Wenn Management-Stile kollidieren

8 Tipps für den Umgang mit Chefs

04.11.2024 von Meredith Levinson und Andrea König
Statt lauter Kritik helfen oft subtile Signale, das Verhältnis zum Chef zu verbessern. Ein Anfang ist, über seine schlechten Witze einfach nicht mehr zu lachen.
Macht der Chef das nächste Mal einen fiesen Kommentar - ignorieren Sie ihn.
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Wer einen Chef hat, der zu verbalen Entgleisungen und Missmanagement neigt und seine eigenen Fehler auch mal auf die Mitarbeiter ablädt, muss das nicht akzeptieren, schreibt Meridith Levinson von unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com. Denn Management-Experten sind sich einig, dass Angestellte gegenüber ihrem Chef viel mehr Macht haben als sie oft denken.

Deshalb halten die Experten es für einen besonders klugen Karriereschritt, dem Vorgesetzten die Krallen zu stutzen. Das Verhältnis zum Chef zu verbessern, lohne sich, denn schließlich verbringe man viel Zeit im Job. Wer mit schwierigen Menschen arbeiten könne, sei ein besserer Mitarbeiter und Manager, sagt Consultant Bob Hewes im Gespräch mit Levinson.

Um das Verhältnis zum schwierigen Chef zu verbessern, empfiehlt Levinson die folgenden acht Schritte:

1. Den Chef nicht länger in seinem Verhalten bestätigen. Unbeabsichtigt bestätigen Manager oft das schlechte Verhalten ihres Chefs, zum Beispiel wenn sie über einen unangebrachten Witz oder Kommentar lachen. Experten empfehlen, solche Kommentare in Zukunft einfach zu ignorieren.

2. Positives Verhalten fördern. Genauso wichtig wie das Ignorieren des schlechten Verhaltens ist es, den Chef in gutem Verhalten zu bestärken. Experten raten, es den Chef bei gutem Verhalten spüren zu lassen, dass man so deutlich stärker mit ihm übereinstimme.

3. Dem Chef Einfühlungsvermögen zeigen. Manager sollten versuchen, sich einmal in ihren eigenen Chef hineinzuversetzen. Denn wenn sie selbst schon wenig Anerkennung vom Vorgesetzten erhalten, wie viel Anerkennung erhält dann wohl ihr Chef von seinem Vorgesetzten? Vielleicht verhält er sich seinen Angestellten gegenüber nur so, weil er es selbst nicht anders kennt.

Meridith Levinson hat auch mit dem Management-Experten Jim Finkelstein gesprochen. Er sagt, manchmal seien Chefs auch so, wie sie sind, weil sie privaten Stress ins Büro mitbringen. Finkelstein rät, direkt auf den Chef zuzugehen, etwa mit den Worten: "Sie wirken sehr gestresst. Kann ich Sie vielleicht bei den Dingen unterstützen, die Sie beschäftigen?"

Den Management-Stil des Chefs erkennen

4. Mit jemandem sprechen, der mit dem Chef klarkommt. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass mindestens einer der Kollegen gut mit dem Chef zurechtkommt. Experten raten, diese Person ganz direkt nach Tipps zu fragen, wie man am besten mit dem Chef umgeht. Es kann auch hilfreich sein, einen Dritten beobachten zu lassen, wie man sich dem Chef gegenüber verhält. Vielleicht erhält man so einige Anregungen, wie man sein Verhalten dem Chef gegenüber ändern kann.

10 Tipps für den perfekten Chef
Ein perfekter Chef ist offen für andere Wirklichkeiten
Meistens halten wir unsere Meinung für die Wahrheit, basierend auf der Wirklichkeit, wie wir sie empfinden. Häufig entspricht unsere Wirklichkeit jedoch nicht der Realität. Der "perfekte" Chef setzt sich auf den Stuhl des anderen. Wer durch die Augen anderer sieht, entdeckt eine Fülle von Wirklichkeiten.

