IT-Tops und -Flops 2023

Das prognostiziert die Redaktion

14.12.2022 von Karen Funk und Heinrich Vaske
Metaverse, Elon Musk, Recruiting, Cybersecurity, Sustainability – wo geht die Reise 2023 hin? Worauf müssen wir uns einstellen? Ein Blick in die Glaskugel.

Top: KI und Quanten-Computing

Jürgen Hill, Chefreporter Future Technologies (COMPUTERWOCHE), ist überzeugt, dass zwei Themen auch 2023 die Diskussionen bestimmen werden: KI und Quanten-Computing.

"KI, weil es immer deutlicher wird, welches Potenzial die Technik hat - und wie dieses Potenzial vom deutschen Datenschutz ausgebremst wird. Hier ist endlich ein gesamtgesellschaftlicher Konsens gefragt, der aus mehr besteht, als nur leeren Worthülsen wie der von der ethischen KI.

Eng gekoppelt mit dem Thema KI ist das Quanten-Computing, denn diese Rechner versetzen uns in die Lage - kombiniert mit KI - Probleme zu lösen, für die bisherige Rechner nicht leistungsstark genug waren. Gerade beim Thema Nachhaltigkeit werden uns die Quantencomputer neue Lösungsansätze errechnen. Angesichts des enormen Potenzials dieser Technik wird die Liste der Unternehmen, die bereits Quantenalgorithmen schreiben und benutzen, 2023 immer länger werden. Denn wer nicht auf diesen Zug aufspringt, droht den Anschluss an die Zukunft zu verlieren. Und wir werden 2023 einen weiteren Leistungssprung bei den Quantenprozessoren erleben.

Jürgen Hill: "Gerade beim Thema Nachhaltigkeit werden uns die Quantencomputer neue Lösungsansätze errechnen."

Eine Entwicklung, die aber auch ihre Schattenseiten hat: Mit der Leistungssteigerung der Quantencomputer werden auch neue Verschlüsselungsverfahren für das Zeitalter der Post-Quanten-Kryptographie immer dringlicher. Wer glaubt, er hätte hier noch ewig Zeit, möge sich ein Twitter-Post von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron vom 1. Dezember 2022 in Erinnerung rufen: Darin teilte er mit, dass zum ersten Mal ein diplomatisches Telegramm mit Post-Quanten-Verschlüsselung versandt wurde."

Flop: Die Experimente des Elon Musk

Für Elon Musk sieht Hill hingegen finstere Wolken heraufziehen: "Einst als Entrepreneur und wahrer Tausendsassa gefeiert, könnte Elon Musk 2023 zum Beelzebub der Wirtschaft - oder zumindest zur Persona non grata werden: Von seinen Fans zwar noch gefeiert, vom Rest der Menschheit aber nicht mehr geduldet. Eine Entwicklung, an der Musk selbst schuld ist, hat er den Bogen in letzter Zeit doch zu oft überspannt. Hier sei nur an seinen unverantwortlichen, für alle Tesla-Kunden offenen Betatest mit der unausgereiften Software für das Full-Self-Driving (FSD) auf öffentlichen Straßen erinnert - hierzulande auch noch als 'volles Potenzial für autonomes Fahren' vermarktet.

Elon Musk könnte 2023 zur "persona non grata" werden - zu sehr hat er den Bogen in vielen Bereichen überspannt.
Foto: Sergei Elagin - shutterstock.com

Oder seine abgehobenen Cyborg-Pläne, bei denen Musk den Menschen sogenannte Human Enhancements ins Gehirn einpflanzen will, damit sie mit den Fortschritten bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) mithalten können. Entsprechende Menschenversuche plant Musk in sechs Monaten, obwohl bei seinen Tierversuchen angeblich 15 von 23 Affen starben.

Und last, but not least wäre da noch Musks Anbiederung an Fake-News-König Donald Trump im Zuge der skandalumwitterten Twitter-Übernahme. Mit der Aufhebung des Twitter-Banns für Ex-Präsident Trump hat es sich Musk bei einem Großteil der liberal-eingestellten US-Amerikaner verscherzt. Sollte Musk 2023 an seinem Pro-Trump-Kurs festhalten, könnte das Folgen für Tesla haben: Schon verkaufen erste Amerikaner ihre Elektroautos, weil sie damit das Image eines rückwärtsgewandten Republikaners verbinden und nicht mehr den Nimbus des Fortschritts, den die Marke einst besaß."

