Die größte Fluggesellschaft der Welt nutzt KI, Machine Learning und Echtzeit-Analysen, um Störungen zu minimieren und Abläufe zu straffen.
Neben der COVID-19-Pandemie hatten Fluggesellschaften 2022 auch noch mit schlechtem Wetter, fehlenden Fluglotsen und einem Mangel Piloten zu kämpfen. Das führte zu einer noch nie dagewesenen Zahl von Flugstreichungen. Nach Angaben von Reuters wurden in den USA zwischen Januar und Juli mehr als 100.000 Flüge gestrichen, elf Prozent mehr als vor der Pandemie.
American Airlines, die größte Fluggesellschaft der Welt, setzt vor diesem Hintergrund auf Daten und Analytics, um Störungen zu minimieren und Abläufe zu rationalisieren. Verbessern soll sich auch die "Traveller Experience" rund um den Flug. "Berührungslos, nahtlos, stressfrei. Diese Vision hatten wir schon immer, aber sie war mit unseren Altsystemen und unserer Infrastruktur nur schwer zu verwirklichen", erinnert sich Maya Leibman, scheidende Executive Vice President und CIO von American Airlines.
Datengetriebene Entscheidungen
"Wenn wir modernisieren, kommen wir unserer Vision immer näher. In Zukunft werden die Flughäfen vielleicht einfach Sky-Stopps heißen, weil sie, genau wie eine durchschnittliche Bushaltestelle, nicht mehr Aufwand oder Stress erfordern, als einfach nur aufzutauchen und einzusteigen", so die Managerin. Leibman, die am 1. September 2022 zugunsten des neuen Executive Vice President und Chief Digital and Information Officer (CDIO) Ganesh Jayaram zurückgetreten ist, hat die Umgestaltung der 86 Jahre alten Fluggesellschaft in Richtung datengestützter Entscheidungen vorangetrieben.
Die Top-CIOs der Transportbranche
Claudia Köhler Claudia Köhler ist seit März 2022 CIO der DB Fernverkehr AG. Nach dem Studium der Physik an der RWTH Aachen arbeitete sie von 1992 bis 1997 als wissenschaftliche Angestellte mit Lehraufgaben in der mathematischen Fakultät der RWTH Aachen. Im Anschluss war sie in der IT-Beratung und -entwicklung tätig. Im Jahr 2000 wechselte sie in den Personenverkehr der Deutschen Bahn AG und später in deren Fernverkehr.
Bernd Rattey Als Nachfolger von Christa Koenen übernahm Bernd Rattey Mitte November 2021 die Position des Konzern-CIO der Deutschen Bahn.
Sven Mißfeldt Am 12. August 2024 hat Sven Mißfeldt die IT-Leitung der VTG GmbH von Petra Clemens übernommen. Er kommt aus den eigenen Reihen.
Christa Koenen Seit 1. September 2021 ist die ehemalige Bahn-CIO Christa Koenen Digitalvorständin von DB Schenker. Sie ist Nachfolgerin von CIDO Markus Sontheimer.
Thomas Rückert Seit Anfang 2021 ist Thomas Rückert für die IT Lufthansa Group verantwortlich. Er soll unter anderem die Airlines des Konzerns dabei unterstützen, kundenzentriert zu werden.
Dominik Fürste Dominik Fürste (35) ist seit August 2017 CIO beim Europäischen Eisenbahnlogistikunternehmen TX Logistik AG. Als Mitglied der Vorstandssitzung verantwortet er die Transformation der TX zu einer digitalen Güterbahn. Dabei setzt er auf die gleichzeitige Betrachtung von Geschäftsprozessen und modernen IT Lösungen. Für die ganzheitliche Umsetzung der Transformation hat er ein agiles Portfolio- und Deliverymanagement auf Basis des Scaled Agile Framework etabliert. Fürste kam von der DB Cargo AG, wo er unter anderem die Sanierung der französischen Tochtergesellschaft begleitete und ein IT-Projekt des DB Konzerns zur Einführung eines Kapazitätsmanagementsystems für das Transportnetzwerk verantwortete.
