CIO Holger Ewald hat mit einer serviceorientierten Architektur zwei Leuchtturmprojekte umgesetzt. Kosten, Entwicklungszeiten und Reaktionszeiten bei Änderungen sanken.
CIO Holger Ewald sieht vier Vorteile einer Integrationsplattform gegenüber einer monolithischen Lösung
Beim Asset Management werden jetzt alle relevanten Daten eines Assets wie einer Eisbahnbrücke auch in allen anderen Systemen konsistent aktualisiert
Um den Zugverkehr zu disponieren, waren früher aufwendige manuelle Meldewege nötig. Heute verfolgen die Disponenten den Zugbetrieb live am Bildschirm
Schritt für Schritt hat CIO Holger Ewald von der DB Netz AG hat einen flexiblen IT-Baukasten etabliert. Mit dieser modularen, serviceorientierten Architektur schuf er die Voraussetzungen für mehr Flexibilität, kürzere Projektlaufzeiten und deutlich geringere Kosten.
Um die digitalen Bausteine des Baukastens zu vernetzen und sie mehrfach verwenden zu können, kommen der Enterprise Service Bus (ESB) und die Master-Data-Management-Lösung von Tibco zum Einsatz.
So war die DB Netz in der Lage, bei annähernd gleichbleibender Mitarbeiterzahl den hohen Aufwand von 30 Prozent Neuimplementierungen pro Jahr zu bewältigen. Erste Projekterfolge konnten inzwischen unter anderem im Asset Management und in der Disposition erzielt werden.
Bausteine statt Blöcke
CIO Ewald sieht vier entscheidende Vorteile, die die Unternehmens-IT mit einer Integrationsplattform im Vergleich zu monolithischen Lösungen realisieren kann:
1. Fokussierung auf nutzenbringende Funktionen
Monolithisch arbeiten heißt, einmalige, kundenspezifische Lösungen zu entwickeln, die aber nicht flexibel sind, um Themen zu kombinieren oder wiederzuverwenden. Plattformbasiert zu arbeiten bedeutet dagegen, existierende Module immer wieder nutzen zu können. Die lose Koppelung innerhalb dieser Architektur spart Zeit und Geld, weil das System auch bei Veränderungen flexibel gestaltet werden kann. Der modulare Aufbau erlaubt immer wieder neu die Abtrennung von Modulen oder das Hinzufügen neuer Module.
2. Vereinfachtes Life Cycle Management
Monolithische Lösungen mit einem hohen Anteil an Customizing und Eigenentwicklung müssen jede für sich komplett gewartet und aktualisiert werden. Eine Plattform mit Produkten vom Markt wird, zumindest in großen Teilen, auch vom Markt gepflegt.
3. Personalverfügbarkeit
Individualsoftware, basierend auf spezifischen Programmiersprachen, wird irgendwann nur noch von ein paar wenigen Spezialisten mit spezifischen Skills verstanden. Jüngere Kollegen sind mitunter gar nicht daran interessiert, mit einer veralteten Lösung und einer veralteten Sprache zu arbeiten - oder ihnen fehlt schlicht das Know-how. Dagegen können in eine moderne Plattform stets aktuelle Lösungen integriert werden. Die IT eines Unternehmens bleibt damit attraktiv für den Arbeitsmarkt.
4. Verringerte Kosten
Monolithen bergen außerdem die Gefahr, früher oder später nicht mehr vom Markt unterstützt zu werden. Schlimmstenfalls muss eine Komplettlösung dann möglichst schnell vollständig abgelöst werden. Eine Plattform ist hier wesentlich weniger risikobehaftet. Ganzheitliche Abhängigkeiten werden vermieden.
Ein Fast-Data-Bus als Sekundenkleber
In einer modularen Systemarchitektur fungiert die Integrationstechnologie als Kitt für alle digitalen Bausteine. Der Enterprise Service Bus (ESB) von Tibco ist daher eine der wichtigsten Komponenten, um die IT der DB Netz AG am Laufen zu halten. Er ist der "Kleber", der alle vorhandenen Systeme verbindet und es ermöglicht, dass die laufenden Statusinformationen über Gleise, Weichen, aktuelle Zugstandorte etc. zur Verfügung stehen.
