Die besten Mitarbeiter fordern von ihrem Wunscharbeitgeber immer häufiger eine familienfreundliche Personalpolitik. Die "Top Job"-Studie der Universität St. Gallen zeigt, wie mittelständische Unternehmen ihren Mitarbeitern mehr Zeit für die Familie ermöglichen und so ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatem herstellen.
Wer bei einem Mittelständler arbeitet, muss längst nicht mehr seine gesamte Wochenarbeitszeit im Büro verbringen. Bei vielen Arbeitgebern können sich die Angestellten ihre Arbeitszeit mittlerweile flexibel einteilen. Drei Viertel der Arbeitgeber erlauben ihren Mitarbeitern die Arbeit von zu Hause aus, 2008 bot das nur jedes fünfte Unternehmen an.
Teilzeit und Sport
Der Trend geht zu noch mehr Flexibilität: 93 Prozent der mittelständischen Arbeitgeber bieten heute bereits Teilzeitmodelle an, zukünftig sollen es noch mehr werden. Bei Maßnahmen zur Betreuung von Kindern und Angehörigen führen die Unternehmen aus dem Osten Deutschlands: 25 Prozent unterstützen ihre Angestellten in diesem Anliegen. Im Westen Deutschlands gewähren zwölf Prozent Unterstützung für den Nachwuchs, für die Unterstützung betreuungsbedürftiger Angehöriger engagieren sich acht Prozent der mittelständischen Arbeitgeber.
Außerdem unterstützen viele Unternehmen Sportprogramme für ihre Beschäftigten. Im Schnitt unterstützen größere Mittelständler 84 Prozent ihrer Mitarbeiter bei Sportprogrammen an. In mittelgroßen und kleineren Firmen erhalten 75 beziehungsweise 44 Prozent der Angestellten diese Unterstützung. Führend waren die größeren Firmen auch bei der Kommunikationskultur: Durch Strategieworkshops, Großveranstaltungen, Firmenrundbriefe und Cafébars fördern sie den informellen Austausch der Mitarbeiter.
Feedback und Zielvereinbarungsgespräche
Ein weiteres Ergebnis der Top Job-Studie lautet, dass besonders kleinere Unternehmen mit maximal 100 Angestellten besonders stark darin sind, ihren Mitarbeitern systematisch formales Feedback zu geben und Zielvereinbarungsgespräche zu führen. Ein formales Feedback von mehreren Personen bekommen 54 Prozent der Mitarbeiter in den kleineren Unternehmen, in den mittleren und größeren sind es 28 beziehungsweise 33 Prozent. Während Zielvereinbarungen in 89 Prozent der kleinen Unternehmen regelmäßig getroffen werden, geschieht das nur in 71 Prozent der mittelgroßen und 59 Prozent der großen Unternehmen.
Schließlich erhöht sich die Arbeitgeberqualität, wie die Studie zeigt, durch eine einheitliche Führung, die im Unternehmen auch als solche wahrgenommen wird. Sie motiviert nicht nur, sondern beeinflusst die Firmenkultur, die Kommunikation, die Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten der Beschäftigten, die Familienorientierung und die Ausprägung des internen Unternehmertums.
Für die "Top Job"-Studie 2011 untersuchte das Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen die Arbeit von 169 Personalabteilungen mittelständischer deutscher Firmen aller Branchen.