So schnell kanns gehen: Gestern noch Katerstimmung, Entlassungen, Kurzarbeit, und jetzt geht es für viele IT-Profis nur noch um die Höhe des Gehalts. So berichtete ein Personaler, dass ein 22-jähriger Bachelor-Absolvent 40.000 Euro Jahresgehalt haben wollte, ein anderer Informatikabgänger fragte in unserem Online-Karriereforum, ob 47.000 Euro zum Einstieg angemessen wären.
Verstehen kann man die Bewerber, wenn man bedenkt, dass Microsoft für sein Trainee-Programm 50.000 Euro Jahresgehalt anbietet. Eine Summe, die den IT-Nachwuchs erfreuen mag - Personaler vor allem mittelständischer Firmen weniger. Zum einen können sie bei solchen Gehältern nicht mithalten, zum anderen fragen sie sich, wohin diese Spirale führt.
Vor zwei Jahren mussten sich IT-Spezialisten noch im Durchschnitt mit einem Prozent und im Vorjahr mit zwei Prozent Zuwachs zufriedengeben. Tim Böger, Projektleiter der Studie und Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsberatung Personalmarkt, hatte aber schon damals prophezeit, dass der Fachkräftemangel gepaart mit der demografischen Entwicklung die Situation auf dem Arbeitsmarkt verschärfen werde - mit der Konsequenz, dass auch die Gehälter überdurchschnittlich wachsen würden.
"Mit vier bis sechs Prozent Einkommenszuwachs haben wir gerechnet", sagt Böger. Er erinnert daran, dass in der IT-Industrie derzeit generell Zuwächse auf hohem Niveau zu beobachten sind: "Im Gegensatz zu anderen Branchen wurde in der IT auch im Krisenjahr 2009 nicht schlecht verdient." Jetzt, wo die Konjunktur anziehe, seien die Steigerungsraten zwar kräftig, aber "nicht höher als in anderen Branchen".
Projektleiter mit größtem Zuwachs
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IT-Projektleiter gehören mit einem Jahresgehalt von 69.582 Euro zu den Spitzenverdienern unter den IT-Fachkräften. Mit einem Anstieg von über sechs Prozent haben sie darüber hinaus den höchsten Gehaltszuwachs der Fachkräfte erzielt. Spitzenkräfte mit Team- und Budgetverantwortung erreichen bis zu 180.000 Euro Jahresgehalt.
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SAP-Profis und die IT-Berater folgen mit 63.142 beziehungsweise 61.549 Euro Jahresgehalt. Kleiner Wermutstropfen: Ihr Einkommensplus beträgt in diesem Jahr lediglich zwischen zwei und 2,5 Prozent, was eindeutig unter dem Branchenschnitt (3,5 Prozent) liegt. Böger kommentiert: "Die drei Buchstaben SAP verlieren in diesem Jahr etwas an Wert, und die Gehälter gleichen sich einigen anderen IT-Berufen an."
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Softwareentwickler (49.670 Euro) haben mit gut vier Prozent mehr Gehalt einen ordentlichen Sprung gemacht, nachdem sie im vergangenen Jahr kaum nennenswerte Zuwächse verzeichneten.
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Support-Mitarbeiter nehmen nur 38.546 Euro im Jahr nach Hause, Web-Entwickler 38.132 Euro und Web-Designer nochmal etwa 2500 Euro weniger. Immerhin eine gute Nachricht für diese Berufsgruppen hat Böger. Die Gehälter stiegen hier um 4,5 Prozent.
Wie viel Entwickler, Berater, Projektleiter oder Systemadministratoren bekommen, hängt auch von der Branche ab, in der ihr Arbeitgeber tätig ist. So zahlen Banken, Pharma- oder Luftfahrtindustrie gut, während die mittelständische geprägte Softwareindustrie hierzulande eher mittelprächtig entlohnt. In der hippen Medien- und Werbebranche müssen sich IT-Profis dagegen bescheiden.
Wer verdient 185.000 Euro?
Die Vergütung der IT-Manager ist Gegenstand der Frühjahrsauswertung von Personalmarkt und Computerwoche. Die Ergebnisse dieser Studie werden wir im Februar vorstellen. Vorweg nur so viel: Wie in den Vorjahren sind die Gehälter der Manager stärker gestiegen als die der Spezialisten - 5,2 Prozent in diesem Jahr. IT-Leiter freuen sich über ein Salär von durchschnittlich 110.000 Euro im Jahr, Spitzenverdiener wie manche CIOs streichen aber deutlich über 300.000 Euro ein.
Wie sehr die Spanne zwischen Fach- und Führungskräften in der IT auseinandergeht, zeigen auch zehn Beispieldatensätze, die wir der Studie entnommen haben. Demnach kommt der IT-Leiter eines Autokonzerns auf 185.000 Euro im Jahr. Am anderen Ende der Skala steht der Web-Entwickler mit 34.000 Euro im Jahr.