Auch existierende Anwendungen sind integraler Bestandteil der neuen IT-Landschaft. Mit Hilfe verschiedener Adaptoren gelang es der DB Netz AG, vorhandene "Monolithen" einzubinden. Auf diesem Weg greifen nun die unterschiedlichsten Prozesse beispielsweise auf SAP, das Fahrplansystem und das Geo-Informations-Warehouse zu.
Die Performanz des ESB-Systems muss so hoch sein, dass Statusinformationen in Echtzeit vorliegen - keine triviale Aufgabe angesichts der großen Datenmengen und der vielen, weit verteilten Systeme, die gleichzeitig auf den ESB zugreifen. Bei der DB Netz AG zeigt sich einmal mehr, dass es nicht nur auf den Durchsatz großer Datenmengen (Big Data) ankommt, sondern auch auf deren schnelle Verarbeitung (Fast Data).
Erfolgsfaktor der Integration
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Integration ist es, die Beziehungen von Daten und Systemen zueinander umfassend abzubilden und ein Regelwerk für Beziehungen und Qualitätssicherung zu hinterlegen. Dazu etablierte die DB Netz AG, aufbauend auf dem ESB, ein Master Data Management (MDM).
Die Flexibilität einer serviceorientierten Architektur zeigt sich in den Anwendungen, die für bestimmte Geschäftsprozesse aus bestehenden Komponenten erzeugt werden. In diesen Fällen entsteht dann keine "fertige Software am Stück", die an den Bus angeschlossen wird.
Stattdessen setzt sich eine Applikation aus einer Vielzahl von kleinen Komponenten zusammen, die über den Bus verbunden und dann über einen Geschäftsprozess orchestriert werden. So lassen sich die Bedürfnisse des Kunden beziehungsweise der Anwender über eine Oberfläche bedienen.
Leuchtturmprojekt Asset Management
Eines der ersten Projekte, die vom neuen Baukasten profitierten, war im Bereich Asset Management angesiedelt. Dabei geht es um eine möglichst effiziente Verwaltung und Wartung der Anlagegüter der Bahn. Dazu gehört auch das Schienennetz, für dessen Instandhaltung die DB Netz AG jährlich allein etwa vier Milliarden Euro ausgibt. Stammdaten zu Schienen und Weichen verarbeitet die Bahn in verschiedenen Systemen.
Wurden bisher Daten zu einem Asset in einem System geändert, übertrug sich diese Änderung nicht automatisch an die anderen Systeme. Das bedeutete einen sehr großen manuellen Pflegeaufwand und das Risiko inkonsistenter Daten.
Mit den konsistenten Daten über alle Systeme hinweg wird es zukünftig möglich sein, eine Gesamtschau über alle Systeme hinweg zu erreichen. Wird nun zum Beispiel eine Brücke renoviert und ändern sich damit relevante Daten dieses Assets, so werden die Daten auch in allen anderen Systemen konsistent aktualisiert. Somit können die Änderungen an der Brücke auch in anderen Systemen verarbeitet werden, was Planung und Durchführung anderer Maßnahmen beschleunigt und Ressourcen spart. Dieses einfache Beispiel zeigt: Mit Master Data Management und Integration lässt sich viel Geld einsparen, der Ressourceneinsatz kann besser gesteuert werden.
Die Top-CIOs der Transportbranche
Claudia Köhler Claudia Köhler ist seit März 2022 CIO der DB Fernverkehr AG. Nach dem Studium der Physik an der RWTH Aachen arbeitete sie von 1992 bis 1997 als wissenschaftliche Angestellte mit Lehraufgaben in der mathematischen Fakultät der RWTH Aachen. Im Anschluss war sie in der IT-Beratung und -entwicklung tätig. Im Jahr 2000 wechselte sie in den Personenverkehr der Deutschen Bahn AG und später in deren Fernverkehr.
Bernd Rattey Als Nachfolger von Christa Koenen übernahm Bernd Rattey Mitte November 2021 die Position des Konzern-CIO der Deutschen Bahn.
Sven Mißfeldt Am 12. August 2024 hat Sven Mißfeldt die IT-Leitung der VTG GmbH von Petra Clemens übernommen. Er kommt aus den eigenen Reihen.
