Coach, Controller oder Kümmerer

Die 5 Führungstypen

11.04.2023 von Bettina Dobe
Jeder Chef führt seine Mitarbeiter anders: Der eine unterstützt, der andere kontrolliert nur. Welcher der fünf Führungstypen sind Sie? Finden Sie es raus.
Viele deutsche Chefs kontrollieren ihre Mitarbeiter stark. Das ist aber längst überholt.
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Die klassische Linienhierarchie ist vorbei, selbst organisierende Netzwerke sind die Zukunft der Arbeit. Das hat eine Studie des "Forum Gute Führung" ergeben, für die 400 Tiefeninterviews mit Führungskräften geführt wurden. Hintergrund der sich ändernden Führungsaufgaben: Die Arbeitswelt sei im Umbruch und erfordere viel stärker dynamische Zusammenarbeit und hohe Eigensteuerungsfähigkeiten als bisher, so die Studie.

Diese Änderungen wirken sich auch auf die Art der Führung aus. "Die Führungskräfte erkennen Veränderungsnotwendigkeiten und konstatieren ein Umsetzungsdefizit, über das es zu reden gilt", heißt es in der Studie. Neben einigen Forderungen, wie sich die Führungskultur zu ändern hat, kamen auch fünf Typen von Chefs heraus, die "gut führen".

Führungstyp 1: Der Fürsorgliche

Ein guter Chef stärkt seinen Mitarbeitern den Rücken, steht hinter ihnen, wenn es Probleme mit dem Projekt oder in der Arbeitsumgebung gibt. Er vermittelt ihnen Sicherheit. Dieser Führungskraft gegenüber sind die Mitarbeiter loyal. Die Kollegen sind auch deshalb zufrieden, weil der Chef Verantwortung übernimmt und ein Vorbild ist. Die Führungkraft möchte die Arbeitsplätze seiner Mitarbeiter sichern und Stabilität ins Unternehmen bringen. Die Rolle des Fürsorgers nehmen 13,5 Prozent der Chefs ein.

Führungstyp 2: Der Controller

Dieser Führungskraft liegen zunächst die Zahlen am Herzen. Er kann Menschen so organisieren, dass der Profit maximiert wird, was die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens erhöht. Dieser Chef ist eher der Controller unter den Führungstypen, ihm sind Zielemanagement und Controlling wichtig. Knapp ein Drittel aller Vorgesetzten nimmt diese Rolle ein. Damit ist dieser Typus die häufigste Führungspersönlichkeit in deutschen Unternehmen, so die Studie.

Führungstyp 3: Der Teamcoach

Dieser Chef ist ganz anders als Typ 2: Die Teams sind dezental organisiert, flexibel und passen sich immer neuen Aufgaben an. Der Chef unterstützt und begleitet seine Teams in den Aufgaben. Ihm ist die interne Diversität wichtig. Er sorgt für Transparenz und dafür, dass er mit seinen Mitarbeitern über Zusammenhänge reflektiert. "Zentrales Ziel ist, Synergiepotenziale im und zwischen Unternehmen zu heben", heißt es in der Studie. 18 Prozent aller Chefs nehmen laut Umfrage diese Führungsrolle ein.

Führungstyp 4: Der Netzwerker

Ähnlich wie Typ 3 setzt diese Art von Chef auf Eigeninitiative und hiearchiefreie Vernetzung aller Mitarbeiter. Dass Menschen unterschiedliche Lebensentwürfe haben, ist für diese Führungskraft nicht nur normal, er versteht es auch, sie zu vereinen. Vertrauen kennzeichnet ihn. Typ 4 setzt auf seine eigenen Netzwerke, damit er die Komplexität vernetzter Märkte bewältigen kann. Fast jeder vierte Chef ist dieser Führungstyp.

Führungstyp 5: Der Basisdemokrat

Dieser Führungskraft ist persönliche Wertschätzung seiner Mitarbeiter sehr wichtig. Freiräume gewährt er gern und er legt Wert darauf, dass die Arbeitszusammenhänge verstanden werden und als sinnhaft interpretiert. Führung ist für Typ 5 kein Controlling, sondern er setzt auf Basisdemokratie. Gleichzeitig sind ihm gesellschaftliche Solidarität und soziale Verantwortung ein Anliegen. "Zentrales Ziel ist, die Interessen aller relevanten Stakeholder optimal zu balancieren", heißt es in der Studie. 15,5 Prozent aller Chefs sind diesem Führungstyp zuzuordnen.

