Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Dick oder dünn – wann gibt's mehr Geld?

15.07.2014 von Christian Töpfer
Spielt das Körpergewicht eine Rolle im Berufsleben und beim Gehalt? Anscheinend schon. Denn bei den Männern verdienen dicke mehr als dünne, bei den Frauen ist es umgekehrt. Warum das so ist, erklärt eine neue Studie.

Fettleibigkeit gilt gemeinhin als Karrierekiller. Der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Verdienstchancen ist jedoch differenzierter als bislang zu betrachten, wie eine Studie des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) zeigt. Die Untersuchung kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Zwar haben schlanke Frauen auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich bessere Karten. Doch bei Männern ist es stattdessen ein zu geringes Gewicht, das sich negativ auswirkt.

Guten Appetit! Im Gegensatz zu Frauen verdienen Männer am meisten bei einem BMI von 23 bis weit in den übergewichtigen Bereich, während Untergewichtige mit einem Lohnabschlag von bis zu acht Prozent rechnen müssen.
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Für ihre Studie haben die Ökonomen Marco Caliendo von der Universität Potsdam und Markus Gehrsitz von der City University New York die Daten von 18.000 Personen ausgewertet. Für jeden Befragten ermittelten sie den sogenannten Body-Mass-Index (BMI). Menschen mit einem BMI zwischen 20 und 25 gelten als normalgewichtig, ab 25 beginnt Übergewicht, ab 30 spricht man von Fettleibigkeit. Rund 60 Prozent der Männer und ein Drittel der Frauen in der Stichprobe waren nach dieser Definition übergewichtig oder fettleibig.

Wann Frauen am meisten verdienen

Die beruflichen Auswirkungen variieren allerdings stark zwischen den Geschlechtern: Frauen verdienen am meisten bei einem BMI von 21,5, also weit unter der Schwelle zum Übergewicht. Mit steigendem Gewicht geht es stetig bergab.

Dass dies auf gesundheitliche Effekte zurückzuführen ist, schließen die Forscher aus, zumal sie den Gesundheitszustand der Befragten bei ihrer Analyse berücksichtigten. Vielmehr halten sie Schönheitsideale für ausschlaggebend. Dafür spricht auch, dass der Zusammenhang zwischen BMI und Gehalt primär in Dienstleistungsberufen nachweisbar ist, wo die Interaktion mit Kunden oder Kollegen eine entscheidende Rolle spielt.

Die Größe des Effekts ist durchaus beachtlich: Zwischen dem Maximalwert und dem Bereich, in dem sich die Lohnkurve abflacht, liegt eine Differenz von etwa zwölf Prozent. Zudem wirkt sich das Körpergewicht der Studie zufolge nicht nur auf das erzielbare Einkommen, sondern bereits auf die Wahrscheinlichkeit aus, überhaupt einen Job zu finden.

Wann Männer am meisten verdienen

Im Gegensatz zu Frauen verdienen Männer am meisten bei einem BMI von 23 bis weit in den übergewichtigen Bereich, während Untergewichtige mit einem Lohnabschlag von bis zu acht Prozent rechnen müssen. Hier konzentriert sich der Effekt allerdings auf Arbeiter in der Produktion.

Die Ökonomen vermuten daher, dass der Zusammenhang weniger auf Äußerlichkeiten beruht, sondern auf der vorhandenen Muskelmasse, die für körperliche Arbeit wichtiger ist als für Bürotätigkeiten. Anders gesagt: Es gibt offenbar einen Schlankheitsbonus für Frauen, der auf physischer Attraktivität beruht, und einen Schlankheitsmalus für Männer, der auf Körperkraft beruht.

Tipps für die Gehaltsverhandlung -
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Die richtigen Argumente
Im laufenden Angestelltenverhältnis sollte man in der Gehaltsverhandlung seine persönlichen Leistungen und Potenziale aufzeigen. Keine gute Idee ist es, mit einem Angebot der Konkurrenz zu versuchen, das Einkommen hochzutreiben, rät Mamier.
Gehaltswunsch benennen
Wenn im Gespräch nach dem Wunschgehalt gefragt wird, sollte man nicht drum herum reden, sondern offen und selbstbewusst den Gehaltswunsch benennen, so Mamier.
Spanne angeben
Mamier empfiehlt, auf die Frage nach dem Wunschverdienst eine Gehaltsspanne anzugeben. In unteren Einkommensklassen sind Spannen von 5000 bis 10.000 Euro angemessen, in höheren Einkommensklassen können das auch mal bis zu 20.000 Euro sein.
Dieter Schoon, Head of Global Human Resources bei der itelligence AG ...
... hat für die Gehaltsverhandlung die folgenden Tipps:
Wunschverdienst richtig benennen
Im ersten Schritt reicht ein ungefähres Jahresgehalt. Bei der Itelligence AG wird zum Beispiel erst im zweiten Schritt über den konkreten Leistungsumfang gesprochen.
Gute Vorbereitung
Wichtig sei eine gute Vorbereitung. Um den heißen Brei zu reden oder gar nicht zu antworten, wirke erst mal unvorbereitet. Falls man aber doch eine Spanne angeben möchte, sollte sich diese nicht mehr als 2000 Euro im Jahresgehalt unterscheiden (etwa zwischen 50.000 und 52.000 Euro), rät Schoon.
Nicht mit Kollegengehalt argumentieren
Wovon Schoon abrät: Argumentationen wie, der Kollege x verdient jetzt doch auch mehr oder privat fallen so viele Kosten an, sind bei einer Gehaltsverhandlung zum Scheitern verurteilt.
Bärbel Schäfer, Vice President HR bei der Software AG ...
... gibt die folgenden Tipps für die Gehaltsverhandlung:
Initiative ergreifen
Schäfers persönlicher Tipp für eine Gehaltserhöhung: Eine direkte Ansprache des Vorgesetzten mit Schilderung der Erfolge und Performance in der letzten Periode.
Gehalt vorschlagen
Schäfer findet einen direkten Gehaltsvorschlag in diesem Gespräch sinnvoll. Durchaus mit Spielraum, falls der Vorgesetzte verhandeln will.
Wann man Benefits anspricht
Themen wie Boni oder den Dienstwagen sollte der Bewerber ansprechen, wenn diese Benefits für ihn wichtig sind, rät Schäfer.