Das Besondere an dieser Untersuchung: Nicht nur Fakten wie Arbeitslosigkeit oder Wirtschaftswachstum sind in die Bewertung mit eingeflossen, auch die Lebensqualität und die Mietpreise wurden als Faktoren berücksichtigt. Die untersuchten Städte sind Berlin, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart.
Welche Faktoren spielen eine Rolle?
Die Untersuchung von yourfirm.de betrachtet die Faktoren Gehalt, Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Arbeitsplatzzuwachs, Lebensqualität und Mietpreis. Aus ihnen wird ein Indexwert gebildet, der von 0-100 reicht. Die Faktoren werden, außer dem Faktor Gehalt (25 Prozent), mit jeweils 15 Prozent gewichtet. Das durchschnittliche Bruttomonatsgehalt variiert laut Gehalt.de von 2850 Euro in Leipzig bis 3980 Euro in München.
Berlin liegt mit einem Wirtschaftswachstum von 3,22 Prozent pro Jahr von 2006 bis 2011 auf dem ersten Platz, Stuttgart landet hier auf dem letzten Platz. Die statistischen Ämter des Bundes und der Länder ermittelten für die Baden-Württembergische Landeshauptstadt ein durchschnittliches Wachstum von knapp über einem halben Prozent. Laut der Bundesagentur für Arbeit lag die Arbeitslosenquote der 10 deutschen Großstädte im Mai 2014 zwischen 4,8 Prozent in Stuttgart und München und 12,9 Prozent in Dortmund.
Der durchschnittliche Arbeitsplatzzuwachs in der Zeit von 2007 bis 2013 variiert von knapp über 1 Prozent in Bremen bis fast 2,5 Prozent in Berlin. Die Lebensqualität wird von Service Value anhand eines Indexwertes zwischen 0 und 100 angegeben. Sieger in diese Kategorie ist Düsseldorf mit 77,7. Auf gerade einmal 65,3 kommt Bremen. Neben dem Faktor Gehalt sind die wohl gravierendsten Unterschiede bei den Mietpreisen zu erkennen. Am wenigsten zahlen Sie mit 5,77 Euro pro Quadratmeter in Leipzig. Laut wohnungsboerse.de muss in München für die gleiche Fläche fast das Dreifache gezahlt werden: 15,35 Euro.
Rekorde und Highlights
Der Karriere-Atlas befasst sich gezielt mit Besonderheiten und Rekorden der einzelnen Städte. Jede Stadt kann in einem anderen Bereich punkten.
Berlin ist die Startup-Hauptstadt des Landes. Derzeit gibt es laut dem Bundesverband Deutscher Startups e.V. 2500 Startups in der Stadt an der Spree, mehr als in jeder anderen untersuchten Stadt.
Bremen hält den Rekord als deutsche Fahrradhauptstadt. Nach einer Untersuchung der TU Dresden wird ein Viertel der Wege in Bremen geradelt.
Dortmund ist die Stadt mit dem größten deutschen Standort für Mikrosystemtechnik. Laut PHOENIX Dortmund sind in der Stadt in Nordrhein-Westfalen mehr als 41.000 Arbeitnehmer in der Zukunftsbranche tätig.
Die Stadt Düsseldorf gibt an, dass es dort die meisten Arbeitsplätze aus der Mobilfunkbranche gibt. Das liegt daran, dass über 50 Prozent des deutschen Handy-Absatzes aus der Region Düsseldorf gesteuert werden.
Die Heimat der Frankfurter Wertpapierbörse ist laut Karriere-Atlas die produktivste Stadt Deutschlands. Nach Angaben der Stadt selbst verzeichnet die Region Frankfurt 200,5 Milliarde Euro Bruttowertschöpfung pro Jahr.
Hamburg hat die reichsten Bewohner Deutschlands. Laut Men´s Health standen den durchschnittlichen Hamburgern zuletzt pro Jahr 23.366 Euro zur Verfügung. In keiner deutschen Großstadt haben die Bewohner mehr Geld.
Köln zeigt mit seinem Umschlagbahnhof Köln Eifeltor eine Spitzenleistung - sogar im europäischen Vergleich. Die Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße gibt an, dass täglich bis zu 1400 Ladeeinheiten dort verladen werden.
Nach einer Studie der GfK liegt Leipzig auf Platz eins, wenn es um die Zufriedenheit seiner Einwohner geht. Die Studie aus dem Jahr 2013 zeigt, dass die Bewohner keiner anderen deutschen Großstadt so glücklich mit ihrem Wohnort sind, wie die Leipziger.
In München sind zwischen 2010 und 2013 8,9 Prozent mehr Arbeitsplätze entstanden. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zufolge zeigte sich die Landeshauptstadt Bayerns zuletzt also dynamischer als alle anderen untersuchten Städte.
Stuttgart hat die höchste Ingenieursdichte Deutschlands. Das liegt laut der IHK Region Stuttgart daran, dass 1500 Unternehmen den Stuttgarter Mittelstand bilden. Rekord in Deutschland.
Ergebnis des yourfirm-Städte-Rankings
Platz zehn: Bremen
Die Hansestadt ist wirtschaftlich weniger attraktiv als die anderen Großstädte. Mittelfristig könnte die Stadt davon profitieren, dass sie sich in zukunftsfähigen Technologien wie der Windenergie engagiert. Auch wenn die Lebensqualität nicht die höchste ist, identifizieren sich die Bremer gerne mit ihrer Stadt über typische Bräuche und Traditionen. Passend zur Windenergie ist Bremen die Fahrradhauptstadt Deutschlands und für Radler ein Paradies.
