Metallindustrie bezahlt CIOs am besten

Der große IT-Gehaltsvergleich 2008

26.06.2008 von Nicolas Zeitler
Die Management-Beratung Kienbaum hat ihre Gehaltsstudie für 2008 vorgelegt. IT-Fach- und Führungskräfte, die in Köln beziehungsweise Düsseldorf arbeiten, verdienen demnach am besten. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gehälter der IT-Kräfte um 3,2 bis 3,5 Prozent gestiegen. Die Befragung zeigt auch, dass Frauen in der IT noch immer deutlich weniger Geld bekommen als ihre männlichen Kollegen.
Der Großteil der Führungskräfte verdient zwischen 60.000 und 140.000 Euro im Jahr. (Quelle: Kienbaum)
Foto: Kienbaum

Die Jahresgesamtbezüge der IT-Mitarbeiter variieren stark. Die Gehälter der Führungskräfte bewegen sich zwischen 60.000 und mehr als 200.000 Euro. In der höchsten Gehaltsklasse liegen drei Prozent der Führungskräfte. Der Großteil, nämlich 75 Prozent der IT-Manager, liegt in den Gehaltsklassen zwischen 60.000 und bis zu 140.000 Euro jährlich.

Die Fachkräfte müssen sich mit weniger zufrieden geben. Zwei Prozent von ihnen verdienen weniger als 30.000 Euro im Jahr, drei Prozent mehr als 100.000 Euro. Drei Viertel der Fachkräfte liegen in den Gehaltsklassen von mehr als 40.000 bis 80.000 Euro pro Jahr.

IT-Angestellte bekommen durchschnittlich 13 Bruttomonatsgehälter. Auch wenn je nach Branche unterschiedliche Faktoren wie etwa Tarifvereinbarungen die Zahl der Gehaltszahlungen beeinflussen, ist die Bandbreite eher gering. Sie schwankt im Mittel zwischen 12,5 und 13,8 Zahlungen jährlich - der Wert hat sich in den letzten Jahren kaum verändert.

Der überwiegende Teil der Fachkräfte (64 Prozent) erhält 13 bis 14 Gehaltszahlungen pro Jahr. Von den Führungskräften bekommt die Hälfte zwölf Zahlungen, 23 Prozent erhalten 13 mal jährlich Geld aufs Konto.

40.000 bis 80.000 Euro im Jahr sind ein übliches Gehalt für IT-Fachkräfte. (Quelle: Kienbaum)
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Die befragten Führungskräfte haben ein durchschnittliches Jahresgrundgehalt von 97.000 Euro und verdienen insgesamt 114.000 Euro. Die Fachkräfte kommen auf ein jährliches Grundgehalt von durchschnittlich 59.000 Euro, einschließlich Zulagen auf Jahresgesamtbezüge von 63.000 Euro.

109.000 Euro für Anwendungsentwickler

Kienbaum hat für die Gehaltsstudie 33 Positionen in der IT einzeln untersucht. Am meisten verdient ein Leiter Informationsverarbeitung und Organisation. Er kommt im Durchschnitt auf ein Jahresgrundgehalt von 117.000 und Gesamtbezüge von 140.000 Euro. Auf dem zweiten Platz liegt der Leiter IT-Management mit 103.000 Euro Grund- und 125.000 Euro Gesamtbezügen im Jahr. Dahinter rangieren die Anwendungsentwickler. Sie bekommen ein Grundgehalt von 95.000 Euro und insgesamt 109.000 Euro im Jahr.

Auf dem 33. und damit letzten Platz landen die Angestellten in der Position eines Operators. Bei einem durchschnittlichen Jahresgrundgehalt von 45.000 Euro kommen sie auf Gesamtbezüge von 47.000 Euro.

Führungskräfte verdienen in größeren Firmen mehr

Bei den Fachkräften ist ein Zusammenhang zwischen Unternehmensgröße und Höhe des Gehalts weniger stark erkennbar als bei den Führungskräften. Bei ihnen nehme mit der Firmengröße meist auch der Umfang an Verantwortung zu, was sich in der Regel in einem höheren Gehalt niederschlage, erklären die Autoren.

