Beste Projekte zum Customer Relationship Management

CRM-Preis nach gescheitertem Projekt

13.11.2008 von Nicolas Zeitler
Auf der CRM-Expo sind die Best Practice Awards verliehen worden. Zu den Siegern gehören OKI Systems, HSE24 und die Unicredit Bank Austria, außerdem Kuhnke Automation, die Helaba und Energie Steiermark. Ein Sonderpreis wurde vergeben für ein Projekt zum "Cow Relationship Management", das den Lebenszyklus von Tieren erfasst.
"Emotionaler Appell" an die Mitarbeiter: Ein Model personalisiert bei OKI Systems das CRM-System KIM.
Foto: OKI

Der Druckerhersteller OKI-Systems ist Gewinner des diesjährigen CRM Best Practice Awards in der Kategorie "Einführung". Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf erhielt den Preis für sein im Mai 2007 eingeführtes System Kunden-Informations-Management, kurz KIM. Die Jury überzeugte unter anderem, dass KIM die Mitarbeiter "emotional anspricht": Ein braunhaariges Model, das in verschiedenen Posen und Aufmachungen vom schulterfreien Kleid bis zum Business-Kostüm fotografiert wurde, leiht dem CRM-System sein Gesicht.

Nach einem gescheiterten Versuch startete OKI 2006 mit einer CRM-Lösung von CAS-Software aus Karlsruhe einen neuen Anlauf. In Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Beneluxstaaten wurde KIM als Pilot eingeführt. Von England aus wird das System derzeit in weiteren europäischen Ländern zum Einsatz gebracht. Ein großer Vorteil des Systems sei dessen hohe Flexibilität, wie Torsten Tauber, Manager Business Services bei OKI, sagt.

Den CRM Best Practice Award vergeben die Zeitschrift Acquisa und der Ausrichter der Fachmesse CRM-Expo, die Messeveranstaltungsgesellschaft ASFC, seit zehn Jahren für besonders gelungene CRM-Projekte. In der diesjährigen, sechsköpfigen Jury saßen neben CRM-Experten von Hochschulen auch Vertreter aus Marktforschungsfirmen, der Wirtschaft und Fachgremien.

Hinter OKI belegt der Homeshopping-Kanal HSE24 den zweiten Platz (CIO.de berichtete darüber). Dort half ein CRM-System dabei, die Nettobearbeitungszeit deutlich zu senken und die Wiederverkaufsquote zu steigern. Der drittplatzierten Unicredit Bank Austria gelang es, mit CRM und Data Mining individuelle Kundenbedürfnisse zu ermitteln. Vor allem konnten abwanderungswillige Kunden ausgemacht und gezielt angesprochen werden.

In der Kategorie "CRM-Weiterentwicklung" erhielt Kuhnke Automation aus Malente den ersten Preis. Dem Unternehmen gelang es nach Ansicht der Jury, Marketing, Vertrieb und Service mittels eines CRM-Systems enger zu vernetzen. Früher wurden häufig zuerst Produkte entwickelt und dann der Markt dazu befragt. Mit der neuen CRM-Lösung der Update Software AG soll es besser gelingen, profitable Kunden aus dem Anlagenbau und der Medizintechnik auszumachen und gezielt anzusprechen. Die "vertriebsgesteuerte" sei zu "einer Marketing-orientierten Unternehmensphilosophie" geworden, lobten die Preisrichter.

Helaba vermindert Informationsverluste

Die Landesbank Hessen-Thüringen, Helaba, wurde zweiter Sieger. CRM wird dort seit 1997 eingesetzt. Nach dem Vertrieb wurden nun auch andere Bereiche an das CRM-System angebunden. Informationsverluste konnten dadurch vermindert werden.

Den dritten Platz erreichte der österreichische Energieanbieter Energie Steiermark. Der einstige Monopolist produziert heute keinen Strom mehr selbst. Statt über den Preis kann er sich daher gegenüber Wettbewerbern nur noch über Qualität und Service profilieren, wie die Jury betonte. Vor allem das Beschwerdemanagement überzeugte das Preisgericht.

Kühe im Fokus des CRM

Ein Sonderpreis ging an den Tiernahrungshersteller Sano aus dem bayerischen Loiching. Die Jury lobte den außergewöhnlichen Ansatz eines "Cow Relationship Management". Sano verfolgt einen Ansatz, bei dem der Lebenszyklus jeder einzelnen Kuh im Mittelpunkt steht. Gemeinsam mit Tierärzten bietet das Unternehmen Landwirten eine auf bestmöglichen Ertrag und Gesundheit ausgerichtete Ernährungsstrategie für die Tier an.