Die 46-jährige Olga Kolov ist bei BTC als Entwicklerin für Softwaretests zuständig. Ende der 1990er kam sie mit ihrem Ehemann nach Deutschland. Der Softwareentwickler hatte seine Eltern als Spätaussiedler in die Urheimat begleitet. Ohne viel Deutschkenntnisse, aber mit viel Computer-Knowhow, biss sich die junge Russin durch die ersten Herausforderungen von Integrationskursen und Praktika.
"In Betriebswirtschaft hatte ich schlechte Noten - beim Programmieren war ich die Beste", erzählt Kolov, die im Anschluss an die Kurse sofort einen Job fand. Es war in der Zeit der Internet-Blase. Mit viel Verve brachte sie sich in ihrem neuen Betätigungsfeld die Kenntnisse zu modernen Softwaretestmethoden selbst bei und schulte im gleichen Zug ihr Team bei ihrem ersten Arbeitgeber.
Einige Jahre später schlug sie ein ehemaliger Kollege, der inzwischen bei BTC arbeitete, als Bewerberin vor. Es war keine Frage, dass BTC die IT-Fachfrau einstellte. Seitdem arbeitet sie im Unternehmen in Oldenburg im Bereich des Qualitätsmanagements. Derzeit ist sie in Teilzeit, 20 Wochenstunden, beschäftigt. Ihre zwei Kinder sind acht und dreizehn Jahre alt. Wie am ersten Tag ist Olga Kolov mit Feuereifer bei ihrer Arbeit. "Ich konnte mein praktisches Wissen aus meinen vorherigen Jobs sehr gut bei BTC in der Qualitätssicherung einbringen und mir zusätzlich viel Methodenwissen aneignen", berichtet die Softwareexpertin.
Traumjob Testmanagerin
Wer Olga Kolov zuhört, bekommt nicht allein ihre Liebe zu ihrem Beruf mit, sondern auch, warum sie gerne testet. Obwohl die Qualitätssicherung mit Frameworks, die heute bereits im Vorfeld viele Fehler abfangen, wie sie sagt, sehr viel einfacher geworden ist, steckt noch viel Spannung darin. "Es ist anspruchsvoll für ein Softwareprodukt den Testplan zu erstellen, die Fehler zu finden und das Produkt so weit zu bringen, dass es beim Kunden funktioniert." Schließlich kann man auch falsch testen oder die Software sei so "verwinkelt", dass sie sich gar nicht testen lässt, macht Kolov die Herausforderung anschaulich.
So sieht sich die Qualitätshüterin auch als Beraterin für Entwickler und Entwicklerinnen im Softwareteam, die dank ihres Rats auch manches Entwicklungsproblem lösen können. Genauso freut sie sich über das Feedback von Kunden. In der Implementierungsphase neuer Software gibt es immer noch ein wenig zu feilen und zu optimieren. Auch diese Rolle, die sie als Testerin ebenfalls wahrnimmt - die Schnittstelle zu den Entwicklern und zu den Kunden - möchte sie nicht missen: "Meine Arbeit ist nicht nur auf Technisches beschränkt", betont Kolov und wirbt damit ganz nebenbei auch dafür, mehr Frauen als Entwicklerinnen und Testerinnen zu gewinnen.
Tatsächlich hat Olga Kolov in Deutschland mit Verwunderung registriert, wie wenig Frauen sich in der Entwicklung und Programmierung von Software tummeln. Auch bei BTC sind in ihrem Entwicklungsbereich nur sie und eine "Landsmännin" tätig. "Als ich die ersten Fernsehdiskussionen zur Frauenthematik sah und erfuhr, dass Frauen oftmals beim Gehalt benachteiligt oder in Führungspositionen schwer zu finden sind, hat mich das zuerst mal sehr irritiert", berichtet Kolov. Aus ihrer ursprünglichen Heimat kennt sie das ganz anders: Im Studium am polytechnischen Institut in Omsk gab es ein Fifty-Fifty-Verhältnis zwischen Frauen und Männern, ähnlich war es in den Unternehmen.
"Ich liebe IT!"
Was schreckt Frauen vom interessanten Beruf der Softwareentwicklung ab, fragt sich Olga Kolov. "Weil ich Gleichberechtigung von Kindesbeinen an als Selbstverständlichkeit erlebt habe, achtete ich auch in Deutschland und bei BTC nicht groß auf Frauenförderung", erklärt sie. Dagegen ist die Weiterbildung, die sie beim Oldenburger IT-Dienstleister erfuhr, sehr professionell organisiert.
Kein Wunder: Weiterbildung wird beim IT-Dienstleister in Oldenburg großgeschrieben. Hier handelt das Unternehmen getreu seiner Philosophie der Diversity "genderneutral". Jeder Mitarbeiter wird entsprechend seiner Wünsche und seines Entwicklungspotenzials auf dem Karriereweg gefördert und begleitet.
Zwar führt BTC auch immer mal wieder eine Veranstaltung zum Frauennetzwerk durch, bei der sich dann Frauen aus den Teams übergreifend treffen können, aber noch wichtiger ist es dem Unternehmen, Mädchen für die IT zu begeistern. So gibt es einmal im Jahr den "Start IT Day", für den sich Mädchen und junge Frauen bewerben können. Die Betreuung der Neugierigen übernehmen dann - auch am Nachfolgetag des Girls Day, der heute in Niedersachsen Zukunftstag genannt wird - die Auszubildenden sowie die Studentinnen und Studenten der Dualstudiengänge.
Seit neuestem lernen die potenziellen Mitarbeiter bei BTC auch die neu gestalteten Räume kennen, die belegen, dass nicht nur Google "New Work" kann. Auch Olga Kolov ist etwa vom gemütlichen und zugleich modern ausgestatteten Work Cafe begeistert und bekräftigt: "Das neue Arbeiten macht Informationstechnik erst möglich - ob es im Homeoffice ist oder während den anregenden Meetings im Workcafe. Ich liebe IT!"