Sabina Kusmin-Tyburski Zum 1. Februar 2024 übernimmt Sabina Kusmin-Tyburski den CIO-Posten bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Markus Sandbrink Ende 2022 hat Markus Sandbrink, seit 2020 Leiter der Corporate IT der Rhenus-Gruppe, zusätzlich den CIO-Posten und damit die gruppenweite IT-Leitung des Logistikkonzerns übernommen.
Ralf Morawietz Das Logistikspezialist Dachser hat mit Ralf Morawietz seit dem 1. Januar 2023 einen neuen IT-Leiter an Bord. Er folgt auf Stefan Selbach, der in Altersteilzeit ging.
Wolfgang Standhaft Wolfgang Standhaft ist seit Januar 2019 CIO beim Flughafenbetreiber Fraport in Frankfurt/Main. Von 2006 bis Ende 2017 hat er für den Baustoffkonzern HeidelbergCement AG als CIO und Group Director Information Technology gearbeitet. Von 1998 bis 2005 war Standhaft Leiter Betriebswirtschaftliche Systeme Europa der Rewe KGaA, von 1995 bis 1998 arbeitete er als Berater bei der SAP AG.
Jasmin Kaiser Seit Anfang Mai 2023 leitet Jasmin Kaiser die IT der Lufthansa Cargo. Sie kommt von der Lufthansa Group.
Isabelle Droll Isabelle Droll ist CIO der TUI Airline. Seit Oktober 2021 ist sie zudem Group IT Director TUI Musement, Corporate und Sustainability.
Hugo Pluess Hugo Pluess ist seit August 2019 CIO der Spedition Imperial Logistics International. Pluess ist damit für die gesamte IT-Landschaft aller Aktivitäten von Imperial Logistics International verantwortlich. Er war zuletzt Executive Vice President Global IT Infrastructure bei CEVA Logistics in der Schweiz.
Werner Toennessen Als Geschäftsbereichsleiter IT ist Werner Toennessen der Chef über die Systemwelten der DER Touristik. Toennessen verantwortete als Bereichsleiter bereits seit 2010 die IT der DER Touristik Köln mit ihren Pauschalreiseveranstaltern ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg. Er gilt als profunder Kenner der IT der touristischen Unternehmen des zweitgrößten deutschen Reiseveranstalters. Toennessen startete seine IT-Laufbahn 1987 in der EDV bei Meier’s Weltreisen.
Ralf Gernhold Seit Oktober 2018 ist der Ex-Miles & More-CIO Ralf Gernhold technischer Programmleiter Vendo bei der DB Vertrieb GmbH. Vendo beschäftigt sich mit der Digitalisierung des Vertriebs und gehört zu den strategischen Projekten des Personenverkehrs der Deutschen Bahn.
Donya-Florence Amer Donya-Florence Amer ist CIO und CHRO und die erste Frau im Vorstand von Hapag-Lloyd. Sie übernahm den Posten zum 1. Februar 2022. Amer folgte auf Martin Gnass.
Dirk Tietz Die DER Touristik hat ihr Führungsteam um die neue Funktion des Chief Transformation Officer (CTO) erweitert. Dirk Tietz (40) ist seit Juli 2015 auch Mitglied des Executive Boards. Er trägt damit die Gesamtverantwortung für die Digitalisierung und für die Verzahnung der Einzelunternehmen.
Markus Richardt Seit September ist Markus Richardt Vice President IT bei DKV Mobility. "Nachhaltige Transformation unserer täglichen Mobilität ist eine Riesenaufgabe," erklärt Markus Richardt gegenüber CIO.de auf die Frage, was ihn an seiner neuen Rolle als Vice President IT bei DKV Mobility besonders reizt.
Oliver Wittmaier Oliver Wittmaier folgt auf Claudia Plattner, die bei der EZB eingestiegen ist. Er konzentriert sich auf skalierende Plattformen und Datenverfügbarkeit.
Arlene Bühler DB Cargo hat mit Arlene Bühler eine neue Digitalisierungschefin. Anfang November 2021 übernahm Bühler die Funktion mit dem Titel IT and Digitalization, CIO/CDO. Der Logistik-Konzern hat diese Position neu geschaffen, um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten.