Christa Koenen Seit 1. September 2021 ist die ehemalige Bahn-CIO Christa Koenen Digitalvorständin von DB Schenker. Sie ist Nachfolgerin von CIDO Markus Sontheimer.
Thomas Rückert Seit Anfang 2021 ist Thomas Rückert für die IT Lufthansa Group verantwortlich. Er soll unter anderem die Airlines des Konzerns dabei unterstützen, kundenzentriert zu werden.
Dominik Fürste Dominik Fürste (35) ist seit August 2017 CIO beim Europäischen Eisenbahnlogistikunternehmen TX Logistik AG. Als Mitglied der Vorstandssitzung verantwortet er die Transformation der TX zu einer digitalen Güterbahn. Dabei setzt er auf die gleichzeitige Betrachtung von Geschäftsprozessen und modernen IT Lösungen. Für die ganzheitliche Umsetzung der Transformation hat er ein agiles Portfolio- und Deliverymanagement auf Basis des Scaled Agile Framework etabliert. Fürste kam von der DB Cargo AG, wo er unter anderem die Sanierung der französischen Tochtergesellschaft begleitete und ein IT-Projekt des DB Konzerns zur Einführung eines Kapazitätsmanagementsystems für das Transportnetzwerk verantwortete.
Sabina Kusmin-Tyburski Zum 1. Februar 2024 übernimmt Sabina Kusmin-Tyburski den CIO-Posten bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG).
Markus Sandbrink Ende 2022 hat Markus Sandbrink, seit 2020 Leiter der Corporate IT der Rhenus-Gruppe, zusätzlich den CIO-Posten und damit die gruppenweite IT-Leitung des Logistikkonzerns übernommen.
Ralf Morawietz Das Logistikspezialist Dachser hat mit Ralf Morawietz seit dem 1. Januar 2023 einen neuen IT-Leiter an Bord. Er folgt auf Stefan Selbach, der in Altersteilzeit ging.
Wolfgang Standhaft Wolfgang Standhaft ist seit Januar 2019 CIO beim Flughafenbetreiber Fraport in Frankfurt/Main. Von 2006 bis Ende 2017 hat er für den Baustoffkonzern HeidelbergCement AG als CIO und Group Director Information Technology gearbeitet. Von 1998 bis 2005 war Standhaft Leiter Betriebswirtschaftliche Systeme Europa der Rewe KGaA, von 1995 bis 1998 arbeitete er als Berater bei der SAP AG.
Jasmin Kaiser Seit Anfang Mai 2023 leitet Jasmin Kaiser die IT der Lufthansa Cargo. Sie kommt von der Lufthansa Group.
Isabelle Droll Isabelle Droll ist CIO der TUI Airline. Seit Oktober 2021 ist sie zudem Group IT Director TUI Musement, Corporate und Sustainability.
Hugo Pluess Hugo Pluess ist seit August 2019 CIO der Spedition Imperial Logistics International. Pluess ist damit für die gesamte IT-Landschaft aller Aktivitäten von Imperial Logistics International verantwortlich. Er war zuletzt Executive Vice President Global IT Infrastructure bei CEVA Logistics in der Schweiz.
Werner Toennessen Als Geschäftsbereichsleiter IT ist Werner Toennessen der Chef über die Systemwelten der DER Touristik. Toennessen verantwortete als Bereichsleiter bereits seit 2010 die IT der DER Touristik Köln mit ihren Pauschalreiseveranstaltern ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg. Er gilt als profunder Kenner der IT der touristischen Unternehmen des zweitgrößten deutschen Reiseveranstalters. Toennessen startete seine IT-Laufbahn 1987 in der EDV bei Meier’s Weltreisen.
Ralf Gernhold Seit Oktober 2018 ist der Ex-Miles & More-CIO Ralf Gernhold technischer Programmleiter Vendo bei der DB Vertrieb GmbH. Vendo beschäftigt sich mit der Digitalisierung des Vertriebs und gehört zu den strategischen Projekten des Personenverkehrs der Deutschen Bahn.
Donya-Florence Amer Donya-Florence Amer ist CIO und CHRO und die erste Frau im Vorstand von Hapag-Lloyd. Sie übernahm den Posten zum 1. Februar 2022. Amer folgte auf Martin Gnass.
