Der Unternehmensberater mm1 aus Stuttgart bescheinigt deutschen Unternehmen steigendes Interesse an agilen Methoden. Wie das in der Praxis aussieht, hat mm1 in einer Umfrage unter 110 Entscheidern aus Unternehmen mit zumeist über 1.000 Mitarbeitern erhoben. Die Befragten verantworten Produkt oder Innovation. Außerdem nehmen die Stuttgarter eine eigene Definition und Systematisierung folgender Methoden vor: Scrum, Scrumban, Design Thinking und Lean Startup.
Die Berater haben zunächst einmal erhoben, wie viele Manager die Methoden kennen, für wichtig halten und einsetzen. Folgendes Bild ergibt sich: Am Bekanntesten ist Agile Entwicklung. Lediglich etwa drei Prozent haben "noch nie davon gehört". Über Design Thinking sagt das jeder Zehnte (zehn Prozent). Lean Startup ist 23 Prozent komplett unbekannt.
Insgesamt 87 Prozent der Befragten halten Agile Methoden für "relevant" oder "höchst relevant" (Design Thinking: 78 Prozent, Lean Startup: 45 Prozent). Mehr als drei von vier Befragten (76 Prozent) wenden Agile Entwicklung an. Fast zwei von dreien (64 Prozent) arbeiten mit Design Thinking und gut jeder Fünfte (21 Prozent) mit Lean Startup.
Laurenz Kirchner, Partner bei mm1, sieht eine Gemeinsamkeit bei allen drei Methoden: "Sie legen den Schwerpunkt darauf, in kurzen Zyklen konkrete Arbeitsergebnisse zu erzeugen und diese auf Tauglichkeit zu überprüfen - ,Build (to think), Measure, Learn' heißt übergreifend das Motto."
Wie Kirchner beobachtet, setzen Unternehmen diese Methoden "leider zu häufig" falsch ein. "Insbesondere Design Thinking ist gerade eindeutig im Trend und es kommt beim jeweiligen Top Management gut an, wenn ein Entwicklungsprojekt mit diesem Etikett versehen wird", sagt er. "Wenn dann aber der ersten Nutzerbeobachtung und Ideengenerierung nicht rigoroses Prototypisieren und Testen folgen, verpufft der Effekt sehr schnell. Das habe ich in vielen Jahren Design Thinking-Arbeit leider zu häufig gesehen."
Die Berater erstellen eine eigene Definition von Scrum, Scrumban, Design Thinking und Lean Startup. Sie betonen aber, dass keines der Modelle ein "Allheilmittel" sei.