Beyond 2018

3 Kernfragen zur Agilität

24.09.2018 von Horst Ellermann
In knapp einem Monat startet wieder der Diskursworkshop "Beyond". Vom 17. Bis zum 19. Oktober beraten dabei mehr als 30 IT-Entscheider, wie sie in ihren Unternehmen eine agile Struktur etablieren.
Beyond 2018: Diskutieren Sie mit!
Foto: Liu zishan - shutterstock.com

Damit konkrete Handlungsempfehlungen dabei herauskommen, zerlegen sie die große Herausforderung in kleinere Fragen. Hier sind die ersten drei:

1. Kann ich nur einen Teil meiner Mannschaft agil arbeiten lassen?

2. Wie bringe ich etablierte Manager dazu, sich in Scrum-Teams unterzuordnen?

3. Kann ein Unternehmen agil sein, wenn nur die IT-Abteilung agil ist?

Zu 1: Diese Frage geht auf die Gartner-Empfehlung zurück, die eigene Abteilung in eine "2-Speed-IT" zu zerlegen, heißt konkret: Die einen IT-Arbeiter kümmern sich um die kritischen Systeme, die keine Fehler dulden. Hier funktioniert nichts nach Trial-and-Error-Prinzip. Alle arbeiten nach dem klassischen Wasserfall-Modell.

Lieber testen die Kollegen eine Anwendung drei Mal, bevor sie eine fehlerhafte Software in ihre Systeme integrieren. Die anderen IT-Arbeiter kümmern sich derweil um Apps und andere schnell drehende Frontend-Lösungen. Da darf dann auch mal etwas schief gehen - Hauptsache, die neue Lösung kommt schnell an den Markt. Der CIO entgeht dadurch dem Vorwurf, dass IT immer langsam und teuer sein müsse.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Der 2-Speed-IT-Ansatz hat in der Praxis nicht viele Freunde gefunden. CIOs wie Klaus Straub von BMW oder Ron van Kemenade von der ING sind ihm anfangs mit großer Sympathie begegnet, haben sich aber mittlerweile dazu entschieden, die ganze IT agil arbeiten zu lassen. Der Vorteil liegt auf der Hand: Eine Unterscheidung in schnelle und langsame IT entfällt. Da sowieso niemand in der langsamen IT arbeiten will, kann man sich diesen Schritt eigentlich sparen.

Bleibt die Frage: Wie Agilität etablieren, wenn Scrum und ähnliche Methoden noch unbekannt im Unternehmen sind. Wer fängt an? Wo fängt man an? Die IT ist für diesen Job sicher prädestiniert, denn hier sind die Vorteile am schnellsten nachweisbar. Das leitet allerdings über zur zweiten Kernfrage der Agilität:

Zu 2: Wie bringe ich etablierte Manager dazu, sich in Scrum-Teams unterzuordnen? Das Unternehmen hat nun also entschieden, agil zu arbeiten. "Fein," denkt der mittlere Manager, "wollen doch mal sehen, wie lange der Anfall anhält." Um nicht als Querulant dazustehen, wird er bereitwillig die Aufgabe des Project-Owners übernehmen. Er wird wie gewohnt seine Anforderungen in die IT werfen. Aber wird er auch zu den Treffen seines Scrum-Teams erscheinen? Wird er sich mit den Mitarbeitern an einen Tisch setzen? Wird er sein eigenes Büro aufgeben? Wird er sich den Weisungen des Scrum-Masters unterordnen?

Diese Fragen lassen sich leichter mit Ja beantworten, wenn alle Kollegen einer Abteilung sich den neuen Spielregeln unterwerfen. In der IT kann das funktionieren. Genügend Beispiele dafür gibt es bereits. Von den erfolgreichen Machern einer agilen Struktur kommt dann aber schnell die dritte Frage, die der Scrum-Ansatz aufwirft:

Zu 3: Kann ein Unternehmen agil sein, wenn nur die IT-Abteilung agil ist? Die fast schon rhetorische Frage lässt sich natürlich auch leicht mit Nein beantworten. Natürlich wäre es einfacher, wenn auch andere Abteilungen für den neuen Ansatz bereit sind. Sind sie derzeit aber nicht. Etwas präziser müsste die Frage lauten: Welche anderen Abteilungen wären als erste geeignet, ebenfalls agil zu arbeiten? Welche natürlichen Partner kann es auf dem Weg zu mehr Agilität geben?

Frage 3 hat Michael Hilzinger, CIO bei Klöckner, damit beantwortet, dass er mit Rückendeckung seines CEO Gisbert Rühl eine ganz neue Firma ins Leben gerufen hat, die von außen Innovation in den Stahlkonzern steuert. "Kloeckner.i" liefert mit mehr als 50 Mitarbeitern aus Berlin die Ideen, wie die Mutter in Duisburg die Digitalisierung schafft - agil natürlich. Hilzinger wird in einem Eingangsreferat bei Beyond 2018 darüber berichten.

Auch auf der Anbieterseite gibt es gute Beispiele, wie der Wandel zum agilen Unternehmen funktionieren kann. Vertreter von DXC und die ITSM Group diskutieren bei Beyond 2018 ebenfalls mit. Letzte Plätze sind noch frei bei der dreizehnten Veranstaltung ihrer Art. Sie findet statt vom 17. bis zum 19. Oktober im Boutique-Hotel "Werdenfelserei" in Garmisch-Partenkirchen. CIO-Magazin und COMPUTERWOCHE laden Sie herzlich zum iterativen Diskursworkshop. Mehr Infos unter: www.beyond.idg.de