Mit zehn bis 20 Prozent mehr Aufwand in der täglichen Arbeit wird sich der CIO als Chief Innovation Officer positionieren und zum Wachstum und Erfolg des Unternehmens beitragen, so die Studie. Als Integrator und Vermittler zwischen IT, Business und verschiedenen Innovatoren kommt ihm dabei eine Schlüsselrolle in der Firma zu. Jedoch erwartet ein Drittel der Befragten überhaupt keine Veränderungen.
Die zukünftige Rolle des CIO ist noch in der Entscheidungsphase. Zwar nannten alle Befragten innovationsorientierte Tätigkeitsfelder, doch bei drei Viertel steht die Betreuung der Infrastruktur im Mittelpunkt. Heute sind CIO überwiegend als Chief Infrastructure Officer tätig. Bei der Hälfte der Umfrageteilnehmer umfassen die Sicherstellung des operativen Betriebs und der IT-Infrastruktur 70 Prozent und mehr der Arbeitszeit.
Laut der Untersuchung ist der Wunsch und Druck nach mehr Innovationen durchaus vorhanden. In erster Linie wird er von der Geschäftsleitung forciert. 38 Prozent der Befragten wollen ein größeres Engagement für innovative Projekte. Dabei ist es keine Frage des fehlenden Budgets. Entscheidende Komponenten sind vielmehr die fehlende Entscheidungsbefugnis des CIO, die langen Entscheidungsprozesse und die mangelnde Wahrnehmung als Innovationstreiber innerhalb der eigenen Organisation.
Der Analyse zufolge haben Innovationsprojekte ein unterschiedlich großes Potenzial zur Umsetzung. Sie besitzen hohe Realisierungschancen, wenn konkrete Kundenanforderungen existieren. Besser sind die Chancen, wenn Projekte von der Geschäftsleitung initiiert werden oder der Produktionssteigerung dienen. Themen wie Prozessautomatisierung und IT-Zentralisierung werden dagegen schlecht beurteilt. Kein eindeutiges Bild zeichnet sich in Bezug auf den Stellenwert von Kosten, Budget und Ressourcen ab.
Neue Qualifikationen
Der CIO hat sich in einigen Bereichen bereits als erfolgreicher Innovator durchgesetzt und innovative Entwicklungen vorangetrieben. Die Befragten nannten in dem Zusammenhang Internet-Services, Extranet-Lösungen, Online-Vertrieb, Mobile Computing oder Kreditwesen.
Der CIO der Zukunft sieht neue Geschäftsanforderungen voraus. Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer glaubt, dass es wichtig sein wird zwischen der IT und dem Geschäft zu vermitteln. Ebenso überzeugt sind die Manager, dass auch in Zukunft die Rolle des CIO nicht von der eigentlichen IT losgelöst ist und dass er Mitglied der Geschäftsleitung sein sollte.
Mehr als die Hälfte der IT-Verantwortlichen meint, dass sie für die Entwicklung zum Chief Innovation Officer neue Qualifikationen brauchen. Ziel muss es sein, eine Unternehmerpersönlichkeit mit Technologieverständnis zu werden. Dabei werden betriebswirtschaftliches Know-how und Branchenkentnisse genauso wichtig sein wie kommunikative Fähigkeiten, Überzeugungskraft und strategisches Denken.
Die Rolle des CIO hat sich in der Vergangenheit bereits häufig gewandelt. Das geht einher mit den sich ändernden Aufgabenstellungen der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) im Unternehmen. Nach einer temporären Aufwertung in Folge teilweise übertriebener Erwartungen an die ICT als Enabler des Geschäfts stand in den vergangenen Jahren die ebenfalls übertriebene Vorstellung im Vordergrund, ICT stehe für eine reine Betriebskostenposition. Als Folge kam es zu Maßnahmen, die IT-Ausgaben soweit wie möglich zu reduzieren.
In Zukunft werden die Aufgaben des ICT-Verantwortlichen im Unternehmen zwei- oder dreigeteilt sein:
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Run the Business
Er soll als verlässliches Mitglied des Management-Teams für die jeweilige Business Unit beziehungsweise das Unternehmen die Verantwortung für den effizienten Betrieb des Geschäfts tragen. Dazu zählt unter anderem Vertrauen aufzubauen, Transparenz zu gewährleisten und Kostenbewusstsein zu zeigen.
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Change the Business
Als strategisch ausgerichteter Denker mit profunden Kenntnissen der Geschäftsanforderungen und gutem Marktverständnis muss ein CIO die Möglichkeiten moderner ICT für das Business aufzeigen und Innovationen vorantreiben. Nur dann können Verbesserungspotenziale ausgeschöpft werden. Der CIO sollte sich als oberster Veränderer der Firma beziehungsweise einzelner Geschäftsbereiche sehen.
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Engineer the Business
Als Konstruktionshelfer des Business soll der CIO das Wissen der ICT über Strukturen und Zusammenhänge aktiv in Veränderungsprojekte einbringen. Dafür muss der IT-Verantwortliche Modelle und Methoden der systematischen Gestaltung von Veränderungen beherrschen und die ICT-Spezialisten mit den Business-Spezialisten zusammenbringen.
Unterschiedliche Branchen
Betrachtet man die verschiedenen Branchen zeigen sich große Unterschiede bei der Innovationsbereitschaft. So müssen unter anderem CIO der öffentlichen Verwaltung die größte Geduld mitbringen. Angefangen beim fehlenden Verständnis für die Informatik über die langwierigen Entscheidungsprozesse bis zur wenig förderlichen kantonalen Organisation stehen Innovationen zahlreiche Hindernisse im Weg.
Bei den Banken hingegen geht der Trend klar in Richtung Innovation. Kundenfokus und Technologie werden als Treiber von Neuerungen eingeschätzt. Der CIO entscheidet welche Neuerungen tatsächlich umgesetzt werden. Für die zukünftigen Aufgaben in der Versicherungsbranche stehen bereits Lösungen zur Verfügung. Die Herausforderungen sind definiert und die IT-Verantwortlichen kennen ihre Aufgaben
Für die Untersuchung "Die Rolle des Chief Information Officers in der Schweiz" befragte IBM 20 Schweizer IT-Verantwortliche und Experten aus der Bankindustrie, dem Versicherungswesen, der Telekommunikation und der öffentlichen Verwaltung.