Top: Sovereign Cloud

Beim Thema Sovereign Cloud und Gaia-X ist Heinrich Vaske, Editorial Director der COMPUTERWOCHE, inzwischen optimistisch: "Die Public Cloud bleibt für deutsche Unternehmen ein Muss. Doch ein 'All-in' in die US-Clouds von Amazon Web Services (AWS), Microsoft Azure und Google Cloud ist und bleibt mit Rechtsunsicherheiten verbunden. Außerdem sorgen sich viele Unternehmen, weil sie sich den Hyperscalern zu stark ausliefern (Stichwort: Vendor Lock-in).

Deshalb werden die Angebote der großen Cloud-Provider ergänzt werden um Sovereign-Cloud-Dienste, in denen sensible und geschäftskritische Workloads unter europäischer Kontrolle stehen. Vor diesem Hintergrund ist auch das umstrittene Gaia-X-Projekt nicht tot: Es kann helfen, eine föderierte und sichere Dateninfrastruktur in Europa aufzubauen, in der sich die vielen lokalen Cloud-Anbieter einbringen können."

Flop: Industrieweite Blockchain-Konzepte

Skeptisch ist Vaske hinsichtlich industrieübergreifender Blockchain-Projekte. "IBM und Maersk haben ihre gemeinsames Vorhaben TradeLens still und leise zu Grabe getragen. Es rechne sich nicht, hieß es, außerdem seien konkurrierende Containerschiff-Reedereien nicht geneigt gewesen aufzuspringen. Schade drum. Nicht ausgeschlossen, dass dies der Wendepunkt ist und der Traum von unternehmensübergreifenden Enterprise-Blockchain-Projekten ausgeträumt ist."

Editorial Director Heinrich Vaske fragt sich, ob der Traum von unternehmensübergreifenden Enterprise-Blockchain-Projekten ausgeträumt ist.
Foto: IDG / Tobias Tschepe

Top: KI und andere Tools im Recruiting

Hans Königes, Ressortleiter Karriere (COMPUTERWOCHE), ist sich sicher, dass im nächsten Jahr KI einen viel wichtigeren Beitrag im Personalbereich leisten wird: "KI kann schon im Vorfeld helfen zu ermitteln, ob Bewerbende und Arbeitgeber zusammenpassen. Im gesamten Einstellungsverfahren (Onboarding) lässt sich für neue Beschäftigte - weitgehend automatisiert - vieles von dem vorbereiten, was den ersten Tag im neuen Job zu einem Freudentag machen kann (und nicht zu einem Tag der Enttäuschung, was leider oft passiert).

Und schließlich helfen Tools beim Fördern, Entwickeln und Binden von Mitarbeitenden - angefangen mit einer detaillierten Profildatenbank, die sämtliche Qualifikationen und Präferenzen enthält, bis hin zu IT-gestützten regelmäßigen Befragungen, die die Stimmung im Unternehmen wiedergeben.

Aber: All das funktioniert nur in einer innovativen Kultur, die auf allen Ebenen Mitarbeiterbeteiligung vorsieht und in der Produkte so vorangetrieben werden, dass die Beteiligten den Sinn (neudeutsch: Purpose) erkennen. Zum Schluss noch eine Kennzahl - viele Führungskräfte verlassen sich ja in erster Linie auf zahlen heute: Es ist ein guter Wert, wenn 70 bis 80 Prozent der Belegschaften ihren Arbeitgeber weiterempfehlen. Ich kenne genügend HR-Verantwortliche, die unter der Hand zugeben, dass bei ihnen die Zahl unter 50 Prozent liegt)."

Flop: Eine isolierte HR-Abteilung

Königes ist der Meinung, dass im kommenden Jahr Personal- und IT-Abteilungen viel enger zusammenarbeiten müssen, wenn es mit dem Recruiting und der Mitarbeiterbindung klappen soll:

"In wohl kaum einem anderen Bereich wie dem der HR könnte Technologie so gut helfen, die aktuellen Herausforderungen zu meistern - die da zum Beispiel wären: der dramatische demografische Wandel (ein paar Millionen Baby Boomer verabschieden sich in den nächsten Jahren in den Ruhestand), der Fachkräftemangel oder auch das veränderte Verständnis von Arbeit in den Augen der Generation Z. Es wird darauf ankommen, dass sich die Personaler öffnen und den Technologieeinsatz in ihren Bereichen deutlich intensivieren."