Dirk Tietz Die DER Touristik hat ihr Führungsteam um die neue Funktion des Chief Transformation Officer (CTO) erweitert. Dirk Tietz (40) ist seit Juli 2015 auch Mitglied des Executive Boards. Er trägt damit die Gesamtverantwortung für die Digitalisierung und für die Verzahnung der Einzelunternehmen.
Markus Richardt Seit September ist Markus Richardt Vice President IT bei DKV Mobility. "Nachhaltige Transformation unserer täglichen Mobilität ist eine Riesenaufgabe," erklärt Markus Richardt gegenüber CIO.de auf die Frage, was ihn an seiner neuen Rolle als Vice President IT bei DKV Mobility besonders reizt.
Oliver Wittmaier Oliver Wittmaier folgt auf Claudia Plattner, die bei der EZB eingestiegen ist. Er konzentriert sich auf skalierende Plattformen und Datenverfügbarkeit.
Arlene Bühler DB Cargo hat mit Arlene Bühler eine neue Digitalisierungschefin. Anfang November 2021 übernahm Bühler die Funktion mit dem Titel IT and Digitalization, CIO/CDO. Der Logistik-Konzern hat diese Position neu geschaffen, um mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten.
Dorothea Brons Seit Januar 2022 leitet Dorothea Brons als CIO die IT-Geschicke am Hamburg Airport. Sie ist zugleich Geschäftsführerin der IT-Tochter AIRSYS.
Frank Winkenwerder Frank Winkenwerder ist seit Mitte Dezember 2014 Leiter des Zentralbereichs Informationssysteme der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Er war davor Leiter der Containerinformationssysteme bei HHCT, verantwortlich für die strategische Gestaltung der IT-Landschaft für das Segment Container. Von 1987 bis 2006 arbeitete Winkenwerder bei einem System- und Softwarehaus, seit 1999 als verantwortlicher Projektbereichsleiter für die Logistikbranche.
Michael Lütjann Die Nagel-Group ernannte zum 1. Oktober 2019 Michael Lütjann zum Chief Information Officer (CIO). Er berichtet an den CEO der Nagel-Group Carsten Taucke. Zuletzt war Lütjann vier Jahre lang CIO bei Imperial Logistics International. Davor hat der 50-jährige fünf Jahre als Senior Vice President IT Management Logistics bei Schenker die globale IT Organisation verantwortet. Im Lauf seiner Karriere hat er zudem mehr als zwölf Jahre lang die IT der Fiege Gruppe in diversen Verantwortungsbereichen geprägt, zuletzt als CIO.
Bernhard Götze Bernhard Götze ist seit Februar 2022 Vice President IT beim Kreuzfahrtanbieter AIDA Cruises in Rostock, der deutschen Niederlassung von Costa Crociere S.p.A.
Martin Kolbe Martin Kolbe übernahm im November 2005 die CIO-Position beim Schweizer Logistikkonzern Kühne + Nagel. Zuvor arbeitete Kolbe bei der Deutschen Post World Net, wo er Bereichsvorstand und CIO der DHL Express Deutschland war.
Pieter Jordaan Nach dem Ausscheiden von IT-Vorstand Frank Rosenberger hat der Touristikkonzern TUI die CIO-Position zum 1. Januar 2023 mit Pieter Jordaan besetzt.
Hans Fabian Hans Fabian ist seit Januar 2017 als CIO für das Hotelvergleichsportal HRS in Köln tätig. Zuvor war Fabian CIO bei der Wirtschaftsauskunftei Schufa Holding AG in Wiesbaden. Über zehn Jahre hat Fabian davor im Bereich IT-Management bei Deutsche Post DHL in Bonn gearbeitet, zuletzt als Vice President.
Hanna Huber Hanna Huber hat die Branche gewechselt. Die Ex-CIDO des Modehändlers Calida stieg im April 2024 beim Reiseunternehmen Flix ein.
Björn Richter Björn Richter ist CIO von DPD Deutschland. Er kam vom Paketdienst GLS. Sein Vorgänger Dirk Tiemann bleibt als Director IT bei DPD.
