Von den befragten Unternehmen aus drei potentiell RFID-affinen Branchen hat ein Fünftel bis ein Viertel von der Technologie noch nie gehört. 27 Prozent der restlichen Firmen schreiben RFID künftig einen bedeutenden strategischen Stellenwert in ihrem Haus zu. 71 Prozent sehen signifikante Vorteile gegenüber dem Bar-Code.
Allerdings finden auch 65 Prozent die Umsetzungs-Barrieren bei der Einführung der Technologie derzeit noch zu hoch. Die Ursachen der Skepsis: die Unsicherheit, wie ausgereift die Technologie schon ist, der Mangel an erfolgreichen Praxis-Beispielen und fehlende Industrie-Standards.
Im Branchen-Vergleich ist RFID in den Krankenhäusern bislang am meisten verbreitet: 17 Prozent haben die Chip-Lösung bereits angewendet, ein weiteres Viertel hat wenigstens Pilot-Projekte umgesetzt. Im Facility Management sind es zwölf bzw. neun Prozent, im Segment Maschinen- und Anlagenbau, Medizin-Technik und Geräte-Herstellung sechs bzw. 17 Prozent.
Die Zurückhaltung im Maschinenbau erklärt der genaue Blick auf die Branche: Hohen Nutzen versprechen sich 68 Prozent im Ersatzteil-Management, 62 Prozent bei Wartung und Reparatur, 53 Prozent in der Garantie-Abwicklung. Alle diese Felder haben aus Sicht der befragten Firmen nur mittlere Bedeutung fürs Geschäft.
IMG geht indes davon aus, dass diese Prozesse in Zukunft wichtiger sein werden als bislang, weil Unternehmen sich stärker über Services als über Produkte voneinander unterscheiden.
Kliniken streben nach mehr Effizienz
Von den im Facility Management tätigen Unternehmen versprechen sich 83 Prozent durch den Einsatz von RFID bei Inspektion und Wartung einen sehr hohen oder hohen Nutzen. 79 Prozent nennen das Sicherheits- und Schließ-Management, 69 Prozent das Störfall-Management: im Gegensatz zum Ergebnis für die Maschinenbau-Branche allesamt als fürs Geschäft zentral eingestufte Prozesse.
Während sowohl Maschinenbau (73 Prozent) als auch Facility Management (89 Prozent) durch RFID vor allem auf eine verbesserte Prozess-Qualität und -Sicherheit hoffen, nennen Krankenhäusern am häufigsten gesteigerte Effizienz und geringere Kosten als Ziel (92 Prozent).
62 Prozent erhoffen sich Fortschritte in Versorgung und Logistik. Die Gesundheits-Wirtschaft verspricht sich darüber hinaus mit Hilfe von RFID Verbesserungen in vielen Abläufen: in der Pflege und Intensiv-Pflege, in der Aufnahme und Notaufnahme sowie im Transport von Patienten, in der Therapie.
Als wichtigstes Anwendungs-Feld nennen 43 Prozent der Kliniken die Waren-Verfolgung. Dabei geht es ebenso um Verbrauchsgüter wie Medikamente und Blut-Konserven wie um Arbeitsmittel wie Operations-Bestecke und Betten. 36 Prozent rechnen zuvorderst mit einer besseren Patienten-Identifikation durch den Einsatz der Technologie.
Am Beispiel Gesundheits-Wesen wird indes auch deutlich, woran es bei RFID noch hakt: 90 Prozent sehen entscheidende Vorteile gegenüber den Strich-Codes, die bislang das Scharnier zwischen ärztlichem Handeln und digitaler Daten-Verwaltung bilden. Allerdings halten 60 Prozent die Implementierung für ein Problem: zum einen wegen der hohen Komplexität, zum anderen, weil heikle Prozesse berührt sind, in denen das Wohl der Patienten auf dem Spiel steht.
Empfehlung: mit geschlossenem System beginnen
Laut IMG führt RFID auch nicht zum wirtschaftlichen Erfolg, wenn sie gedankenlos einfach an Stelle der erfolgreichen Bar-Code-Technologie eingesetzt wird. RFID lohnt vor allem bei geschlossenen Kreisläufen, die höchste Prozess-Sicherheit verlangen, und bei teuren Gütern. Eine Wieder-Verwendung der Chips steigert die Rendite.
Die Empfehlung der Berater: mit einem geschlossenen System beginnen. Denn in diesem Fall ist eine unternehmens-übergreifende Standardisierung nicht nötig.
Für die Studie "RFID im After Sales und Service“ arbeitete IMG mit der Intellion AG, der schweizerischen SAP AG und dem Forschungsinstitut für Rationalisierung der RWTH Aachen zusammen. Befragt wurden 165 Unternehmen.