Die klassische Linienhierarchie ist vorbei, selbst organisierende Netzwerke sind die Zukunft der Arbeit. Das hat eine Studie des "Forum Gute Führung" ergeben, für die 400 Tiefeninterviews mit Führungskräften geführt wurden. Hintergrund der sich ändernden Führungsaufgaben: Die Arbeitswelt sei im Umbruch und erfordere viel stärker dynamische Zusammenarbeit und hohe Eigensteuerungsfähigkeiten als bisher, so die Studie.
Diese Änderungen wirken sich auch auf die Art der Führung aus. "Die Führungskräfte erkennen Veränderungsnotwendigkeiten und konstatieren ein Umsetzungsdefizit, über das es zu reden gilt", heißt es in der Studie. Neben einigen Forderungen, wie sich die Führungskultur zu ändern hat, kamen auch fünf Typen von Chefs heraus, die "gut führen".
Führungstyp 1: Der Fürsorgliche
Ein guter Chef stärkt seinen Mitarbeitern den Rücken, steht hinter ihnen, wenn es Probleme mit dem Projekt oder in der Arbeitsumgebung gibt. Er vermittelt ihnen Sicherheit. Dieser Führungskraft gegenüber sind die Mitarbeiter loyal. Die Kollegen sind auch deshalb zufrieden, weil der Chef Verantwortung übernimmt und ein Vorbild ist. Die Führungkraft möchte die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter sichern und Stabilität ins Unternehmen bringen. Die Rolle des Fürsorgers nehmen 13,5 Prozent der Chefs ein.
Führungstyp 2: Der Controller
Dieser Führungskraft liegen zunächst die Zahlen am Herzen. Er kann Menschen so organisieren, dass der Profit maximiert wird, was die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens erhöht. Dieser Chef ist eher der Controller unter den Führungstypen, ihm sind Zielemanagement und Controlling wichtig. Knapp ein Drittel aller Vorgesetzten nimmt diese Rolle ein. Damit ist dieser Typus die häufigste Führungspersönlichkeit in deutschen Unternehmen, so die Studie.
Führungstyp 3: Der Teamcoach
Dieser Chef ist ganz anders als Typ 2: Die Teams sind dezental organisiert, flexibel und passen sich immer neuen Aufgaben an. Der Chef unterstützt und begleitet seine Teams in den Aufgaben. Ihm ist die interne Diversität wichtig. Er sorgt für Transparenz und dafür, dass er mit seinen Mitarbeitern über Zusammenhänge reflektiert. "Zentrales Ziel ist, Synergiepotenziale im und zwischen Unternehmen zu heben", heißt es in der Studie. 18 Prozent aller Chefs nehmen laut Umfrage diese Führungsrolle ein.
Führungstyp 4: Der Netzwerker
Ähnlich wie Typ 3 setzt diese Art von Chef auf Eigeninitiative und hiearchiefreie Vernetzung aller Mitarbeiter. Dass Menschen unterschiedliche Lebensentwürfe haben, ist für diese Führungskraft nicht nur normal, er versteht es auch, sie zu vereinen. Vertrauen kennzeichnet ihn. Typ 4 setzt auf seine eigenen Netzwerke, damit er die Komplexität vernetzter Märkte bewältigen kann. Fast jeder vierte Chef ist dieser Führungstyp.
Führungstyp 5: Der Basisdemokrat
Dieser Führungskraft ist persönliche Wertschätzung seiner Mitarbeiter sehr wichtig. Freiräume gewährt er gern und er legt Wert darauf, dass die Arbeitszusammenhänge verstanden werden und als sinnhaft interpretiert. Führung ist für Typ 5 kein Controlling, sondern er setzt auf Basisdemokratie. Gleichzeitig sind ihm gesellschaftliche Solidarität und soziale Verantwortung ein Anliegen. "Zentrales Ziel ist, die Interessen aller relevanten Stakeholder optimal zu balancieren", heißt es in der Studie. 15,5 Prozent aller Chefs sind diesem Führungstyp zuzuordnen.
Auftraggeber der Studie "Forum gute Führung" ist die "Initiative Neue Qualität der Arbeit", die vom Bundesarbeitsministerium gefördert wird.