Dorothea Brons Seit Januar 2022 leitet Dorothea Brons als CIO die IT-Geschicke am Hamburg Airport. Sie ist zugleich Geschäftsführerin der IT-Tochter AIRSYS.
Frank Winkenwerder Frank Winkenwerder ist seit Mitte Dezember 2014 Leiter des Zentralbereichs Informationssysteme der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Er war davor Leiter der Containerinformationssysteme bei HHCT, verantwortlich für die strategische Gestaltung der IT-Landschaft für das Segment Container. Von 1987 bis 2006 arbeitete Winkenwerder bei einem System- und Softwarehaus, seit 1999 als verantwortlicher Projektbereichsleiter für die Logistikbranche.
Michael Lütjann Die Nagel-Group ernannte zum 1. Oktober 2019 Michael Lütjann zum Chief Information Officer (CIO). Er berichtet an den CEO der Nagel-Group Carsten Taucke. Zuletzt war Lütjann vier Jahre lang CIO bei Imperial Logistics International. Davor hat der 50-jährige fünf Jahre als Senior Vice President IT Management Logistics bei Schenker die globale IT Organisation verantwortet. Im Lauf seiner Karriere hat er zudem mehr als zwölf Jahre lang die IT der Fiege Gruppe in diversen Verantwortungsbereichen geprägt, zuletzt als CIO.
Bernhard Götze Bernhard Götze ist seit Februar 2022 Vice President IT beim Kreuzfahrtanbieter AIDA Cruises in Rostock, der deutschen Niederlassung von Costa Crociere S.p.A.
Martin Kolbe Martin Kolbe übernahm im November 2005 die CIO-Position beim Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel. Zuvor arbeitete Kolbe bei der Deutschen Post World Net, wo er Bereichsvorstand und CIO der DHL Express Deutschland war.
Pieter Jordaan Nach dem Ausscheiden von IT-Vorstand Frank Rosenberger hat der Touristikkonzern TUI die CIO-Position zum 1. Januar 2023 mit Pieter Jordaan besetzt.
Hans Fabian Hans Fabian ist seit Januar 2017 als CIO für das Hotelvergleichsportal HRS in Köln tätig. Zuvor war Fabian CIO bei der Wirtschaftsauskunftei Schufa Holding AG in Wiesbaden. Über zehn Jahre hat Fabian davor im Bereich IT-Management bei Deutsche Post DHL in Bonn gearbeitet, zuletzt als Vice President.
Hanna Huber Hanna Huber hat die Branche gewechselt. Die Ex-CIDO des Modehändlers Calida stieg im April 2024 beim Reiseunternehmen Flix ein.
Björn Richter Björn Richter ist CIO von DPD Deutschland. Er kam vom Paketdienst GLS. Sein Vorgänger Dirk Tiemann bleibt als Director IT bei DPD.
Hanno Boekhoff Hanno Boekhoff ist seit Oktober 2017 neuer IT-Leiter bei der Reederei Hamburg Süd. Sein genauer Titel: Global Head of Information Technology & Services (ITS). Vor seiner Tätigkeit für die Hamburg Süd war Boekhoff in verschiedenen Bereichen der IT als Berater und als Manager tätig.
Ralf Morawietz CIO beim Logistikdienstleister Panalpina mit Sitz in Basel ist ab Juli 2015 Ralf Morawietz. Er startete seine Karriere als IT-Experte 1998. Im Jahr 2002 kam Morawietz zu Deutschen Post, wo er verschiedende Management-Aufgaben wahrnahm. Im Januar 2010 wechselte Morawietz als Mitglied des nationalen IT Managementeams des Logistikers Kühne + Nagel. Zuletzt war er dort Senior Vice President Global IT Products.
Carsten Bernhard Carsten Bernhard ist seit September 2016 Group CIO/CTO beim E-Commerce-Anbieter eDreams Odigeo mit Sitz in Barcelona. Er kommt von der TUI Deutschland, wo er seit August 2013 IT-Chef war. Zu eDreams Odigeo gehören die Marken eDreams, Opodo, Travellink, Go Voyages und Liligo.
