Die Deutsche Post DHL trotzt den Herausforderungen der Corona-Krise. Während große Teile der Wirtschaft mit Absatzeinbrüchen zu kämpfen haben, steigerte der "gelbe Riese" zwischen April und Juni Umsatz und Gewinn, wie der Dax-Konzern bei der Präsentation seiner Halbjahreszahlen in Bonn mitteilte. Die Post profitierte dabei nicht nur vom Onlinehandel-Boom, sondern auch von drastisch gestiegenen Preisen im internationalen Luftfracht-Geschäft.
Insgesamt legte der Umsatz des Logistikriesen im zweiten Quartal um rund drei Prozent auf knapp 16 Milliarden Euro zu. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn erhöhte sich sogar um 14,6 Prozent auf 525 Millionen Euro. "Unser Unternehmen ist besser aufgestellt als jemals zuvor, und ich bin zuversichtlich, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen werden", sagte Post-Chef Frank Appel.
E-Commerce-Boom treibt die Post an
Wachstumstreiber war insbesondere der E-Commerce-Boom in der Corona-Krise, der das Paketgeschäft anheizte. "Die Menschen haben online bestellt wie sonst nur vor Weihnachten", sagte Finanzvorständin Melanie Kreis. Das bescherte der Sparte einen Gewinnsprung von fast 50 Prozent. Inzwischen normalisiere sich die Lage wieder etwas. Doch bliebe das Paketgeschäft stark.
Die Express-Sparte des Logistikriesen litt dagegen in der Krise zunächst unter rückläufigen Transportvolumen. Doch erholte sich das Asiengeschäft dann so schnell, dass die Sendungsmengen im Quartal in Summe wieder das Vorjahresniveau erreichten.
Frachtflugzeuge begehrt
Im Frachtgeschäft waren die Volumen dagegen pandemiebedingt rückläufig. Doch wurde dies durch die steigende Preise im Luftfrachtgeschäft mehr als wettgemacht. Weil viele Passagierflugzeuge am Boden blieben, die sonst einen Großteil des Frachtaufkommens in ihrem Bauch transportieren, wurden Frachtflugzeuge zur begehrten Ware. Teilweise vervierfachten sich die Charterkosten. So profitierte die Post von ihrer eigenen Flotte von mehr als 250 Frachtflugzeugen. Am Ende stieg der Umsatz der Sparte um knapp zehn Prozent und das operative Ergebnis um mehr als 50 Prozent.
Sichtbare Bremsspuren in der Bilanz hinterließ Corona allerdings im Kontraktlogistikgeschäft, wo die Post unter anderem Warenlager für ihre Kunden betreibt. In dem Bereich schwächte sich das Geschäft etwa im Automobilsektor sichtbar ab. Trotzdem schrieb auch diese Sparte weiter schwere Zahlen. Kurzarbeit war für den Konzern denn auch - zumindest in Deutschland - kein großes Thema. Sie habe sich "im Promillebereich" bewegt, sagte Finanzchefin Kreis.
Für die Zukunft sieht sich der Konzern gut aufgestellt, um bei der Verteilung eins möglichen Corona-Impfstoffes eine wichtige Rolle zu spielen. Der Konzern habe schließlich viel Erfahrung im Gesundheitsbereich von der Lagerhaltung bis zum weltweiten Transport von Medikamenten, betonte Kreis. (dpa/rs)