Welches Anfangsgehalt können junge Informatiker erwarten - diese Frage beantwortet das Portal Gehalt.de in einem Vergleich von rund 10.600 Gehaltsdatensätzen. Diese bestätigen gängige Vorstellungen: je höher der Bildungsabschluss und je größer das Unternehmen, umso mehr Geld fließt.
Als Berufsanfänger lässt Gehalt.de in dieser Tabelle alle Akademiker mit einem Abschluss in Informatik gelten, die noch nicht mehr als drei Jahre lang gearbeitet haben. Im direkten Vergleich der Daten werden erhebliche Unterschiede beim Einstiegsgehalt sichtbar, und zwar nicht nur nach Branchen, sondern auch nach Bundesland. Zunächst zu den 15 Branchen, die das Portal analysiert hat:
Top Five der Branchen: Automotive, Luft- und Raumfahrt, Energie, Medizintechnik und Telko
Das Portal bildet jeweils den Median, der die Datengesamtheit in der Mitte teilt. Zudem wertet es das sogenannte Q1 aus (ein Viertel der Daten liegt unter dem genannten Wert) und ebenso das Q3 (ein Viertel rangiert über dem genannten Wert). Nach dieser Logik zahlen Autobauern IT-Berufsanfängern von 44.391 Euro über 48.700 Euro (Median) bis zu 59.093 Euro.
Der besseren Lesbarkeit halber wird im Folgenden nur noch der Median angegeben. Wer zu einem Luft- und Raumfahrtunternehmen geht, kann mit 48.040 Euro rechnen. In der Energiewirtschaft sind es 47.600 Euro. Firmen der Medizintechnik zahlen im Median ein Jahresgehalt von 47.114 Euro und solche aus der Telekommunikation 46.499 Euro.
Mittelfeld: Elektrotechnik, Consulting, Logistik, Bau und Versicherungen
Weniger hoch sind die Einstiegsgehälter in diesen Branchen: In Unternehmen der Elektrotechnik liegt der Median bei 46.455 Euro. Wer sich für die Consulting-Branche entscheidet, kann mit 46.011 Euro rechnen. In der Logistik sind 44.762 Euro üblich. IT-Berufsanfänger in der Bauwirtschaft erhalten üblicherweise 44.555 Euro pro Jahr und ihre Kollegen in der Versicherungsbranche 43.433 Euro.
Im unteren Drittel liegen Konsumgüter, Hardware, öffentlicher Dienst, Handel und Gesundheit
Junge IT-ler, die Wert auf ein hohes Einkommen legen, sollten sich nicht bei der Konsumgüterindustrie bewerben: üblich ist dort ein Median von 43.379 Euro. Auch die Hardwarebranche zahlt mit 42.379 Euro Jahresgehalt nur unterdurchschnittlich, ebenso der öffentliche Dienst mit 41.258 Euro. Im Handel gibt es 40.584 Euro. Wer für die Gesundheitsbranche arbeiten möchte, sollte intrinsische Motivation mitbringen, denn der Median des Einstiegsgehalts beträgt 37.876 Euro. Das sind knapp 11.000 weniger als beim Spitzenreiter Automotive.
Doch der zu erwartende Verdienst hängt nicht nur von der Branche ab, sondern auch von der Unternehmensgröße. Wer glaubt, kleinere Firmen zahlten schlechter, der hat recht. Dazu ein paar Zahlen: das Vergleichsportal gibt die Einstiegsgehälter in Kleinbetrieben (bis 100 Mitarbeiter) mit einem Median von 42.179 Euro an (Q1: 36.167 und Q3: 47.203). In mittleren Firmen (bis 1.000 Mitarbeiter) sind es 45.108 Euro (Q1: 40.257 und Q3 49.337). In großen Unternehmen liegt das Q1 schon bei 42.925 und damit über dem Median kleiner Betriebe. Der Median großer Firmen erreicht 48.534 Euro und das Q3 sprengt mit 55.532 Euro die 50.000-Marke.
Das ist aber nicht die höchste Zahl, die das Vergleichsportal in dieser Studie nennt. Gehalt.de hat sich nämlich auch angesehen, wie Einkommen und Bildung zusammenhängen. Fazit: Ein Bachelor kann im Jahr 41.379 Euro (Median) erwarten. Wer ein Diplom an der Fachhochschule abgelegt hat, verdient üblicherweise 44.211 Euro, mit einem Diplom von der Universität sind es 46.155 Euro. Einen Master vergüten viele Unternehmen mit 46.422 Euro. Ausreißer nach oben ist der Doktortitel: ein promovierter Informatiker kann mit 57.370 Euro im Jahr rechnen.
In Baden-Württemberg gibt es die höchsten Gehälter
Diese statistischen Werte dürfen über eines nicht hinwegtäuschen: auch die Region spielt eine wesentliche Rolle. Gehalt.de gibt für jedes Bundesland den Median an. Wer viel verdienen möchte, sollte sich nach Süden orientieren. Baden-Württemberg führt mit 49.915 Euro vor Hessen (48.789 Euro) und Bayern (48.633 Euro). Es folgen Rheinland-Pfalz (46.280 Euro) sowie Niedersachsen (46.083 Euro) und Nordrhein-Westfalen (45.701 Euro). Auch das kleine Saarland bleibt mit einem Median von 45.435 Euro über 45.000 Euro.
Anders der Norden Deutschlands. In Hamburg (44.359 Euro), Schleswig-Holstein (44.176 Euro) und Bremen (44.019 Euro) zeigen sich die Verdienstmöglichkeiten für junge IT-ler etwa gleich.
Der Osten als Schlusslicht
Auch das Klischee vom "armen Osten" bildet sich in der Gehaltsdatenbank ab. Demnach liegen IT-Einstiegsgehälter in Berlin im Median bei 40.467 Euro. Es folgt Brandenburg mit 40.159 Euro. Die verbleibenden vier Bundesländer rutschen unter die 40.000-Euro-Marke. Im Einzelnen: Sachsen-Anhalt verzeichnet einen Median von 39.847 Euro und Thüringen einen Median von 39.844 Euro. In Sachsen sind es 38.606 und in Mecklenburg-Vorpommern 37.995. Im Unterschied zu Baden-Württemberg sind das fast 12.000 Euro.
Laut Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de, haben durch den Fachkräftemangel auch Nicht-Akademiker sehr gute Chancen, nach einer Berufsausbildung hohe Gehälter zu bekommen. Er schränkt jedoch ein: "Der Aufstieg in eine Führungsposition ist schwieriger."