Die Studie schlüsselt diese Zusammenhänge nach verschiedenen Kriterien auf. So verdienen die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation am besten, die in Firmen mit mehr als 5.000 Beschäftigten arbeiten. Sie streichen im Durchschnitt 232.000 Euro jährlich ein. Sortiert nach der Zahl der Angestellten in der Informationstechnologie schneiden die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation am besten ab, in deren Firma mehr als 140 IT-Leute arbeiten. Der IT-Leiter kann hier mit durchschnittlich 229.000 Euro im Jahr rechnen.

Kienbaum untersuchte 33 einzelne Positionen im IT-Bereich. Am besten verdient ein Leiter Informationsverarbeitung und Organisation.
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Die Führungskräfte auf dieser Position liegen auch vorne, wenn es um die Gehaltshöhe in Abhängigkeit vom Umsatz des Unternehmens geht. Der Leiter für Informationsverarbeitung verdient in Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Jahresumsatz mit durchschnittlich 192.000 Euro am meisten. Bei Banken wurde statt des Umsatzes die Bilanzsumme herangezogen, bei Versicherungen die Bruttoprämieneinnahmen.

Weniger Gehalt bei Dienstleistern

Zuletzt fragte Kienbaum noch nach der Anzahl der unterstellten Mitarbeiter. Den auch hier führenden Leitern Informationsverarbeitung und Organisation fließt im Durchschnitt dann am meisten aufs Konto - nämlich 239.000 Euro -, wenn ihnen mehr als 140 Mitarbeiter unterstellt sind.

Die Gehaltsunterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen sind insgesamt nicht sehr groß. Fach- und Führungskräfte in Dienstleistungsfirmen verdienen in der Regel etwas weniger als ihre Kollegen in anderen Unternehmen. Vergleicht man die einzelnen Positionen, trifft das allerdings nicht immer zu. So verdient ein Leiter IT-Betrieb im Dienstleistungsgewerbe 90.000 Euro, in der Industrie und im Handel dagegen 102.000 beziehungsweise 105.000 Euro.

Metallindustrie zahlt am besten

Ein Datenbankentwickler dagegen bekommt mit 70.000 Euro im produzierenden Gewerbe am meisten Geld. In Dienstleistungsfirmen wird seine Arbeit mit durchschnittlich 61.000 Euro vergolten, im Handel aber nur mit 53.000.

Beim Blick auf die einzelnen Branchen ergeben sich für IT-Führungskräfte die höchsten Verdienstmöglichkeiten im Metall verarbeitenden Gewerbe. Sie bekommen hier durchschnittlich 141.000 Euro jährlich. IT-Fachkräfte können sich mit 73.000 Euro am ehesten in der Pharma- und Biotechnik-Branche ein goldenes Näschen verdienen.

Führungskräfte haben in der Regel ein höheres Gehalt, je mehr Mitarbeiter sie unter sich haben. (Quelle: Kienbaum)
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Glücklich kann sich schätzen, wer als IT-Führungskraft in Düsseldorf arbeitet. Hier ist der Jahresverdienst wie schon im Vorjahr am höchsten. Fachkräfte bekommen im benachbarten Köln die höchsten Gehälter. Allerdings weist Kienbaum darauf hin, dass die Lebenshaltungskosten in Ballungsräumen deutlich höher sein können als etwa in ländlichen Regionen. In den neuen Bundesländern verdienen IT-Fach- und Führungskräfte im Schnitt 80 Prozent des Geldes, das ihre Kollegen im Rest der Republik bekommen.

Treue wird belohnt

Wer seinem Unternehmen treu bleibt, wird in der Regel belohnt. Je länger die Firmenzugehörigkeit, desto höher ist auch das Gehalt. Ein Datenbankadministrator, der zwischen einem und drei Jahren in einem Betrieb arbeitet, bekommt im Jahr rund 51.000 Euro. Ein Mitarbeiter auf dieser Position, der seit mehr als 20 Jahren für dieselbe Firma tätig ist, erhält für seine Arbeit 80.000 Euro.

Sehr gute Qualifikationen sind in der Regel schon Zugangsvoraussetzung für eine anspruchsvolle Stelle als Fach- oder Führungskraft. Hat man einen bestimmten Posten allerdings einmal erreicht, so ist ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Ausbildungsgang und Vergütung kaum mehr auszumachen.

Sieben Prozent weibliche Führungskräfte

Ein Leiter Informationsverarbeitung und Organisation mit Haupt- oder Realschulabschluss bekommt im Schnitt 140.000 Euro jährlich. Wer es nach dem Abitur auf dieselbe Stellung geschafft hat, muss sich dagegen mit 115.000 Euro begnügen. Mit Universitätsabschluss bringt der Job 158.000, nach einer Promotion sogar 161.000 Euro.