Bernd Gemein Seit 1. September 2018 ist Bernd Gemein neuer CIO für den Unternehmensbereich Post, E-Commerce, Parcel (PeP) bei der Deutschen Post DHL. In seiner neuen Funktion ist Gemein Mitglied des Executive Committee PeP. Er berichtet an PeP-COO Tobias Meyer. Gemein hatte seit 2003 bei der Deutsche Post DHL diverse Funktionen in den Bereichen IT Development und IT Customer Integration inne. Seit 2013 war er Geschäftsbereichsleiter IT Service Management PeP.
Alexander Brandmeier Seit Juni 2019 ist Alexander Brandmeier neuer Leiter Informationstechnologie/CIO bei der DB Energie GmbH, dem Energieversorger der Deutschen Bahn AG in Frankfurt am Main. Zuvor war Brandmeier Leiter Architekturmanagement und Unternehmensarchitekt im Unternehmensbereich der Deutsche Bahn Fernverkehr AG.
Andreas Hamprecht Seit August 2018 ist Andreas Hamprecht Leiter IT und CIO bei DB Regio und in Personalunion weiter Leiter Geschäftsentwicklung Schiene. Hamprecht ist seit März 2017 Leiter Geschäftsentwicklung Schiene bei der DB Regio AG, von 2010 bis 2017 war er Leiter Geschäftsentwicklung bei der DB Station & Service AG. Im DB-Konzern ist er bereits seit 2001 beschäftigt, mit bisherigen Funktionen in der Konzernstrategie, im internationalen Fernverkehr sowie beim Bahnhofsbetreiber DB Station & Service.
Falko Hagebölling Falko Hagebölling ist seit Januar 2019 Senior Director Product Development & IT bei der Lufthansa-Tochter Miles & More GmbH in Frankfurt am Main. Der promovierte Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik war bei Miles & More zuletzt seit Mai 2016 als Director Product Delivery für Projekt-, Portfolio- und Prozessmanagement verantwortlich. Im Juli 2018 übernahm er zusätzlich interimsweise die Funktion als Director IT.
Sami Awad-Hartmann Sami Awad-Hartmann hat im März 2019 die Position des CIOs bei der Spedition Hellmann übernommen. Er war bereits von 2008 bis 2016 in verschiedenen führenden Positionen in der IT bei Hellmann tätig. Zuletzt war er stellvertretender Leiter IT global. Im Oktober 2016 hatte Awad-Hartmann die Spedition verlassen und war in das familiäre Geschäft im Fleischhandel bei Global Meat in Münster mit eingestiegen.
Horst Ulrich Mooshandl Horst Ulrich Mooshandl ist seit April 2019 neuer CIO der Österreichischen Post. Sein genauer Titel lautet: Leitung Konzern-IT & Konzern-Einkauf. Zuvor schon hatte Mooshandl die Konzern-Einkauf geleitet sowie den Konzern-Fuhrpark gemanagt.
Produktorientierte DevOps-Kultur
"Wir befinden uns schon seit einigen Jahren auf dieser Transformationsreise, und vor der Pandemie haben wir eine Produktdenke implementiert, indem wir unsere Teams um unsere neu entwickelte Produkttaxonomie herum strukturiert haben", sagt Leibman. "Das war eine enorme Umstellung für unsere Teams. Aber da wir 2019 den Grundstein für eine produktorientierte DevOps-Kultur gelegt hatten, waren wir in der Lage, unsere Arbeit zu verändern und neue Prioritäten zu setzen, um pandemiebedingte Kundenprobleme schnell zu lösen." Dazu zählen unter anderem Erleichterungen für Kunden, wenn sie Reisegutschriften für stornierte Flüge nutzen wollen.
Daten in Erkenntnisse umwandeln
Die einstige IT-Chefin verweist darauf, dass American Airlines jeden Tag rund um die Uhr operiert. Das Unternehmen hat stets Flugzeuge in der ganzen Welt in der Luft. "Wir sind eine Branche, in der unser Produkt bereits während der Produktion konsumiert wird", sagt sie. "Die größte Herausforderung besteht darin, alle anfallenden Daten in verwertbare Erkenntnisse umzuwandeln, auf die wir in der 24-7-365-Umgebung einfach und nahtlos in Echtzeit reagieren können."