Hanno Boekhoff Hanno Boekhoff ist seit Oktober 2017 neuer IT-Leiter bei der Reederei Hamburg Süd. Sein genauer Titel: Global Head of Information Technology & Services (ITS). Vor seiner Tätigkeit für die Hamburg Süd war Boekhoff in verschiedenen Bereichen der IT als Berater und als Manager tätig.
Ralf Morawietz CIO beim Logistikdienstleister Panalpina mit Sitz in Basel ist ab Juli 2015 Ralf Morawietz. Er startete seine Karriere als IT-Experte 1998. Im Jahr 2002 kam Morawietz zu Deutschen Post, wo er verschiedende Management-Aufgaben wahrnahm. Im Januar 2010 wechselte Morawietz als Mitglied des nationalen IT Managementeams des Logistikers Kühne + Nagel. Zuletzt war er dort Senior Vice President Global IT Products.
Carsten Bernhard Carsten Bernhard ist seit September 2016 Group CIO/CTO beim E-Commerce-Anbieter eDreams Odigeo mit Sitz in Barcelona. Er kommt von der TUI Deutschland, wo er seit August 2013 IT-Chef war. Zu eDreams Odigeo gehören die Marken eDreams, Opodo, Travellink, Go Voyages und Liligo.
Bernd Gemein Seit 1. September 2018 ist Bernd Gemein neuer CIO für den Unternehmensbereich Post, E-Commerce, Parcel (PeP) bei der Deutschen Post DHL. In seiner neuen Funktion ist Gemein Mitglied des Executive Committee PeP. Er berichtet an PeP-COO Tobias Meyer. Gemein hatte seit 2003 bei der Deutsche Post DHL diverse Funktionen in den Bereichen IT Development und IT Customer Integration inne. Seit 2013 war er Geschäftsbereichsleiter IT Service Management PeP.
Alexander Brandmeier Seit Juni 2019 ist Alexander Brandmeier neuer Leiter Informationstechnologie/CIO bei der DB Energie GmbH, dem Energieversorger der Deutschen Bahn AG in Frankfurt am Main. Zuvor war Brandmeier Leiter Architekturmanagement und Unternehmensarchitekt im Unternehmensbereich der Deutsche Bahn Fernverkehr AG.
Andreas Hamprecht Seit August 2018 ist Andreas Hamprecht Leiter IT und CIO bei DB Regio und in Personalunion weiter Leiter Geschäftsentwicklung Schiene. Hamprecht ist seit März 2017 Leiter Geschäftsentwicklung Schiene bei der DB Regio AG, von 2010 bis 2017 war er Leiter Geschäftsentwicklung bei der DB Station & Service AG. Im DB-Konzern ist er bereits seit 2001 beschäftigt, mit bisherigen Funktionen in der Konzernstrategie, im internationalen Fernverkehr sowie beim Bahnhofsbetreiber DB Station & Service.
Falko Hagebölling Falko Hagebölling ist seit Januar 2019 Senior Director Product Development & IT bei der Lufthansa-Tochter Miles & More GmbH in Frankfurt am Main. Der promovierte Diplom-Ingenieur der Elektrotechnik war bei Miles & More zuletzt seit Mai 2016 als Director Product Delivery für Projekt-, Portfolio- und Prozessmanagement verantwortlich. Im Juli 2018 übernahm er zusätzlich interimsweise die Funktion als Director IT.
Sami Awad-Hartmann Sami Awad-Hartmann hat im März 2019 die Position des CIOs bei der Spedition Hellmann übernommen. Er war bereits von 2008 bis 2016 in verschiedenen führenden Positionen in der IT bei Hellmann tätig. Zuletzt war er stellvertretender Leiter IT global. Im Oktober 2016 hatte Awad-Hartmann die Spedition verlassen und war in das familiäre Geschäft im Fleischhandel bei Global Meat in Münster mit eingestiegen.
Horst Ulrich Mooshandl Horst Ulrich Mooshandl ist seit April 2019 neuer CIO der Österreichischen Post. Sein genauer Titel lautet: Leitung Konzern-IT & Konzern-Einkauf. Zuvor schon hatte Mooshandl die Konzern-Einkauf geleitet sowie den Konzern-Fuhrpark gemanagt.