Auftraggeber der Studie "Forum gute Führung" ist die "Initiative Neue Qualität der Arbeit", die vom Bundesarbeitsministerium gefördert wird.

10 Tipps für den perfekten Chef -
Ein perfekter Chef ist offen für andere Wirklichkeiten
Meistens halten wir unsere Meinung für die Wahrheit, basierend auf der Wirklichkeit, wie wir sie empfinden. Häufig entspricht unsere Wirklichkeit jedoch nicht der Realität. Der "perfekte" Chef setzt sich auf den Stuhl des anderen. Wer durch die Augen anderer sieht, entdeckt eine Fülle von Wirklichkeiten.

Quelle: Perspektive Mittelstand

Ein perfekter Chef ist wirksam
Letztlich geht es um das wesentliche: Der "perfekte" Chef bewirkt, dass Menschen Ziele erreichen. Das Wesen guter Führung ist Wirksamkeit.
Ein perfekter Chef verkörpert Werte
Grundvoraussetzung eines "perfekten" Chefs sind gelebte Werte, die von allen Mitarbeitern als Führungsgrundsätze empfunden werden. Nur so entsteht das viel geforderte Vertrauen.
Ein perfekter Chef ist fachlich selten der Beste
Von dem Gedanken, stets der Beste in allen Bereichen sein zu wollen, müssen sich Führungspersönlichkeiten trennen. Der "perfekte" Chef konzentriert sich auf seine Stärken und seine Hauptaufgaben.
Ein perfekter Chef fordert Menschen
Der "perfekte" Chef fordert Menschen heraus. Er will Leistung erleben und regt Menschen an, sie zu erbringen. Dabei orientiert er sich nur ungern am Durchschnitt, sondern an Spitzenleistungen. Der "perfekte" Chef gibt sich nicht mit dem zweitbesten Ergebnis zufrieden.
Ein perfekter Chef ist Teamplayer
Der "perfekte" Chef sagt und meint "Wir!" und nicht "Ich!" Er ist ein Teamspieler. Im 21. Jahrhundert werden nur Teams gewinnen und nicht Einzelspieler. Die Mondlandung beispielsweise war auch nicht das Werk eines einzelnen Menschen, sondern das mehrerer tausend Ingenieure, auch wenn die visionäre Kraft eines Wernher von Brauns dahinter stand. Aber er hätte es niemals alleine geschafft.
Ein perfekter Chef ist Menschenfreund
Eine wesentliche Eigenschaft von "perfekten" Chefs ist, dass sie Menschen mögen. Viele so genannte Führungskräfte mögen aber nicht einmal sich selbst, geschweige denn andere Menschen. Unter solchen Umständen wird Führung nur schwer möglich sein. Um exzellent zu sein, muss man das, was man tut, lieben. Und um exzellent zu führen, muss man Menschen lieben.
Ein perfekter Chef verbessert sich ständig
Darin liegt die Größe eines wirklich "perfekten" Chefs. Er verwendet die Kenntnis seiner Fehler für die persönliche Weiterentwicklung. Gute Führungspersönlichkeiten meinen nicht, "jemand zu sein", sondern verstehen sich als "jemand, der wird" und zwar jeden Tag ein wenig mehr.
Ein perfekter Chef ist nicht perfekt
Es ist daher verwunderlich, warum immer noch so viele Chefs meinen, dass sie perfekt sind. Eine solch grobe Selbstüberschätzung führt letztlich zu Arroganz und einem Stillstand an Wachstum (sowohl persönlich als auch unternehmerisch).
Ein perfekter Chef macht Fehler
Jeder Mensch macht Fehler, denn Menschen sind nicht perfekt. Durch diese Eigenschaft werden Menschen überhaupt erst liebenswert. Wichtig ist jedoch, dass wir um unsere Fehler wissen und Wege finden, wie diese Fehler behoben werden können. Fehler, richtig verstanden, führen zu einer Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit und des Unternehmens.