gehören Identity Server, Server-Gadget, Regel Server, Activity Monitor, Business Process Server, Mashup Server, Data Service Server und Web Service Applikation Server.
Mehr Freiheiten bei Open-Source-Lösungen
WSO2 bietet Open-Source-Versionen mit Kernfähigkeiten für SOA-Governance und Integrationsplattformen via OSGi. Die hoch standardisierte Open-Source-Technologie bietet den Usern erhebliche Freiheiten. Die Plattform kann so zugeschnitten werden, dass spezifische Fähigkeiten und Komponenten nur für bestimmte Aufgaben umgesetzt werden.
Vorsicht: Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es schwer ist, ein Support-Abonnement-Modell für Open-Source zu skalieren. Die Entwickler-Community von WSO2 sitzt in Sri Lanka. Das bringt ein erhöhtes Risiko mit sich. Wer sich für dieses schlanke Modell entscheidet, sollte damit rechnen, dass er wahrscheinlich Komponenten von Drittanbietern mit hinzuziehen muss. Dem Anbieter fehlt es an einigen grundlegenden Mechanismen, etwa einem Adapter-Portfolio für gemeinsam verpackte Geschäftsanwendungen.