Echtzeitdaten aus dem Flugbetrieb
Glücklicherweise hatte Leibman ein Ass an ihrer Seite. Poonam Mohan, Vice President of Corporate Technology bei American Airlines, leitet viele der KI- und Datenanalyse-Initiativen der Fluggesellschaft und war maßgeblich an der Umsetzung der Vision beteiligt. "Wir haben unsere wichtigsten Datenplattformen in die Cloud verlagert und Datendrehscheiben für den Kunden und den Betrieb eingerichtet", berichtet Mohan. "Die Systeme ermöglichen es, Echtzeitdaten des Flugbetriebs zu nutzen, um zu verstehen, wie sich Ereignisse in der Vergangenheit auf uns ausgewirkt haben, und um Kundenservices sowie den Betrieb während der Laufzeit zu verbessern."
Zeit und Kerosin sparen
Mohan merkt an, dass ihr Team gleichzeitig DataOps-Frameworks entwickelt hat, mit denen die Fluggesellschaft neue Datenquellen in wenigen Stunden statt in Wochen anzapfen kann. American Airlines hat sich zudem mit Microsoft zusammengetan, um Azure als bevorzugte Cloud-Plattform für Airline-Applikationen und wichtige Workloads zu nutzen. Die Partner wenden KI, maschinelles Lernen und Datenanalysen auf alle Betriebsabläufe des Unternehmens an: Dies beginnt bei der Verkürzung der Rollzeit (wodurch Tausende von Gallonen Kerosin pro Jahr eingespart werden und Kunden mit Anschlussflügen mehr Zeit bis zu ihrem nächsten Flug haben) und reicht bis zur Bereitstellung von Echtzeitinformationen für das Wartungspersonal, Bodenpersonal, die Piloten, Flugbegleiter und das Flugsteigpersonal.
"Als die Pandemie begann, mussten wir plötzlich Tausende von Flügen streichen, da Reiseverbote verhängt wurden. Deshalb bekamen viele Kunden mit stornierten Reiseplänen Rückerstattungen. Um das unglaubliche Volumen, mit dem unsere Kundendienstmitarbeiter zu tun hatten, zu bewältigen und schneller zu bearbeiten, setzten wir maschinelles Lernen und eine automatisierte Erfassung und Verarbeitung ein", erklärt Mohan.
Schneller ans Gate rollen mit Realtime Analytics
Ein intelligentes Gating-Programm, das am Drehkreuz Dallas-Fort Worth (DFW) der Fluggesellschaft eingesetzt wird, analysiert in Echtzeit Datenpunkte wie Streckenführung und Start- und Landebahninformationen, um ankommenden Flugzeugen automatisch das nächstgelegene verfügbare Gate zuzuweisen, so dass weniger manuelle Eingriffe durch Gate-Planer erforderlich sind. Das Programm reduziert derzeit die Rollzeit um etwa zehn Stunden pro Tag.
Automatisierung als Eckpfeiler der Strategie
Darüber hinaus migriert und zentralisiert die Fluggesellschaft ihre strategischen Betriebsabläufe "einschließlich des Data Warehouse und mehrerer Legacy-Anwendungen" in einen Operations-Hub auf Azure. Das hilft der Airline, Kosten zu sparen, die Effizienz und Skalierbarkeit zu erhöhen sowie die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. "Wir konzentrieren uns auf die Automatisierung in jeder Funktion des Unternehmens", sagt Mohan. "Robotic Process Automation hat es uns ermöglicht, eine große Anzahl sich wiederholender manueller Prozesse in den Bereichen Finanzen, Loyality, Revenue-Management, Reservierungen und HR zu automatisieren. Die Kombination von Automatisierung mit maschinellem Lernen für die Verarbeitung natürlicher Sprache ist sehr effektiv bei der Lösung vieler kundenbezogener Probleme."
Die Bedeutung der Kultur
Mohan räumt allerdings ein, dass American Airlines gerade erst an der Oberfläche gekratzt hat, damit digitale Zwillinge und KI den Betrieb unterstützen und das Reiseerlebnis der Kunden verbessern können. Zwei der neueren ML-Programme, die in diesem Frühjahr gestartet wurden, sind HEAT ("Hub Efficiency Analytics Tool") sowie das bereits erwähnte intelligente Gating-Programm.
