Erstmals seit 2010 hat die Deutsche Post trotz eines boomenden Paket- und Expressgeschäftes weniger Geld verdient. Das operative Ergebnis fiel um 18,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro, teilte der Logistikriese am Mittwoch bei der Bilanzvorlage in Troisdorf bei Bonn mit. Der Überschuss brach sogar um 25 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro ein. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 85 Cent je Aktie erhalten.
Die Post hatte bereits im vergangenen Herbst ihre Gewinnprognose herabgestuft, nachdem erhebliche Belastungen im Frachtgeschäft beim Aufbau eines fehlerhaften IT-Systems entstanden waren. Beim Umsatz verzeichnete das Unternehmen, das weltweit fast eine halbe Million Menschen beschäftigt, ein Plus von 4,6 Prozent auf 59,2 Milliarden Euro.
Im abgelaufenen Jahr half dem Konzern ein überraschend starkes Paketgeschäft zu Weihnachten dabei, sein zweimal gesenktes Gewinnziel zu erreichen. Postchef Frank Appel zufolge war das vierte Quartal "operativ das beste Quartal unserer Geschichte", wenn man die Ergebnisse der einstigen Tochter Postbank aus früheren Jahren herausrechne.
Der Vorstandsvorsitzende sprach dabei von einem Jahr des Übergangs, in dem die Grundlagen für künftige Gewinnsteigerungen gelegt worden seien: "Wir sind mit unserer Strategie voll auf Kurs", sagte Appel. Im Zeitraum 2013 bis 2020 will das Unternehmen den operativen Gewinn jährlich im Schnitt um 8 Prozent steigern.
Im vergangenen Jahr gingen in fast allen Sparten die Ergebnisse zurück, der Frachtbereich sackte wegen Software-Abschreibungen sogar in die Verlustzone. Die Kernsparte PeP, in der neben dem heimischen Briefgeschäft auch der Paketversand in Deutschland und Nachbarländern sowie das Internetgeschäft mit dem E-Postbrief sowie der Postbus gebündelt sind, warf mit 1,1 Milliarden Euro rund 15 Prozent weniger ab als im Vorjahr. Einzig die Sparte DHL Express erhöhte den operativen Gewinn um 10 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.
Vom Großkunden Amazon will sich Postchef Appel indes nicht verunsichern lassen. Amazon testet in einem Verteilzentrum in der Nähe von München die Zustellung in Eigenregie. Auch in anderen Metropolen sollen Verteilzentren in Stadtnähe aufgebaut werden. (dpa/rs)