Drei Monate nach der Insolvenz wurde den Mitarbeitern der Kögel Fahrzeugwerke vom Insolvenzverwalter ein neuer Eigentümer präsentiert: das Unternehmen Humbaur aus Gersthofen bei Augsburg. Humbaur ist selbst einer der führenden Anhängerhersteller für Pkw und Lkw in Europa. Wie die Online-Ausgabe der Schwäbischen Zeitung am 1. November berichtet, verlieren durch die Übernahme 233 Mitarbeiter bei Kögel ihren Job.
Getroffen hat die Entlassung auch den bisherigen Kögel-CIO Bodo Deutschmann. Seit 2003 war Deutschmann bei Kögel IT-Leiter. In den Jahren 2005 und 2008 wurde er für seine Leistungen in der Kategorie Mittelstand zum CIO des Jahres gewählt.
"Jede Abteilung wurde nach Gehalt sortiert. Man hat die teuersten zuerst entlassen", erläutert Deutschmann das Vorgehen des neuen Insolvenzverwalters. Seine alte IT-Abteilung habe es komplett zerlegt. Von ursprünglich 17 Mitarbeitern seien noch sechs im Unternehmen. Unter ihnen sei beispielsweise kein Mitarbeiter mehr, der auf SAP spezialisiert ist.
"Als Kögel im August in die Insolvenz gehen musste, haben wir auf eine MBO-Lösung (Management Buy Out) gehofft. Wir als Management sind der Firma Kögel so verbunden, dass wir persönlich alles riskiert hätten, um Kögel in seiner Struktur zu retten", sagt Deutschmann. Der Insolvenzverwalter hat allerdings gegen die Manager und für Humbaur entschieden.
Noch kein Nachfolger bei Kögel
"Schmerzlich ist, dass die Arbeit der letzten sechs Jahre hinfällig ist", sagt Deutschmann. Keiner wisse im Moment, wie es strategisch mit Kögel weitergehe.
Was seine eigene berufliche Zukunft bringt, weiß Deutschmann noch nicht: "Ich bin gerade dabei zu sortieren." Am liebsten wäre er wieder als CIO tätig. "Ich bin ein Macher. Ich möchte Themen anpacken und dann auch umsetzen", sagt Deutschmann.
Bei Deutschmanns bisherigem Arbeitgeber Kögel ist noch nicht klar, wer nach Deutschmann seinen Verantwortungsbereich leiten werde. Man befinde sich noch mitten in der Umstrukturierung und Neuorganisation, antwortete ein Sprecher auf Anfrage. Vielleicht wisse man Ende der Woche schon mehr.