Hans Königes, Redaktion COMPUTERWOCHE: "HR und IT müssen noch mehr zusammenwachsen."
Foto: IDG / Tobias Tschepe

Top: Vulnerability Management

Mit den IT-Sicherheitstrends beschäftigt sich Melanie Staudacher, Redakteurin bei CSO Online. Sie ist überzeugt: "Aus der Security-Sicht wird im nächsten Jahr das Schwachstellen-Management noch einmal einen gewaltigen Schub erleben. Mit Vulnerability-Management-Lösungen, die die kritischsten Schwachstellen aufzeigen und Anweisungen für deren Behebung geben, können die Verantwortlichen das Sicherheitsniveau deutlich anheben. Wichtig ist jedoch, dass die Scans regelmäßig über das gesamte Unternehmen hinweg gemacht werden."

Flop: Secure Access Service Edge (SASE)

"Als absoluter Flop hat sich für mich SASE erwiesen. Mit Secure Access Service Edge hat Gartner eher einen neuen Modebegriff geschaffen als ein praxistaugliches Konzept. Der Gedanke hinter SASE, Netzwerk- und Sicherheitsfunktionen zu vereinen, ist gut, aber nicht neu. So hat der Begriff eher für Verunsicherung gesorgt."

Im neuen Jahr werden Unternehmen das Schwachstellen-Management ernster nehmen, sagt CSO-Redakteurin Melanie Staudacher.
Foto: Robin Sedlmeir

Top: Angriffsmuster mit Machine Learning erkennen

Julia Mutzbauer, ebenfalls Redakteurin bei CSO Online, glaubt an den Einsatz von künstlicher Intelliigenz und Machine Learning (ML) im Bereich Cybersicherheit. "Unternehmen können Schwachstellen in Netzwerken sehr viel schneller und verlässlicher aufspüren", so Mutzbauer. Automatisierung halte im Bereich der IT-Sicherheit Einzug, was zu viel schnelleren Reaktionszeiten führe. Angreifern mache diese Entwicklung das Leben schwerer.

Flop: Die Sicherheit der Multifaktor-Authentifizierung

Mutzbauer warnt indes davor, dass die Zahl der Angriffe durch Umgehung der Multifaktor-Authentifizierung (MFA) 2023 weiter zunehmen werde: "Cyberkriminelle sind gut darin, menschliche Verhaltensweisen zu beobachten und auszunutzen. Mit Hilfe von Social Engineering finden sie immer neue Wege, um an Anmeldedaten zu gelangen. Sicherheitsexperten haben bereits vor zwei Jahren Schwachstellen in Microsoft 365 entdeckt, die die Umgehung der MFA ermöglichen."

Julia Mutzbauer, Redaktion CSO Online, rechnet damit, dass der Einsatz von ML und KI in der IT-Security dazu beitragen wird, Angriffsmuster frühzeitig zu erkennen.

Top: Process Mining, Orchestration, Automation

Martin Bayer, Deputy Editorial Director der COMPUTERWOCHE, ist überzeugt: "Rezession, Inflation, hohe Energiepreise und unterbrochene Lieferketten - auch das Jahr 2023 dürfte für die meisten Unternehmen wirtschaftlich eine Herausforderung werden. Umso wichtiger, dass die Prozesse effizient funktionieren. Das reicht von den internen Abläufen bis hin zu den Beziehungen mit Lieferanten, Partnern und Kunden. Sand im Prozessgetriebe mit den damit verbundenen Reibungsverlusten kann sich keiner leisten.

Vor diesem Hintergrund werden 2023 Tools für das Analysieren, Optimieren und Automatisieren von Prozessen stark gefragt sein. Verschiedene Disziplinen kommen an dieser Stelle ins Spiel: Das reicht vom Process Mining über die Orchestrierung von Datenflüssen sowie die Automatisierung von Abläufen mittels Robotic Process Automation (RPA) bis hin zu Low-Code/No-Code-Werkzeugen, mit deren Hilfe sich Anwender in den Fachabteilungen ihren Workplace selbst einrichten können.