Leuchtturmprojekt Eisenbahnbetriebssysteme
Die Bahn unterhält sieben Betriebszentralen (BZ), die für die Disposition des Bahnbetriebs einer Region verantwortlich sind. Die Mitarbeiter sorgen rund um die Uhr für einen bundesweiten reibungslosen Betriebsablauf auf dem rund 33.300 Kilometer langen Streckennetz der DB AG. Alle ICE-, IC- und EC-Züge sowie wichtige Güterzüge und Sonderverkehre werden hier disponiert und überwacht. Darüber hinaus werden die sieben regionalen BZ zentral koordiniert und der Kontakt zu den ausländischen Bahnen gehalten.
Um den Zugverkehr zu disponieren, waren früher komplizierte, zeitaufwändige manuelle Meldewege nötig. Die Daten mussten mit Bleistift und Lineal auf große Papierpläne gezeichnet werden. Heute verfolgen die Disponenten den gesamten aktuellen Zugbetrieb live am Bildschirm. Bei Verspätungen werden die netzweiten Auswirkungen sofort simuliert und hochgerechnet - eine wichtige Hilfe für die Entscheidung, ob Anschlüsse gewährleistet werden können oder nicht. So kann bei Störungen sofort reagiert werden.
Insgesamt verfolgen und steuern die Mitarbeiter in den BZ 39.000 Zugfahrten pro Tag. Die Dispositionssoftware generiert aus den Informationen die Position des Zuges, die Geschwindigkeit, sie erstellt eine Ankunftsprognose, weist auf Konflikte hin und aktualisiert Weg-Linien-Diagramme, damit Zugläufe auch verändert werden können. Hier zeigt sich der Wert von Fast Data: Etwa 20.000 Messages pro Minute werden in jeder BZ verarbeitet.
Um dies reibungslos zu gewährleisten, wurden Anfang 2014 alle BZ einschließlich der Berliner S-Bahn, einen Monat versetzt, an einem Abend auf die Kommunikation mittels ESB umgestellt. Tibco stellt die Infrastruktur für die zuverlässige und hochperformante Übertragung von Informationen zwischen allen IT-Systemen zur Verfügung.
Die Businformationen müssen jedoch in die Sprache und die Darstellungsformen der angeschlossenen Systeme übersetzt werden. Für diese Datenaufbereitung gibt es Vorsysteme, die die Informationen dann auch den verschiedenen Anwendungen, wie dem Dispositionssystem oder den On-board-Infoscreens für Reisende, zur Verfügung stellen.
Verbesserungen mit dem Enterprise Service Bus
EU und Bundesregierung erwarten von der Bahn, flexibel bei der Weitergabe von Informationen zu sein und geänderte Vorgaben schnell umzusetzen, etwa wenn es um die Steuerung des transeuropäischen Güterverkehrs geht. In der Vergangenheit wurde der europäische Datenaustausch noch über Dokumente und Papier erledigt.
Im Zuge der Digitalisierung hätte die Bahn früher dafür komplett neue Systeme entwickeln müssen. Mit Hilfe des Baukastens können heute die Komponenten schnell und dynamisch so kombiniert werden, dass mit geringem finanziellem Aufwand die Anforderungen erfüllt werden können. Es mussten allenfalls einige neue Komponenten ergänzt werden, aber kein neues System.
Erste Projekte haben durchweg gezeigt: Integration rechnet sich. Die Entwicklungszeiten sind signifikant kürzer als in der herkömmlichen Form. Die Entwicklungskosten liegen weit unter dem des früher üblichen Aufwands. Auch die Reaktionszeit bei Änderungen ist nun deutlich kürzer. Gemeinsam mit seinem Team treibt CIO Holger Ewald aufbauend auf dem Baukasten den Umbau der Bahn-IT weiter voran.
Produkte Tibco: Enterprise Service Bus (ESB) und Master Data Management (MDM); Spotfire: Big Data Analytics; Software AG: Business Process Modelling (BPM); CentraSite: IT-Governance; SAP: Business Intelligence (BI); Intergraph: Geo Informationsystem (GIS); Microsoft und weitere
Dienstleister
Tibco, Software AG, DB Systel und weitere
Einsatzort
Deutschland und Europa, für mehr als 10.000 Anwender