Was eine gute Ausbildung bringt
70 Prozent aller Personen, deren Daten in die Studie eingeflossen sind, verfügen über einen Hochschulabschluss. Und der zahlt sich aus:
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IT-Fachkräfte mit Universitätsabschluss bekommen im Schnitt 61.600 Euro Jahresgehalt.
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Ein Fachhochschulabschluss bringt 55.269 Euro.
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Ein Master-Abschluss hat noch nicht das Niveau des Diploms erreicht, ist aber auf dem besten Wege dahin: Er wird mit 54.000 Euro im Jahr honoriert, ein Bachelor dagegen bringt 6000 Euro weniger. Da die beiden letzten Abschlüsse noch relativ neu sind, sind auch die Teilnehmer der Studie jünger, und das Salär fällt niedriger aus.
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Absolventen von Berufsakademien oder Fachschulen mit staatlich anerkanntem Abschluss kommen auf 49.400 Euro Jahresgehalt.
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Wer eine Lehre absolviert hat, verdient 41.500 Euro.
Böger stellt fest, dass die Aussichten für Seiteneinsteiger in der IT sich weiter verschlechtern, eine Beobachtung, die auch der Branchenverband Bitkom in einer aktuellen Befragung unter seinen 1500 Mitgliedsfirmen macht. Demnach geht der Anteil der Quereinsteiger von heute 17 Prozent in fünf Jahren auf neun Prozent zurück.
"Die meisten Unternehmen wollen Mitarbeiter, die ein Studium oder eine IT-Ausbildung absolviert haben", so Böger. Lediglich im Anwendersupport und der Administration sieht er noch Chancen für Quereinsteiger ohne IT-Ausbildung. Aber dort wird entsprechend wenig gezahlt.
Berufserfahrung lohnt sich
Dass sich Berufserfahrung lohnt, belegen weitere Auswertungen der CW- und Personalmarkt-Studie: Spezialisten mit drei bis sechs Jahren Berufspraxis kommen auf rund 45.500 Euro jährlich. Bei einer Berufserfahrung von sieben bis zehn Jahren liegen die Gehälter im Schnitt bei 53.000 Euro. Wer mehr als zehn Jahre im Geschäft ist, darf sich auf 60.000 Euro Jahresgehalt freuen. IT-Chefs mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung haben sogar rund 30.000 Euro im Jahr mehr im Portemonnaie als ihre Kollegen ohne Personalverantwortung.
Wohl dem, der in einem großen Unternehmen arbeitet, denn dort werden auch dieses Jahr wieder höhere Gehälter gezahlt. Als Faustregel gilt: Je größer das Unternehmen, umso höher die Vergütung. IT-Fachkräfte können in Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern im Schnitt 10.000 Euro mehr verdienen als in Firmen mit 100 bis 1000 Beschäftigten und sogar 17.000 Euro mehr als bei Arbeitgebern mit bis zu 100 Mitarbeitern.
Laut Personalmarkt-Studie erhalten 40 Prozent aller IT-Fachkräfte Prämien. Im Durchschnitt sind das 4500 Euro pro Jahr. Ein Viertel aller Mitarbeiter kommt in den Genuss einer Regelung zur betrieblichen Altersvorsorge (ohne Gehaltsumwandlungen), was 1800 Euro im Jahr entspricht. 12,5 Prozent dürfen einen Firmenwagen fahren, dessen Neuwert im Durchschnitt bei 33.000 Euro liegt.
Wer hat mitgemacht?
• An der Studie haben sich 48 Unternehmen aus der IT beteiligt und Gehaltsdaten zu 508 Positionen geliefert. • Weitere 14.433 Datensätze stammen aus Direktbefragungen von Fach- und Führungskräften. Insgesamt sind so 14.941 Datensätze in die Studie eingeflossen. • 34,5 Prozent (5161 Datensätze) stammen von Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern, 31,9 Prozent (4762 Datensätze) von Unternehmen mit 101 bis 1000 Mitarbeitern und 33,6 Prozent (5018 Datensätze) von Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern. • Die Vergütungsberatung Personalmarkt hat Höhe und Struktur der IT-Gehälter in 28 Funktionen untersucht. • Innerhalb einer Funktion wurde weiter nach Anspruchsstufen differenziert: IT-Berater etwa sind vom einfachen Consultant bis hin zum Manager mit Personalverantwortung analysiert worden. • Alle Funktionen wurden unterschiedlichen Firmengrößen zugeordnet. • Personalmarkt hat das Gesamt- und das Grundgehalt sowie alle Nebenleistungen berechnet. |
Weniger überraschen dürfte, dass lediglich 7,5 Prozent aller IT-Fachleute eine Überstundenregelung vereinbart haben, die einen monetären Ausgleich der geleisteten Zusatzarbeit vorsieht. Wer eine solche Regelung hat, kann sein Gehalt noch einmal um rund 2400 Euro pro Jahr steigern. Dagegen erhalten rund 70 Prozent der Führungskräfte Prämien. Der Anteil am Gehalt macht meist um die 20 Prozent aus.
Quelle: Computerwoche