IT-Gehälter 2020

Berater verdienen mehr als Security-Experten

07.02.2020 von Hans Königes
Die Gehälter der IT-Führungskräfte steigen um drei Prozent, die der IT-Fachkräfte um 1,5 Prozent. So lautet das Ergebnis der exklusiven Vergütungsstudie von gehalt.de und der COMPUTERWOCHE.

Die höchsten Gehälter erzielen in diesem Jahr IT-Berater mit 78.700 Euro und lösen damit den IT-Security-Spezialisten ab, der die vergangenen zwei Jahre das Ranking der bestbezahlten IT-Berufe anführte. Immerhin belegt der Sicherheitsprofi Rang zwei und verdient rund 73.920 Euro im Jahr.

Auch im Jahr 2020 ziehen die IT-Gehälter an. Die Studie von gehalt.de und COMPUTERWOCHE gibt (nicht nur) Aufschluss über die Spitzenverdiener der Branche.
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"Der hohe Bedarf an schwer zu bekommenden IT-Consultants in immer neueren Einsatzgebieten und Branchen führt zu einem Anstieg im Gehalt dieser Berufsgruppe", kommentiert Philip Bierbach, Projektleiter der Gehaltsstudie und Geschäftsführer der Gehalt.de GmbH, zu der auch die Website Compensation Partner gehört.

IT-Spitzenverdiener unter sich

Zu den Spitzenverdienern unter den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung gehören auch die Mobile- und Backend-Entwickler, die im Schnitt zwischen 71.000 und 73.000 Euro Jahresgehalt einstreichen und, wie nicht anders zu erwarten, die SAP-Berater mit einem Jahresgehalt von knapp unter 70.000 Euro. Das Schlusslicht bilden die Support-Mitarbeiter, deren Salär zwischen 37.000 bis 44.000 Euro ausmacht.

Philip Bierbach, Geschäftsführer Gehalt.de: "Der hohe Bedarf an schwer zu bekommenden IT-Consultants in immer neueren Einsatzgebieten und Branchen führt zu einem Anstieg im Gehalt dieser Berufsgruppe."
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Einsteiger mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung erreichen im Schnitt rund 51.700 Euro. Mit zunehmender Erfahrung steigen die Gehälter an, sprich, mit drei bis fünf Jahren kommen IT-Mitarbeiter auf rund 54.000 Euro jährlich, bei neun bis zwölf Jahren auf 59.200 Euro. Wer mehr als dreizehn Jahre im Geschäft ist, hat im Schnitt ein Jahresgehalt von 72.600 Euro.

In Sachen Ausbildung war und ist das Motto: Je höher der Abschluss, desto dicker das Portemonnaie - wie auch die aktuelle Erhebung bestätigt. Heißt: Der Doktor wird mit 82.350 Euro im Jahr honoriert, der Master mit rund 70.000 und beim Bachelor sind es 56.880 Euro. Wer eine Lehre absolviert, verdient 51.590 im Jahr. Wichtiger Hinweis: Bei den Zahlen handelt es sich nicht um Einstiegsgehälter, sondern um Einkommen, die im Schnitt mit dem jeweiligen Abschluss zu erreichen sind.

Größere Firma, höheres IT-Gehalt

Nach wie vor hat die Unternehmensgröße starken Einfluss auf die Höhe des Gehalts. Je größer das Unternehmen, umso höher die Vergütung. "Allein schon deshalb, weil größere Unternehmen häufiger tarifgebunden sind", wie Studienprojektleiter Bierbach kommentiert. In einem mittelständischen Betrieb mit bis zu 100 Mitarbeitern nimmt der Computerfachmann heuer rund 55.900 Euro nach Hause, im Vorjahr waren es 52.700 Euro. Wechselt er zu einem größeren Mittelständler mit bis zu 1000 Beschäftigten, sind es gleich rund 5.000 Euro mehr pro Jahr. Bevorzugt er einen Konzern, kommen noch einmal rund 17.000 Euro drauf, insgesamt macht das dann etwa 77.500 Euro.

Bei den Führungskräften ist die Gehaltsschere zwischen Mittelstands- und Konzern-Manager verständlicherweise größer. 135.420 Euro per annum erhält die Führungskraft in den Firmen unter 100 Mitarbeiter, rund 15.000 Euro mehr gibt es für sie in Unternehmen bis 1.000 Mitarbeiter. Der Konzern-Manager darf sich über 142.250 Euro im Jahr freuen. Wobei die Studienersteller betonen, dass mit Führungskraft all diejenigen mit Personalverantwortung gemeint sind.

