Gebetsmühlenartig wiederholen IT-Beratungshäuser weltweit, wie wichtig es ist, dass die IT nicht nur nah an die Geschäftsprozesse herangeführt werden muss. Die Informations-Technologien sollen vor allem dazu beitragen, langfristige Wettbewerbsvorteile zu identifizieren und umzusetzen. Dafür müssen die IT-Abteilungen natürlich auch selber Freiräume für strategisches Handeln haben.
Davon sind der Studie zufolge viele europäische Unternehmen weit entfernt. Statt Weitblick regiert die Erbsenzählerei: So sagten fast die Hälfte (47 Prozent) der befragten CIOs, dass starre Vorgaben für den Einkauf langfristige Geschäftsziele und Best Practices beeinträchtigen. Wenn es um die Implementierung neuer Technologien geht müssen die IT-Verantwortlichen demnach in erster Linie auf das Budget achten. Quartalsvorgaben spielen eine wichtigere Rolle als strategische Erwägungen.
Jeder vierte CIO räumte ein, dass in ihren Unternehmen der Großteil des IT-Budgets in konventionelle Technologien fließt, die den Betrieb am Laufen halten. Für Innovationen bleibt nur ein kümmerlicher Rest.
Auswahl der externen Dienstleister oft aus Gewohnheit
Wie schwer es ist, frischen Wind in die Firmen zu bringen, zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit IT-Anbietern. Stehen neue Investitionen an, verlassen sich 43 Prozent der IT-Verantwortlichen vor allem auf bestehende Geschäftsbeziehungen. Und selbst, wenn die CIOs neue Impulse durch externe Dienstleister ins Unternehmen bringen möchten, werden sie durch die herrschenden Bedingungen behindert: 46 Prozent der IT-Verantwortlichen räumten ein, dass es schwierig sei, neue Anbieter in die Liste der bevorzugten Geschäftspartner mit aufzunehmen.
Dass solche Unternehmenspolitik der Umsetzung strategischer Ziele entgegensteht, ist den Befragten klar: Knapp ein Viertel (24 Prozent) glaubt, dass dadurch die langfristigen Geschäftsziele beschädigt werden. Ein Drittel (29 Prozent) fühlt sich in seinem unternehmerischen Freiraum eingeschränkt.
"Für IT-Leiter oder CIOs sollte es eine unkomplizierte Angelegenheit sein, die richtige Technologie-Entscheidung zu treffen", sagt Steve Rawsthorn von Unisys. "Schwieriger und weitaus kostspieliger ist beispielsweise das Management von Anwendungs- und Server-Chaos, das aufgrund einer kurzsichtigen Einkaufspolitik entsteht."
Die Unternehmen, so sein Vorwurf, setzten nicht auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Innovation. Die Folge: mangelnde Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.
Wer redet bei IT-Investitionen mit?
Auf Basis der Studie hat Unisys einen Fragenkatalog entwickelt. Durch ihn sollen sich CIOs darüber klar werden, ob ihre Investitionspolitik von strategischen Überlegen oder kurzfristigen Budgetvorgaben bestimmt wird:
• Welche Kriterien spielen bei der IT-Beschaffung eine Rolle?
• Entscheiden Sie letztlich darüber, mit wem Sie zusammenarbeiten und wann?
• Mit welchem innovativem neuen Anbieter haben Sie zuletzt zusammengearbeitet?
• Wie einflussreich sind Einkaufs- und Finanzabteilungen bei Entscheidungen über Anschaffungen im IT-Bereich?
• Reden bei Entscheidungen über IT-Anschaffungen die richtigen Leute mit?
• Wie viele Aufträge sind Ihrem Unternehmen im vergangenen Jahr aufgrund unflexibler IT-Beschaffungspolitik verloren gegangen?
Für die Studie befragte der Marktforscher Taylor Nelson Sofres im Auftrag von Unisys 250 CIOs europäischer Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern.
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