Flache Hierarchien werden von vielen IT-Unternehmen propagiert, schließlich will man die heiß begehrten IT-Fachkräfte mit modernen Unternehmensstrukturen locken. Doch diese stoßen beim Thema Dienstwagen schnell an Grenzen. Hier gilt nach wie vor die Regel: Wer einen Geschäftswagen bekommt, hat es geschafft - oder arbeitet im Außendienst. Je größer das Auto, desto größer sind Macht und Einfluss im Unternehmen.
Was die Chefs fahren
In ihrem jährlichen Gehaltsvergleich erfasst die Unternehmensberatung Interconsult auch die beliebtesten Firmenwagen in der Hightech-Industrie: Die Auswertung der knapp 12.000 Positionen in 105 Unternehmen ergab, dass den Bossen bei der Wahl ihres Firmenwagens zwei Dinge wichtig sind: Groß und deutsch muss er sein. Demnach fahren die Geschäftsführer und Gesamtvertriebsleiter der IT- und Elektronikhersteller am liebsten vor mit einem 5er BMW, der E-Klasse von Mercedes und einem Audi A6 vor. Luxuslimousinen wie Audi A8 oder die Mercedes S-Klasse sind nur eine Randerscheinung.
Im mittleren Management oder bei Vertrieblern ohne Leitungsfunktion sind dagegen der 5er BMW und die E-Klasse von Mercedes nicht zu finden. Sie fahren den 3er BMW oder einen Audi A4. Der 3er BMW ist auch die Nummer eins bei den Regionalverkaufsleitern, die daneben gern einen Mercedes der C-Klasse sowie einen Audi A 6 fahren. Unter Vertriebsingenieuren und Field Application Ingenieuren ist der 3er BMW ebenso das beliebteste Modell.
Während für Manager ein Dienstwagen Statussymbol ist, ist er für andere Berufsgruppen Arbeitsplatz. Service-Ingenieure und Kundendienstleiter sind darum auch häufig mit Kombis unterwegs, die im oberen Management verpönt sind. Mehr als jeder Vierte von ihnen fährt einen VW Passat oder Golf-Kombi. Weniger beliebt ist dagegen der Ford Mondeo: Das obere Management fährt ihn gar nicht, das mittlere Management nimmt ihn auch selten. Selbst für die Service Ingenieure ist ein Ford Mondeo nur in fünf Prozent der Fälle eine Alternative. So manch Vertriebler soll sich auch ärgern, wenn es "nur" für dieses Modell reicht.
Laut dem Gehaltsvergleich von Interconsult bieten Unternehmen auch verstärkt eine Alternative zum Dienstwagen an: Statt Auto erhalten die Mitarbeiter Geld, und zwar zwischen 7.565 und 11.462 Euro im Jahr - als Kompensation. Dienstfahrten werden dabei anhand der steuerlichen Regelung zusätzlich vergütet. Mit dem Modell können die Firmen sparen, und für so manchen Mitarbeiter zahlt sich die Cash-Variante mehr aus als ein Dienstwagen.
Was der Firmenwagen kostet
Die private Nutzung eines Firmenwagens hat der Mitarbeiter als geldwerten Vorteil durch den Arbeitgeber zusammen mit dem Gehalt zu versteuern. Die Höhe des geldwerten Vorteils errechnet sich
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entweder anhand der anteiligen tatsächlichen Kosten, wobei die privaten Kosten beziehungsweise Fahrten in einem Fahrtenbuch nachzuweisen sind,
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oder aus der Summe von ein Prozent des Listenpreises des Fahrzeuges und des pauschalen Nutzungswertes von 0,03 Prozent je Entfernungskilometer: Beispiel: Kostet das Fahrzeug 23.270 Euro und fährt man 30 Kilometer zur Arbeit, ist ein geldwerter Vorteil von monatlich 440,80 Euro zu versteuern.
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Die erste Variante (mit Fahrtenbuch) kann sich vor allem dann lohnen, wenn es sich um einen sehr teuren Firmenwagen handelt und das Fahrzeug privat kaum genutzt wird. Darum rät der Bund der Steuerzahler dazu, ein Fahrtenbuch zu führen. Bei einem teuren Wagen könne man einige Hundert Euro im Jahr Steuern sparen. (Computerwoche)