Große Gehaltsunterschiede lassen sich auch zwischen den Regionen feststellen. Während Arbeitgeber in den teuren Metropolen wie Frankfurt am Main und München rund 20 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt bezahlen, müssen sich IT-Mitarbeiter in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein mit zehn bis 15 Prozent unter dem Durchschnitt bescheiden. Relativ stark bleibt das Gefälle zwischen Ost und West. So zahlen Firmen in Städten wie Cottbus und Frankfurt an der Oder sogar 30 Prozent unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.

10 Fehler im Gehaltsgespräch
Keine Agenda haben
Unstrukturierte Gespräche führen zwangsläufig zu vagen Ergebnissen. Gedankliche Meilensteine helfen dabei. Setzen Sie Ihre Argumente wohl dosiert ein. Legen Sie nicht sofort all Ihre Trümpfe auf den Tisch. Halten Sie noch ein paar gute Argumente in der Hinterhand. Bringen Sie Ihr stärkstes Argument erst gegen Ende Ihrer Argumentationsreihe.
Nervös werden
Der persönliche Eindruck kann sehr entscheidend dafür sein, ob Sie Ihr Ziel erreichen oder nicht. Versuchen Sie deshalb, Ihre Körpersprache bewusst einzusetzen, mögliche Störfaktoren auszuschalten und souverän zu agieren. Eigentlich ist es ganz einfach: Je positiver Ihre Einstellung, desto offener und positiver wird Ihre Körpersprache sein und umso besser wird die Verhandlung laufen.
Überzogene Forderungen
Wer zu wenig fordert, kommt nie zu mehr Geld. Wer zu viel verlangt, verspielt möglicherweise sämtliche Karriere-Chancen. Gehaltsforderungen sollten angemessen sein. Nur wer weiß, was in vergleichbaren Positionen gezahlt wird, hat eine Vorstellung davon, was er für seine Arbeit verlangen kann beziehungsweise was seine Arbeit überhaupt wert ist.
Schlechte Vorbereitung
Wer vorbereitet ins Gehaltsgespräch geht, holt mehr raus. Eine gute Vorbereitung ist allein schon deshalb wichtig, weil Ihr Verhandlungspartner in punkto Gehalt und Verhandlungskompetenz in der Regel wesentlich erfahrener ist als Sie es sind.
Schlechte Argumente
Es gibt Argumente, die Sie nie benutzen sollten, auch wenn das eine oder andere auf den ersten Blick der Auslöser für Ihren Wunsch nach mehr Gehalt gewesen sein sollte. Vermeiden Sie Mitleids- oder Bedürftigkeitsargumente. Auch Vergleiche mit Kollegen sind tabu. Erpressungsversuche á la "Wenn ich nicht mehr Geld bekomme, gehe ich" sowieso. Was zählt, ist einzig und allein Ihre Leistung.
Keine Ziele haben
"Wer nicht weiß, wohin er will, wird auch nie ankommen", lautet sinngemäß ein Sprichwort. Wer schon vor der Gehaltsverhandlung nicht weiß, was er genau will, kann sich mit dem Chef nicht gut in der Mitte treffen. Legen Sie also ein Minimal- und ein Maximalziel fest und planen Sie ausreichenden Verhandlungsspielraum ein.
Falscher Zeitpunkt
Gutes Timing bei der Gehaltsverhandlung kann Gold wert sein. Niemals zwischen Tür und Angel. Machen Sie immer einen Termin. Überlegen Sie, wann Ihr Chef am besten aufgelegt ist. Ein Gehaltsgespräch in hektischen Zeiten setzt den Vorgesetzten unnötig unter Druck. In einer entspannten Situation werden Sie viel eher auf sein Wohlwollen stoßen. Aber Vorsicht: Wenn der Insolvenzverwalter schon durch die Flure wandert oder die Firma in einer existenziellen Krise steckt, dann macht eine Forderung nach mehr Gehalt wenig Sinn.
Unflexibel sein
Wer halsstarrig an seinen Forderungen klebt, nimmt sich die Möglichkeit zu vielleicht gar nicht mal so schlechten Kompromissen - und hinterlässt schnell einen negativen Nachgeschmack. Versteifen Sie sich also nicht auf eine Lösung, sondern haben Sie eine Alternative oder mehr in der Hinterhand. Muss es denn wirklich mehr Geld sein? Oder könnten Sie auch mit einer Prämienregelung oder einer Weiterbildung leben.
Hoffen auf den großen Sprung
Verhandeln Sie lieber häufiger über kleinere Gehaltserhöhungen als in langen Abständen auf gewaltige Sprünge zu hoffen. Fragen Sie auch dann nach einer Gehaltserhöhung, wenn nicht unbedingt damit zu rechnen ist. Wer nicht gelegentlich den Arm hebt, geht nicht nur jahrelang leer aus, sondern büßt möglicherweise auch seine Wertschätzung beim Chef ein.
Sich aus dem Konzept bringen lassen
Es gibt gegen alles Einwände, auch gegen Gehaltserhöhungen. Lassen Sie sich davon möglichst nicht aus der Ruhe bringen und verfolgen Sie konsequent Ihre Gesprächsziele. Viele dieser Phrasen werden gern eingesetzt, um schlecht Vorbereiteten einen Dämpfer zu verpassen oder sie schlicht aus dem Konzept zu bringen. Die entstehende Verwirrung soll es Ihnen schwer machen, ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Und natürlich will die Unternehmensseite sehen, wie wichtig Ihnen Ihr Anliegen wirklich ist.

