Im Idealfall setzen sich IT-Entscheider, Geschäftsführer und Prozess-Eigner gemeinsam an den Tisch, so die Umfrageteilnehmer unisono. Weil das offenbar nicht zu machen ist, sehen 39 Prozent der Befragten in erster Linie den CIO in der Hauptverantwortung und jeweils 38 Prozent die Geschäftsführung und Prozess-Eigner.
Zusammengefasst steht das Thema Business Process Management bei knapp 80 Prozent der Befragten weit oben auf der Agenda. Als wichtigste Punkte gelten dabei die Modellierung und Optimierung der unternehmensinternen Prozesse sowie das Senken von Kosten und die Standardisierung beziehungsweise Harmonisierung der Geschäftsprozesse.
Dass die Vorbereitung auf SAP Netweaver abgeschlagen auf dem vorletzten Platz landet, interpretieren die Analysten dahingehend, dass SAP Netweaver derzeit mehr als Ablaufumgebung für SAP Anwendungen gilt denn als strategische Plattform für service-orientierte Architekturen (SOA).
Doch welche Ziele auch immer mit BPM verbunden sind - noch scheinen es fromme Wünsche zu sein. Auf die Frage, wie weit die Umsetzung fortgeschritten ist, geben 44 Prozent der Studienteilnehmer an, sie hätten begonnen. Weitere 45 Prozent antworten mit einem vagen "teilweise". Erst acht Prozent melden eine komplette Umsetzung. Im Branchenvergleich liegen Dienstleistung, Medien und Transport mit dreizehn Prozent vorn, während aus der Industrie sechs Prozent der Teilnehmer eine vollständige Umsetzung melden. Aus dem Bereich Konsumgüter und Handel sind es nur fünf Prozent.
Der große Jubel ist in den Unternehmen nicht ausgebrochen, als der Umsetzungsprozess abgeschlossen war: Eine Mehrheit von 42 Prozent attestiert dem Ergebnis in laues "befriedigend". Mit 26 Prozent hält etwa jeder Vierte das Resultat für "gut", jeder Fünfte (19 Prozent) vergibt aber nur ein "ausreichend". Acht Prozent sprechen sogar von einer "mangelhaften" Umsetzung, zwei von einer "unbefriedigenden". Ihnen stehen lediglich drei Prozent der Studienteilnehmer gegenüber, die sich ein "sehr gutes" Ergebnis ausstellen.
Möglicherweise ändert sich das mit dem Einsatz der Technologie. 84 Prozent der Entscheider halten Tools für das Geschäftsprozess-Management für wichtig bis sehr wichtig oder sogar für unerlässlich. Im Einsatz ist derzeit mit 32 Prozent vor allem ARIS. 21 Prozent der Befragten nutzen ein anderes Werkzeug. 24 Prozent erklären, sie arbeiteten gleich mit mehreren Tools. Eine Minderheit von 23 Prozent dagegen setzt keines ein.
Die Autoren der Studie wollten wissen, welche Abteilungen mit den Werkzeugen arbeiten. An erster Stelle stehen Entwicklung und Programmierung (25 Prozent) vor Logistik (16 Prozent) und Beschaffung (14 Prozent).
Die Analysten gehen davon aus, dass der Markt für Geschäftsprozess-Management weiter an Dynamik gewinnen wird. Dabei übernehme BPM zunehmend die Rolle des Integrators von Business einerseits und IT andererseits.
Sie haben sich angesehen, für welche Geschäftsprozesse die Unternehmen in den kommenden drei Jahren verstärkt Gelder bereitstellen wollen. Die Antworten folgen dem Motto vom Kunden als König: Vertrieb/Marketing, Kundenauftragsabwicklung und Kunden-Support beziehungsweise -Service stehen ganz oben auf der Liste. Danach werden Produktentwicklung und Produktion genannt.
Für den "Business Process Report 2007" haben PAC und IDS Scheer mehr als 100 Entscheider aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.