Stornierungen im Sturm
HEAT hat bereits bei schweren Unwettern eine wichtige Rolle gespielt. Es analysiert mehrere Datenpunkte, einschließlich Wetterbedingungen, Auslastungsfaktoren, Kundenverbindungen, Gate-Verfügbarkeit und Flugsicherung, um American Airlines dabei zu helfen, Abflug- und Ankunftszeiten für Hunderte von Flügen zu koordinieren und anzupassen. "Bislang sind wir mit den Ergebnissen zufrieden, da die Anzahl der Stornierungen während eines Wetterereignisses reduziert werden konnte", sagt Mohan. "Die Kunden sind zwar verspätet, aber wir können sie an ihr Ziel bringen, anstatt ihre Flüge zu stornieren."
Kleinvieh macht auch Mist
Was das intelligente Gating-Programm am Flughafen DFW betrifft, so sagt Mohan, dass American Airlines im März 2022 fast zwei Minuten pro Flug an Rollzeit einsparen konnte, was sich insgesamt auf zehn Stunden pro Tag summierte. "Wir haben die Fälle, in denen der Abstand zwischen den Gates mehr als 25 Minuten beträgt, um 50 Prozent reduziert", sagt sie.
"Dies steht in direktem Zusammenhang mit dem Szenario, mit dem wir alle konfrontiert sind: Unser Flug kommt frühzeitig an, aber dann sitzen wir auf dem Rollfeld und warten darauf, dass unser Gate freigegeben wird. Die Zeitspanne zwischen dem Abflug des vorherigen Fluges und der Ankunft des nächsten Fluges verringert dieses frustrierende Szenario." Auch habe das Programm der Fluggesellschaft geholfen, die Anzahl der knappen Gate-Wechsel bei Anschlüssen zu halbieren. Diese Vorgänge sind besonders lästig für Kunden, die zu einem neuen Standort im Flughafen laufen müssen.
Coaches für Produktteams
Um diese Veränderungen in der gesamten IT-Abteilung und dem Unternehmen voranzutreiben, musste die richtige Kultur aufgebaut und aufrechterhalten werden. Die scheidende CIO Leibman berichtet, dass sie ein Team hatte, das sich mit der Transformation der Bereitstellung innerhalb des Unternehmens befasst. Dieses Team konzentriere sich in erster Linie darauf, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die auf kontinuierliches Lernen ausgerichtet ist, und die Geschäftspartner dazu zu bringen, DevOps und produktbasierte Verfahren zu übernehmen. Intern wurde eine immersive Coaching-Umgebung namens "The Hangar" entwickelt, in der Produktteams eng mit Coaches zusammenarbeiten können.
Neue Plattform für die Entwickler
"Wir haben außerdem mit dem Developer Runway eine Plattform gebaut, um unseren Entwicklern eine reibungslose Erfahrung beim Programmieren und Bereitstellen von Anwendungen zu ermöglichen", sagt Leibman. Diese ermögliche es den Teams, ihre Services zu erstellen und veröffentlichen. Abteilungen in der gesamten Technik-Organisation arbeiten direkt mit der Runway-Plattform, und die Entwicklergemeinschaft ist dann in der Lage, das, was auf der Plattform zur Verfügung gestellt wird, zu nutzen, um die Bereitstellung zu vereinfachen.
"Bei einem großen Unternehmen ist es schwierig, weil die Menschen Konsistenz, Standards und Vorhersehbarkeit lieben. Das wirkt wie ein Zaun um Prozesse, der Innovation verhindert", sagt Leibman. "Wir können keine Experten einstellen und sie in einen kleinen Stall stecken, denn so werden sie nie die Ziele erreichen, für die wir sie eingestellt haben." Führungskräfte müssten verstehen, dass Standards und Beständigkeit benötigt werden - dies dürfe aber nicht auf Kosten der Mitarbeiter gehen, "die ihre besten Gedanken wie Flügel ausbreiten und neue, innovative Ansätze entwickeln. Nicht nur für das, was wir tun, sondern auch für die Art, wie wir es tun."
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation cio.com