Die Branche macht das IT-Gehalt

Eklatant sind die Einkommensunterschiede auch zwischen den Branchen. Top-Branchen, also die am besten zahlen, sind Biotechnologie, Halbleiter und Maschinenbau. Gehalt.de hat in einer Sonderauswertung festgehalten, wo die Differenzen am Beispiel der IT-Berater besonders groß ausfallen. In den obengenannten Branchen erhalten die Consultants im Schnitt zwischen 87.000 und 97.000 Euro im Jahr. Die Liste der Branchen, die weniger gut zahlen, führen die Autohäuser, das Handwerk und die Steuerberater an. Hier verdienen IT-Berater um die 60.000 Euro im Jahr. Schlusslicht bilden die Call Center, Zeitarbeitsfirmen und Krankenhäuser, wo die Berater zwischen 47.000 und 58.000 in der Tasche haben.

Aktuell haben laut gehalt.de rund 27 Prozent aller IT-Fachkräfte eine Prämienregelung vereinbart. Der Prämienanteil beläuft sich im Schnitt auf 7212 Euro jährlich. Rund 26 Prozent aller Fachkräfte in der IT-Wirtschaft erhalten Arbeitgeberleistungen zur betrieblichen Alstervorsorge. Der Anteil selbst beträgt 1.665 Euro. Einen Firmenwagen fahren dagegen nur rund neun Prozent aller IT-Fachkräfte. Der Neuwert des Wagens liegt durchschnittlich bei 36.428 Euro.

Im Vergleich dazu erhalten knapp 61 Prozent aller Führungskräfte in der IT-Wirtschaft Prämien. Die Prämie selbst liegt bei 26.566 Euro. Rund 41 Prozent aller Manager erhalten Arbeitgeberleistungen zur betrieblichen Alstervorsorge, wobei diese durchschnittlich 3.168 Euro ausmacht. Rund 46 Prozent der befragten Chefs fahren einen Dienstwagen, dessen Neuwagenwert im Durchschnitt bei 49.859 Euro liegt. 4,9 Prozent aller IT-Fachkräfte, deren Daten ausgewertet wurden, haben eine Überstundenregelung, die einen finanziellen Ausgleich der Überstunden vorsieht. Wer eine solche Regelung hat, kann sein Gehalt noch einmal um rund 4.042 Euro pro Jahr steigern, heißt es in der Studie.

Zur Gehaltsstudie:

Datenbasis: An der Studie beteiligten sich dieses Jahr 170 Unternehmen aus der IT-Wirtschaft, die insgesamt 1509 Datensätze geliefert haben. Weitere 10.564 Datensätze stammen aus Direktbefragungen von Fach- und Führungskräften. Insgesamt sind so 12.073 Datensätze eingeflossen. 941 Meldungen kamen zu Führungspositionen und 11.132 Meldungen zu Fach- und Spezialistenpositionen. Die Daten wurden von September 2018 bis August 2019 erhoben.

Methode: Das auf Vergütungsdaten spezialisierte Hamburger Unternehmen gehalt.de hat Höhe und Struktur der Gehälter von insgesamt 19 IT-Funktionen und 12 IT-Funktionen untersucht. Innerhalb der Funktionen wurde nach Anspruchsstufen differenziert: IT-Berater etwa sind vom einfachen Consultant bis hin zum Manager mit Personalverantwortung analysiert worden. Zudem wurden die Gehälter nach Firmengrößen ausgewertet. Gehalt.de hat das Gesamt- und das Grundgehalt sowie sämtliche Nebenleistungen berechnet.

Studie kaufen: Die Vergütungsstudie "IT-Funktionen" kann zum Preis von 680 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkostenpauschale) über die Homepage von gehalt.de bestellt werden. Sie richtet sich an Geschäftsführer, Personalleiter und Personalverantwortliche aus der IT-Wirtschaft sowie an Personal- und Unternehmensberater.