"In der Krise um das Jahr 2001 haben die Banken IT-Budgets gestrichen - bei den aktuellen Problemen gilt die IT als Katalysator, um aus der Krise herauszukommen", sagt Martin Gutberlet. Gutberlet ist Country Manager & Vertriebsleiter Deutschland beim Marktforscher Gartner Deutschland. Seine Prognose für das kommende Jahr: Kostenreduktion gilt nicht mehr als alleiniges Patentrezept. Banken planen wieder für Wachstum.
Gutberlet sieht zwei Bereiche vorn: Investitionen in Kernbanken-Systeme und in internet-basierte Technologien via Cloud Computing. Dabei müsse der CIO Investitionen mit einem quantifizierbaren Mehrwert begründen können.
Kernbanken-Systeme sind in deutschen Banken zum Teil 30 oder 40 Jahre alt, so der Analyst weiter. "So ein System abzulösen, ist nicht trivial", erklärt Gutberlet. Zumal es keine Standard-Produkte gibt - jedenfalls nicht für Kernbanken-Systeme. Klaus-Peter Bruns, Vorstand beim IT-Dienstleister der Volks- und Raiffeisenbanken Fiducia, tröstet, Geldinstitute könnten wenigstens in Bereichen wie Customer Relationship Management (CRM) Standard-Software einsetzen.
Stichwort Kundenbindungs-Management: Laut Gutberlet sollten Banken nicht nur versuchen, neue Kundengruppen zu erschließen, sondern auch bestehenden neue Dienste anbieten. Der Analyst geht davon aus, dass Geldinstitute künftig verstärkt Video-Tools einsetzen, um mit dem Verbraucher interagieren zu können.
Klaus-Peter Bruns will jedoch das klassische Filialgeschäft nicht unterschätzen. Damit stößt er ins gleiche Horn wie zum Beispiel Uwe Trittin, Niederlassungsleiter Deutschland bei Cortal Consors. Trittin stellte schon im Herbst vorigen Jahres bei einem Round Table des CIO-Magazins fest, dass der Verbraucher - auch als Folge der Krise - wieder den Mann mit Schlips am Schalter sehen möchte.
Martin Gutberlet, Country Manager & Vertriebsleiter Deutschland bei Gartner Deutschland, und Klaus-Peter Bruns, stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei der Fiducia, haben ihre Thesen auf einer Konferenz von Fiducia im Dezember in München ausgeführt.