Platz neun: Köln
Köln hat sehr schlechte Werte in puncto Umwelt und Verkehr, was die Lebensqualität niedrig hält. Die Domstadt in Nordrhein-Westfalen bietet karrieretechnisch einige Möglichkeiten, vor allem im Dienstleistungssektor. Köln hat ein konstantes Wirtschafts- und Arbeitsplatzwachstum und hat damit gute Perspektiven.
Platz acht: Stuttgart
Stuttgart ist das drittgrößte Finanzzentrum in Deutschland und muss sich wirtschaftlich nicht verstecken. Das Karriereangebot wird durch niedrige Arbeitslosigkeit und ein überdurchschnittlich hohes Gehalt abgerundet. Die wirtschaftliche Entwicklung folgt weniger einem Aufwärtstrend, als andere Städte und ist weniger dynamisch. Freiluftfans bietet die Landeshauptstadt nur 6,6 Prozent Grünflächen. Auch Radfahrer haben wenig Freude an der Hügellandschaft Stuttgarts.
Platz sieben: Dortmund
Dortmunds Wirtschaft ging nach dem Einbruch der Schwerindustrie bergab. Daher erreicht Dortmund unterdurchschnittliche Werte bei Gehalt und Arbeitslosigkeit. Durch den Wandel zu Zukunftsbranchen und hin zum Mittelstand hat die Stadt Perspektiven, und auch die Umwelt erholt sich langsam aber sicher, was den Nachholbedarf bei der Lebensqualität allerdings vorerst noch nicht aufholt.
Platz sechs: Frankfurt am Main
Die Messestadt in Hessen hat sich mit dem starken Finanzsektor und zahlreichen Großkonzernen international einen Namen gemacht. Niedrige Arbeitslosigkeit und hohe Mietpreise sind die Folge. Die Lebensqualität ist, auch wegen der hohen Kriminalitätsrate, mittelmäßig, jedoch stellt der Grüngürtel in den Außenregionen ein willkommenes Gegengewicht zur grauen Innenstadt dar. Die Frankfurter können auf ein sehr großes Kulturangebot zurückgreifen.
Platz fünf: Leipzig
Leipzig hat sich nach der Wende innerhalb von gut 20 Jahren wirtschaftlich entwickelt und wird für Arbeitnehmer immer interessanter. Keine andere deutsche Großstadt boomt so sehr wie die Kernstadt in Sachsen. Dank des hohen Wachstums können sich das niedrige Gehalt und die hohe Arbeitslosigkeit zukünftig positiv entwickeln. Besonders für junge Arbeitnehmer ist Leipzig interessant, weil es geringe Lebenskosten und eine kulturelle Identität bietet.
Platz vier: Hamburg
Die freie und Hansestadt Hamburg ist auf Grund der guten Arbeitsmarktlage und des soliden Beschäftigungszuwachses sehr attraktiv. Über 1600 Sportstätten und viele Parks sorgen für ein außerordentliches Freizeitangebot. Auch das Nachtleben in Hamburg mit der "sündigsten Meile der Welt" ist legendär. Außerdem plant der Hamburger Senat unter dem Konzept "Modernes Hamburg" den Ausbau von Kitas, öffentlichem Nahverkehr und sozialen sowie gesundheitlichen Dienstleistungen eine ständige Verbesserung der Lebensqualität.
Platz drei: Berlin
Aufs Treppchen geschafft hat es Berlin. Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland hat sich zuletzt wirtschaftlich stark weiterentwickelt. Der Faktor Gehalt ist allerdings noch ausbaufähig. Berlin gilt als forschungsstärkstes Gebiet Deutschlands und ist als Startup-Metropole ein Top-Standort für Gründer. Der hohe Studentenanteil hat Berlin ein Nachtleben beschert, wie es in Deutschland kein zweites gibt. Daneben ist die Hauptstadt international als Kulturhochburg angesehen.
Platz zwei: Düsseldorf
Die Silbermedaille im yourfirm.de- Städte-Ranking geht an die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens. Düsseldorfs wirtschaftlicher Erfolg basiert vor allem auf der Branchenvielfalt und den Standortvorteilen. Eine ausgeprägte Kunstszene, Investitionen in die Infrastruktur und das ausgewogene Verhältnis zwischen Natur und Altstadt bringen den Bewohnern Düsseldorfs eine hohe Lebensqualität bei akzeptablen Mietpreisen. Nur die hohe Kriminalität ist noch problematisch.
Platz eins: München
Der erste Platz geht an die Landeshauptstadt Bayerns. Die langfristig angelegte Wirtschaftsplanung der Stadt München bietet auch innovativen mittelständischen Unternehmen eine Chance. Die Bevölkerung und die Wirtschaft wachsen kontinuierlich, was die Arbeitslosigkeit niedrig und die Gehälter hoch hält. Neben diesen Fakten stimmen in München außerdem die sogenannten "weichen" Standortfaktoren. Die Kriminalitätsrate ist sehr niedrig, es gibt ein großes Freizeit- und Erholungsangebot sowie eine effiziente Infrastruktur. Das macht München sehr lebenswert, aber auch sehr teuer.