Der Patient IT braucht noch eine Weile bis zur Gesundung. „Auch in diesem Jahr sind noch keine durchgreifenden Erholungstendenzen zu erkennen“, heißt es in einer aktuellen IDC-Studie zum deutschen IT-Markt. Nach dem Einbruch im vergangenen Jahr erkennen die Analysten 2010 lediglich Stagnation. Erst ab 2011 geht es nach ihrem Urteil wieder bergauf – langsam, aber halbwegs stetig.
Um sieben Prozent schrumpften im vergangenen Jahr laut IDC die IT-Ausgaben in der Bundesrepublik auf eine Marke unter 60 Milliarden Euro. Für das Jahr 2014 prognostiziert Research Analyst Joachim Benner ein Volumen von mehr als 66,3 Milliarden Euro.
Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für den Zeitraum zwischen 2009 und 2014 beziffert IDC mit 2,6 Prozent. Darin enthalten sind der Rückgang im vergangenem und das vermutete Nullwachstum in diesem Jahr. Ab 2011 ist laut Benner mit einem sich beschleunigenden Wachstum zu rechnen, das 2014 bei annähernd fünf Prozent liegt. „Gleichwohl bleiben die Zuwachsraten vorerst hinter ihrem langjährigen Trend zurück“, so der Analyst.
In Teilen geht es schon in diesem Jahr aufwärts. IDC prophezeit zunächst steigende Ausgaben für Software, die 24 Prozent des Gesamtmarktes ausmacht. Dieser Bereich expandiert 2010 voraussichtlich um 1,3 Prozent. Besonders stark ziehen laut Prognose Security-Lösungen und Anwendungen aus dem Customer Relationship Management (CRM) an.
Ganz zart, aber immerhin geht es 2010 auch schon für das Service-Segment mit einem Anteil von 46,2 Prozent am IT-Markt voran. Insbesondere die Nachfrage nach Outsourcing kommt laut IDC in die Gänge, richtig rasant aber erst im kommenden Jahr.
Smartphones bringen Schwung in Client-Markt
Zäher hingegen verhält es sich mit dem Hardware-Markt, auf den 29,8 Prozent der IT-Ausgaben entfallen. „Der anhaltende Preisverfall und der Trend zur Virtualisierung drücken die Ausgaben für Hardware vorerst“, heißt es in der Studie. Nach Ausbruch der Krise gingen besonders die Investitionen in Server zurück, aber auch die Ausgaben für Peripheriegeräte, Storage und Clients schrumpften.
Der Bereich der Clients – mit 45 Prozent des Gesamtkuchens das größte Teilsegment – litt im vergangenen Jahr unter einem Schrumpfen der PC-Verkäufe um rund 13 Prozent. Auch in diesem Jahr bleiben die Umsätze laut IDC um gut zwei Prozent rückläufig, was auf den überproportionalen Rückgang bei den Desktop PCs zurückzuführen sei.
Doch ab 2011 verzeichnet laut Prognose auch das Client-Segment wieder Wachstum. Ein Grund dafür ist der Boom bei den „Smart Handhelds“, also Smartphones und ähnliche Minirechner. „Diese Geräte erfreuen sich wachsender Beliebtheit und ersetzen vermehrt klassische Mobiltelefone“, schreibt Benner.
Für den Servermarkt kalkuliert IDC indes mit einem anhaltenden Rückgang. Bis 2014 schrumpft dieses Segment mit einer jährlichen Durchschnittsrate von 6,1 Prozent. Auch wenn es einige positive Trends wie die Umstellung auf x86-Architekturen und Multicore-Prozessoren gebe, seien für das Marktvolumen schädliche Entwicklungen wie Virtualisierung und Konsolidierung in der Summe wegweisend, so IDC.
Ähnlich ist die Lage bei den Storageausgaben, die ebenfalls durch Virtualisierung und Konsolidierung gedämpft werden. IDC rechnet hier jedoch mit einer Entspannung ab 2013.
Drucker-Nachfrage steigt schon jetzt
Die Investitionen in Drucker und Multifunktionsgeräte steigen nach Einschätzung von IDC hingegen schon im laufenden Jahr um 3,4 Prozent. Für anhaltendes Wachstum werde in den kommenden Jahren die stärkere Nachfrage nach Laserfarbgeräten und MFPs sorgen.
Die Studie "Der IT Markt in Deutschland, 2009 bis 2014 – Update 1. Quartal 2010" ist bei IDC erhältlich.