Die sogenannte Zettelwirtschaft oder der sprichwörtliche Aktenberg, der den Sachbearbeiter zu erschlagen droht, prägen in vielen deutschen Unternehmen offenbar noch immer den Alltag. Das legt zumindest die Studie "Future Business World 2025 - wie die Digitalisierung unsere Arbeitswelt verändert" nahe. Sie stammt vom Marktforscher IDC und basiert auf Angaben von mehr als 700 Wissensarbeitern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Demnach wenden die Befragten im Schnitt ein gutes Fünftel ihrer Arbeitszeit (22 Prozent) für das Ablegen und Suchen von Informationen auf. Dass Handlungsbedarf besteht, scheint klar zu sein: 78 Prozent der Studienteilnehmer nennen den Umgang mit Informationen "entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens".
Bisher keine Konzepte für Prozess-Automatisierung
Mehrheitlich erklären die Befragten denn auch, in ihrem Fachbereich ließen sich dokumentenintensive Abläufe automatisieren. In Zahlen: 75 Prozent der Befragten aus der Rechtsabteilung, 72 Prozent aus der Buchhaltung und jeweils 71 Prozent aus IT sowie Vertrieb unterschreiben diese Aussage. Bisher allerdings nur in der Theorie: Neun von zehn Unternehmen haben noch kein durchgängiges Konzept für die Automatisierung solcher Prozesse.
Zum Thema Arbeitsplatz der Zukunft gibt mehr als jeder Zweite (54 Prozent) an, im Jahr 2025 würden IT-Arbeitsplätze mehrheitlich aus der Cloud bereitgestellt. Das Konzept "Workspace-as-a-Service" beinhaltet schon im Namen den Hinweis auf ein subskriptionsbasiertes Abrechnungsmodell. Auch in diesem Punkt decken sich Zukunftsvorstellung und heutige Praxis noch nicht: Mehr als jede vierte Firma (27 Prozent) setzt sich noch nicht mit der praktischen Umsetzung auseinander. Bei denen, die bereits virtuelle Arbeitsplätze eingerichtet haben, dominiert die Private Cloud mit 44 Prozent der Nennungen.
Größter Hemmschuh sind Datenschutz und Sicherheit, wie knapp zwei von drei Befragten (65 Prozent) angeben. Offenbar bringen die Anwenderfirmen den Anbietern wenig Vertrauen entgegen - 82 Prozent erklären, die genannten Probleme werden mit zunehmender Digitalisierung wachsen.
Automatisierte E-Mail-Funktion, Touch-Screens und Sprachsteuerung werden Standard
Nichtsdestoweniger: "Wir werden uns an neue Entwicklungen gewöhnen", so eine Aussage der Befragten. Ein paar konkrete Beispiele: 69 Prozent glauben, dass automatisierte E-Mail-Funktionen in zehn Jahren Standard sein werden. 60 Prozent sagen das für Touch-Oberflächen und 59 Prozent für Sprachsteuerungstools.
Mit Blick auf Unternehmenskultur und mobiles Arbeiten bringt auch IDC die Generation Y ins Spiel. Deren Bedürfnis nach Integration von Arbeit und Leben lasse sich letztlich nur mit mobile IT umsetzen.
Auftraggeber der Studie ist der Dokumenten-Management-Anbieter Triumph-Adler. Executive Vice President Christopher Rheidt sagt: "Die Präsenzkultur in Organisationen wird sich auch im Mittelstand ändern. Im Kampf um die besten Mitarbeiter erhalten Arbeitnehmer damit ein Stück mehr Selbstbestimmung - solange die Ergebnisse stimmen."