Quelle: Perspektive Mittelstand

Ein perfekter Chef ist wirksam
Letztlich geht es um das wesentliche: Der "perfekte" Chef bewirkt, dass Menschen Ziele erreichen. Das Wesen guter Führung ist Wirksamkeit.
Ein perfekter Chef verkörpert Werte
Grundvoraussetzung eines "perfekten" Chefs sind gelebte Werte, die von allen Mitarbeitern als Führungsgrundsätze empfunden werden. Nur so entsteht das viel geforderte Vertrauen.
Ein perfekter Chef ist fachlich selten der Beste
Von dem Gedanken, stets der Beste in allen Bereichen sein zu wollen, müssen sich Führungspersönlichkeiten trennen. Der "perfekte" Chef konzentriert sich auf seine Stärken und seine Hauptaufgaben.
Ein perfekter Chef fordert Menschen
Der "perfekte" Chef fordert Menschen heraus. Er will Leistung erleben und regt Menschen an, sie zu erbringen. Dabei orientiert er sich nur ungern am Durchschnitt, sondern an Spitzenleistungen. Der "perfekte" Chef gibt sich nicht mit dem zweitbesten Ergebnis zufrieden.
Ein perfekter Chef ist Teamplayer
Der "perfekte" Chef sagt und meint "Wir!" und nicht "Ich!" Er ist ein Teamspieler. Im 21. Jahrhundert werden nur Teams gewinnen und nicht Einzelspieler. Die Mondlandung beispielsweise war auch nicht das Werk eines einzelnen Menschen, sondern das mehrerer tausend Ingenieure, auch wenn die visionäre Kraft eines Wernher von Brauns dahinter stand. Aber er hätte es niemals alleine geschafft.
Ein perfekter Chef ist Menschenfreund
Eine wesentliche Eigenschaft von "perfekten" Chefs ist, dass sie Menschen mögen. Viele so genannte Führungskräfte mögen aber nicht einmal sich selbst, geschweige denn andere Menschen. Unter solchen Umständen wird Führung nur schwer möglich sein. Um exzellent zu sein, muss man das, was man tut, lieben. Und um exzellent zu führen, muss man Menschen lieben.
Ein perfekter Chef verbessert sich ständig
Darin liegt die Größe eines wirklich "perfekten" Chefs. Er verwendet die Kenntnis seiner Fehler für die persönliche Weiterentwicklung. Gute Führungspersönlichkeiten meinen nicht, "jemand zu sein", sondern verstehen sich als "jemand, der wird" und zwar jeden Tag ein wenig mehr.
Ein perfekter Chef ist nicht perfekt
Es ist daher verwunderlich, warum immer noch so viele Chefs meinen, dass sie perfekt sind. Eine solch grobe Selbstüberschätzung führt letztlich zu Arroganz und einem Stillstand an Wachstum (sowohl persönlich als auch unternehmerisch).
Ein perfekter Chef macht Fehler
Jeder Mensch macht Fehler, denn Menschen sind nicht perfekt. Durch diese Eigenschaft werden Menschen überhaupt erst liebenswert. Wichtig ist jedoch, dass wir um unsere Fehler wissen und Wege finden, wie diese Fehler behoben werden können. Fehler, richtig verstanden, führen zu einer Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit und des Unternehmens.

5. Den Management-Stil des Chefs erkennen. Wenn man eine dritte Person gebeten hat, sich selbst im Umgang mit dem Chef zu beobachten, fällt immer wieder auf, dass unterschiedliche Management-Praktiken für die Konflikte verantwortlich sein können. Denn ist man selbst eher Prozess-orientiert, wird man es mit einem Ergebnis-orientierten Chef schwer haben. Wer sich unsicher ist, fragt am besten direkt beim Vorgesetzten nach, an welchen Informationen dieser besonders interessiert ist. Sind es die Ergebnisse, sollte man sich zukünftig nicht zu lange damit aufhalten, wie man sie erreicht hat.

6. Eine Sache finden, die man am Chef mag. So wenig man mit dem eigenen Chef zurechtkommt, eine Sache kann er sicherlich richtig gut, zum Beispiel Risiken vorhersehen. Es kann die Beziehung zum Chef verbessern, ihm zu dieser Fähigkeit ein Kompliment zu machen, schreibt Levinson. So ein Kompliment sollte ernst gemeint sein, sonst könnte der Chef sich schnell veralbert vorkommen. Kommt das Kompliment gut an, stehen die Chancen gut, dass es beim Chef positives Verhalten auslöst.

7. Die Kollegen ins Boot holen. Wenn die Kollegen dem Chef gegenüber ähnlich empfinden wie man selbst, könnte man sich zusammentun, um das Verhalten des Chefs zu verbessern. So kann man sich zum Beispiel gemeinsam darauf verständigen, unangebrachte Kommentare oder Witze in einem Meeting zu ignorieren. Das wird beim Chef einen stärkeren Eindruck hinterlassen, als wenn nur eine Person nicht auf sein schlechtes Verhalten reagiert.

Formale Feedback-Schleife nutzen

8. Formale Feedback-Schleifen nutzen. Viele Unternehmen fragen Manager regelmäßig nach ihrem Feedback, schreibt Levinson. Wer in einem Unternehmen arbeitet, in dem die HR-Abteilung regelmäßig ihre Manager um Feedback bittet, dem raten Experten, diese Möglichkeit auch zu nutzen.

Die Do's und Don'ts der Führung im leeren Büro
Don't: Isolation
Flexibles Arbeiten ist nicht für jedermann: Mitarbeiter mit großem Bedürfnis nach sozialer Interaktion benötigen Alternativen.
Don't: Ständige Erreichbarkeit
Das Pochen auf ständige Erreichbarkeit schadet der Zufriedenheit und Gesundheit der Mitarbeiter und führt oftmals zu Burn-Out.
Don't: Schlechte Organisation
Die Umstellung auf ein flexibles Arbeitsmodell über Nacht überfordert die Mitarbeiter und führt selten zum Erfolg.
Don't: Kontrolle
Die permanente Überwachung ist durch die Einschränkung der individuellen Arbeitsweise die größte Hürde auf dem Weg zur flexiblen Arbeit.
Don't: Arbeitsweise vorschreiben
Vorschriften zu Zeitplanung und Arbeitsweise mindern die Leistung der Mitarbeiter.
Do: Feedback
Regelmäßiges Feedback auf die geleistete Arbeit bindet Mitarbeiter auch über große Distanzen an das Team.
Do: Spielregeln definieren
Klare und transparente Regeln vermeiden Missverständnisse und erleichtern den Arbeitsalltag.
Do: Vertrauen
Anwesenheit ist nicht gleich Produktivität. Flexibles Arbeiten heißt vor allem, Mitarbeitern zu vertrauen.
Do: Regelmäßige Meetings
Nur der enge Austausch im Team sorgt für einen reibungslosen Ablauf und ein positives Arbeitsumfeld.
Do: Investitionen
Investitionen in Technik und Support garantieren eine sichere Verwaltung und den Zugriff von jedem beliebigen Ort.