Martin Bayer, Redaktion COMPUTERWOCHE: "2023 werden Tools für die Analyse, die Optimierung und Automatisierung von Prozessen stark gefragt sein."
Foto: virtual identity

In diesem Softwareumfeld hat sich in den vergangenen Jahren schon unheimlich viel getan. Die Hersteller werden weiter mit Hochdruck an zusätzlichen Funktionen schrauben. Am Ende dürften regelrechte Process-Suiten herauskommen, die User, Abläufe, Daten und Tools agil und flexibel miteinander verknüpfen - und wer weiß, vielleicht machen diese Prozess-Werkzeugkästen irgendwann einmal die großen Business-Softwaresuiten à la SAP und Oracle obsolet."

Flop: Das Metaverse

Keine gute Prognose gibt Bayer dem vermeintlichem Megatrend Metaverse: "Es bleibt einsam im virtuellen Universum. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich mit seiner Milliarden-Wette aufs Metaversum gründlich verzockt. Eine virtuelle Parallelwelt, die Mann/Frau nutzen sollen wie heute das Internet, braucht keiner. Zumal offenbar nicht einmal die Meta-Mitarbeitenden selbst einen Mehrwert in der Nutzung des eigenen 'Horizon'-Metaversums erkennen können.

Mit VR-Brillen virtuelle Welten zu erkunden, wird bestimmten Einsatzbereichen vorbehalten bleiben. Spieler, Designer, Produktentwickler - sie werden sich auch 2023 in ihren Metaversen tummeln. Doch das werden begrenzte, auf bestimmte Einsatzszenarien hin zugeschnittene virtuelle Räume bleiben. Das gibt auch für Unternehmen Sinn - und nicht überteuerte Grundstücke in einem fast leeren Metaversum zu kaufen, ohne zu wissen, was man dort eigentlich anfangen soll.

Fliegt das Metaverse?
Foto: Elms Art - shutterstock.com

Der Hype, den Zuckerberg mit vielen Milliarden Dollar zu entfachen versuchte, wird 2023 verpuffen. Die Menschheit hat genügend Probleme in der wirklichen Welt zu lösen. Den Nachweis, wie eine virtuelle Parallelwelt dabei helfen könnte, sind die Verfechter bislang schuldig geblieben - Realverse ist angesagt, nicht Metaverse."

Top: Neue Innovationen bei Smartphones

In Sachen mobile Endgeräte ist Manfred Bremmer, Senior Editor IoT and Mobile (COMPUTERWOCHE), optimistisch: "Während die Hardwaremöglichkeiten allmählich ausgereizt sind, tut sich in Sachen Software und Services noch einiges. So demonstrieren Apple, Google & Co. mit ihren Tools für Bildbearbeitung oder Übersetzung eindrucksvoll, wie Machine Learning (ML) und KI kleinere Schwächen der Hardware und Anwender ausbügeln können. Wenngleich die aktuellen Preise für Top-Smartphones jenseits von Gut und Böse scheinen, sorgen längere Updatezyklen immerhin dafür, dass die Devices nicht so schnell veralten."

Flop: Apple Glass

Bremmer ist indes skeptisch, was Apples erwartete VR-Brille anbelangt: "Bereits seit Jahren in Aussicht gestellt, soll Apples AR/VR-Brille nun 2023 auf den Markt kommen - wenn auch erst in der zweiten Jahreshälfte. Und falls nicht, dann eben 2024. Spielt aber auch keine Rolle, denn ähnlich wie beim ersten iPhone wird noch einige Zeit vergehen, bis ausreichend Anwendungen bereitstehen und ein solches Device tatsächlich sein Potenzial entfalten kann."

Manfred Bremmer, Redaktion COMPUTERWOCHE, glaubt, dass es noch eine Weile dauert bis Apples VR-Brille auf den Markt kommt und ihr volles Potenzial entfalten kann.
Foto: Microsoft

Top: Fortschritte bei Diversity und Inclusion

Viele Unternehmen haben es verstanden, und 2023 sollten es noch mehr werden, davon ist Karen Funk, Senior Editor CIO-Magazin, überzeugt: "Diversität, Inklusion und Teilhabe sind Themen, die künftig nicht mehr wegzudenken sind. Ich glaube, dass das Thema 2023 weiter Fahrt aufnimmt und zu einem Must-Have in der modernen Unternehmensführung wird.

