EU-Kommission

Brüssel prüft Amazons Vertriebsvereinbarungen für E-Books

11.06.2015
Nur wenige Klicks zum neuen Buch: E-Books bringen Literatur auf den Bildschirm. Wichtigstes Vertriebsunternehmen für solche elektronische Bücher in Europa ist Amazon. Die EU-Kommission hegt nun den Verdacht, dass Amazon diese Stellung möglicherweise ausnutzt.

Der Online-Versandhändler Amazon gerät mit seinem E-Book-Geschäft ins Visier der Wettbewerbshüter der EU-Kommission. Die Behörde prüft Vertriebsvereinbarungen für elektronische Bücher, die Amazon mit Verlagen trifft, wie sie am Donnerstag mitteilte.

Dabei verpflichteten sich die Verlage laut EU-Kommission zum Beispiel, Amazon mindestens ebenso gute Konditionen zu gewähren wie Wettbewerbern. Zudem müsse Amazon informiert werden, wenn Konkurrenten andere oder günstigere Konditionen erhalten.

Die EU-Kommission will nun prüfen, ob solche Klauseln den Wettbewerb zwischen E-Book-Händlern beschränken - was zu weniger Auswahl für Verbraucher führen könnte. Der Onlinehändler mit Hauptsitz in den USA ist it seinen Kindle-Readern derzeit das größte Vertriebsunternehmen für E-Books in Europa.

Zunächst nimmt die EU-Kommission die größten Märkte für E-Books im europäischen Wirtschaftsraum unter die Lupe, das heißt die Märkte für englische und deutsche elektronische Bücher.

"Amazon hat ein erfolgreiches Geschäft aufgebaut, mit dem es den Verbrauchern, auch bei E-Books, umfassende Dienstleistungen bietet. Unsere Untersuchung stellt dies keineswegs in Frage", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. "Allerdings ist es meine Aufgabe, sicherzustellen, dass sich die Vereinbarungen von Amazon mit Verlagen nicht nachteilig auf die Verbraucher auswirken, indem sie andere E-Book-Händler hindern, Innovation zu schaffen und Amazon im Wettbewerb die Stirn zu bieten."

Der Ausgang der Untersuchung sei offen, betonte die EU-Kommission. Eine Frist für den Abschluss gibt es nicht. Sollte sich der Verdacht der EU-Behörde bestätigen, droht Amazon am Ende des Verfahrens ein Bußgeld von bis zu zehn Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. (dpa/tc)