Frauen sind auf IT-Stellen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Nur sieben Prozent der IT-Führungspositionen sind weiblich besetzt - das ist gegenüber dem Vorjahr sogar ein leichter Rückgang um 0,4 Prozentpunkte. Bei den Fachpositionen machen die Frauen einen Anteil von 16,6 Prozent aus.

IT-Führungskräfte in Düsseldorf haben das höchste Gehalt. Bei den Fachkräften ist Köln die Stadt mit den besten Gehaltsaussichten.
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Frauen verdienen durchschnittlich noch immer elf Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In den Bereichen, in denen der Frauenanteil mindestens ein Zehntel beträgt, sind die Gehaltsunterschiede geringer. Dort bekommen Frauen durchschnittlich sechs Prozent weniger Geld.

Security-Managerinnen verdienen besser

Am schlechtesten geht es den Software-Ingenieurinnen. Sie verdienen 38 Prozent weniger als Männer auf derselben Position. Hat es eine Frau dagegen zur Security-Managerin gebracht, darf sie sich über 28 Prozent mehr Geld freuen als ein Mann in diesem Bereich.

Verglichen mit dem Vorjahr verdienen Fachkräfte 3,5 Prozent mehr, die Gehälter der Führungskräfte stiegen um 3,2 Prozent. Die Gehaltssteigerungen der Führungskräfte beurteilt Kienbaum im Verhältnis zu deren Gesamteinkommen als sehr gering. Für die Verfasser der Untersuchung ist das ein Indiz dafür, dass die Firmen hier die variablen Gehaltsanteile immer stärker gewichten.

Web-Redakteure streichen mehr ein

Die üppigste Gehaltsteigerung konnten Web-Redakteure einstreichen. Sie bekommen 2008 im Durchschnitt 5,9 Prozent mehr aufs Konto überwiesen als 2007.

Dass ein Teil der Vergütung variabel ist, ist mittlerweile üblich. 84 Prozent der Führungs- und 61 Prozent der Fachkräfte sind davon betroffen. Bei den Führungskräften liegt die variable Vergütung aufs Jahr gesehen bei 21.900 Euro, bei Fachkräften bei 6.600 Euro. Gemessen an den Gesamtbezügen sind das bei den Führungskräften 15, bei den Fachkräften neun Prozent.

Die Hälfte der Führungskräfte hat einen Universitätsabschluss, viele zusätzlich einen Doktortitel. Kienbaum sieht einen Trend zu immer höheren Qualifikationen.
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Die höchsten variablen Gehaltsanteile erhalten die Leiter Informationsverarbeitung und Organisation. Sie bekommen im Schnitt 33.000 Euro, das entspricht 187 Prozent ihrer jährlichen Gesamteinkünfte.

Dienstwagen privat nutzen

Einen Dienstwagen können 43 Prozent der Führungskräfte in Anspruch nehmen. Das Budget hierfür liegt im Durchschnitt bei 38.000 Euro. Bei den Fachkräften liegt der Betrag mit 30.000 Euro deutlich niedriger. Von ihnen haben ohnehin nur drei Prozent Anspruch auf einen Dienstwagen. Führungskräfte steigen am häufigsten in Dienstwagen der Marken Audi oder BMW, bei Fachkräften steht am häufigsten ein VW oder BMW bereit.

Der Großteil der Befragten darf seinen Dienstwagen unbegrenzt auch privat nutzen. 77 Prozent der Führungs- und 58 Prozent der Fachkräfte gaben dies an.

Ausbildungsniveau steigt

Der durchschnittliche Mitarbeiter in den IT-Bereichen ist 44 Jahre alt. Von den Führungskräften hat derzeit jeder Zweite ein abgeschlossenes Universitätsstudium - häufig einschließlich Promotion -, von den Fachkräften immerhin ein Drittel. Das Ausbildungs-Niveau wird der Studie zufolge weiter steigen.

Kienbaum hat die Vergütungsstudie zum 35. mal durchgeführt. Grundlage war eine Fragebogenerhebung unter mehr als 6.000 Fach- und Führungskräften in 192 Firmen verschiedener Branchen - von Energieversorgern über Unternehmen der Textilindustrie bis hin zu Beratungsfirmen. Die Spanne reichte von kleinen Firmen bis zu Großunternehmen.