Um in Zukunft erfolgreich zu sein, müssen Firmen Diversity in Sachen Gender, Herkunft, sozialer Hintergrund, Bildung, Alter, Religion, sexuelle Orientierung, Menschen mit Einschränkungen oder anderer Aspekte berücksichtigen und umsetzen. Gerade die IT kann hier Vorreiter und Vorbild für andere Branchen oder Abteilungen sein. Unternehmen wie Otto machen es vor: Dort plant CIO Michael Müller-Wünsch alle neuen IT-Positionen zu 50 Prozent mit Frauen zu besetzen. Ein anderes Beispiel ist die LVM Versicherung, wo CIO Marcus Loskant junge und ältere Softwareentwickler Seite an Seite zusammenarbeiten lässt."

Karen Funk, Redaktion CIO, glaubt, dass Diversity und Sustainability für Unternehmen 2023 weiter an Relevanz gewinnen und erheblich zum Geschäftserfolg beitragen.
Foto: Tobias Tschepe/IDG

Zur weiteren Lektüre empfiehlt sie das COMPUTERWOCHE-Diversity-Spezialheft (kostenloser Download).

Karrieren in der IT sind so vielfältig wie die Menschen. Viel Spaß beim Lesen des COMPUTERWOCHE-Diversity-Specials!

Top: Sustainability wird wichtiger

Auch das Thema Sustainability wird 2023 für IT-Verantwortliche wichtiger, prognostiziert Funk: "In letzter Zeit berichten immer mehr CIOs darüber, welche Programme und Maßnahmen sie in Sachen Nachhaltigkeit umzusetzen gedenken. Dabei geht es ihnen einerseits darum, die IT nachhaltiger aufzustellen, anderseits wollen sie mithilfe von IT ihr Unternehmen nachhaltiger gestalten. Ich halte es mit Mercedes Eisert, CIO von Bavaria Film, die in unserem CIO-Jahrbuch 2023 wettet, dass Nachhaltigkeit auf dem besten Weg ist, zu einem Maßstab für digitalen Erfolg zu werden.

Dass Sustainability in den IT-Abteilungen relevanter wird, sieht man übrigens auch an neuen Jobprofilen wie 'Global Head of Sustainability' oder 'Director IT Sustainability', die in vielen Unternehmen bereits Einzug gehalten haben - zum Beispiel bei Siemens, Allianz Technology oder Baywa. Viele Unternehmen haben auch damit begonnen, ihre Zulieferer genauer unter die Lupe zu nehmen, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So hat TUI unlängst sogar den 'TUI Green IT Award' ausgelobt, bei dem sich ihre über 2000 IT-Supplier bewerben können."

Nicht zuletzt ist das Thema laut Funk auch in Bezug auf das Recruiting relevant: Unternehmen, die Nachhaltigkeit ernst nehmen, hätten bessere Chancen im War of Talents.

Flop: Die Gender Pay Gap bleibt

Der Gender Pay Gap wird sich nach Meinung von Funk auch 2023 nicht schließen: "Laut dem 'Global Gender Gap Report 2022' des World Economic Forum wird es sogar noch 132 Jahre dauern, bis es eine komplette Gehältergerechtigkeit unter Männern und Frauen gibt. Immerhin hat sich Deutschland 2022 erstmals auf Platz 10 der fortschrittlichsten Länder vorgearbeitet - mit einer Gehaltsgerechtigkeit von 80,1 Prozent. Zumindest stimmt der Trend hoffnungsvoll."

Weder Top noch Flop - aber eine Anregung!

Die letzte Prognose kommt von René Schmöl, Chef vom Dienst bei CIO.de - und sie ist eher ein Appell! Schmöl weist darauf hin, dass die Bedeutung von Algorithmen für Gesellschaften immer bedeutender wird. Doch das werde nur sehr zögerlich verstanden. "Ob Facebook, Google, Linkedin oder Youtube: Warum verhindern die großen Plattformen konsequent einen Blick auf die zugrundeliegenden Mechanismen? Nur die Pflicht zur Transparenz bei allen Algorithmen könnte diese Situation ändern." Sein Appell: "Lasst den Nutzern ihre Freiheit und setzt den Algorithmen Grenzen!"

Rene Schmöl, Redaktion cio.de, fordert mehr Transparenz bei Algorithmen - zum Wohle der Nutzer.
Foto: Rene Schmöl