Pharmaindustrie

Abzocker und Wohltäter

22.12.2008 von Riem Sarsam
Das Image der klassischen Pharmaindustrie fällt äußerst konträr aus. Von Abzocker bis wichtiger Faktor für den Standort Deutschland ist alles dabei, wie eine Studie zeigt.

Krankenkassen, Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) und die Medien sind die größten Kritiker. Sie unterstellen den Pharmafirmen Profitgier und Skrupellosigkeit. Ärzte, Key Opinion Leader sowie Gesundheitspolitiker dagegen stehen der Pharmaindustrie wesentlich positiver gegenüber. Das belegt eine Studie von TNS Healthcare, für die über 50 Teilnehmer der wichtigsten Stakeholdergruppen befragt wurden.

Hauptassoziationen der Studienteilnehmer zur forschenden Pharmaindustrie waren: hohe Arzneimittelpreise, Therapie und Heilung, Innovation und Scheininnovation sowie großer wirtschaftlicher Faktor für den Standort Deutschland. Außerdem wurden genannt: Internationale Verflechtung und die Gefahr des Abzugs der Unternehmen aus Deutschland. Die Bandbreite der Assoziationen zeigt, dass das Image der Pharmaindustrie sehr stark von den Berührpunkten und Erfahrungen der jeweiligen Stakeholdergruppe abhängt, so die Studie.

Die Gruppen, die Einblicke in den tatsächlichen Forschungsaufwand haben, wie ausgewählte Ärzte, Key Opinion Leader und Apotheker, können die Arzneimittelpreise nachvollziehen. Sie sehen in den Pharmaunternehmen eher die Wohltäter der Nation.

Durch negative Schlagzeilen hat sich jedoch der Ruf als Abzocker der Nation weit verbreitet. Medien, Krankenkassen und KVen fühlen sich allein gelassen, zu wenig informiert, manipuliert und ausgenutzt, was sich deutlich in den Studienergebnissen niederschlägt.