Wo Fachkräfte fehlen

Die Gehälter von IT-Mitarbeitern 2014

15.04.2014 von Christiane Pütter
IT-Mitarbeiter können mit Gehaltssteigerungen von bis zu achtzehn Prozent rechnen. So sehen das jedenfalls CIOs und CTOs, die Robert Half befragt hat.

Kaffeesatz, Glaskugel, die Sterne - wer seine Gehaltsentwicklung voraussehen will, kann verschiedene Informationsquellen nutzen. Der Personalberater Robert Half aus München stützt sich auf Sachlicheres und befragte rund 200 CIOs und Chief Technology Officer (CTO) nach ihrer Einschätzung. Die Zahlen sind in der Robert Half Technology Arbeitsmarktstudie 2014 dokumentiert.

Demnach stellen sich die Befragten auf steigende Gehaltsausgaben ein. Mehr als jeder Zehnte (elf Prozent) hält beim Festgehalt ein Plus von bis zu 18 Prozent für möglich. Weitere 33 Prozent beziffern die Zuwächse auf sechs bis zehn Prozent, eine relative Mehrheit von 44 Prozent spricht von zwei bis fünf Prozent mehr.

Robert Half Technology Arbeitsmarktstudie 2014 -
Technology Arbeitsmarktstudie von Robert Half
Der Personaldienstleister Robert Half hat 200 CIOs und CTOs (Chief Technology Officer) zur Entwicklung in ihren IT-Abteilungen befragt. Fazit: IT-Mitarbeiter sind knapp und können in diesem Jahr mit Gehaltssteigerungen rechnen.
Stellenentwicklung
Mehr als jedes dritte Unternehmen will die IT-Abteilung verstärken. Insbesondere Mittelständler schaffen neue Arbeitsplätze.
Entwicklung der Gehälter
In 27 Prozent der Unternehmen steigen die Gehälter der IT-Mitarbeiter schon jetzt. Fallende Gehälter sind mit vier Prozent eine Ausnahme.
Sorge um die Mitarbeiterbindung
Die Mehrheit der CIOs und CTOs (Chief Technology Officer) sorgt sich wegen der Mitarbeiter - sie könnten zur Konkurrenz abwandern.
Einsatzzweck neuer Mitarbeiter
Neue Informatiker werden vor allem gesucht, weil neue Projekte und Initiativen anstehen. Auch das gilt wiederum vor allem für den Mittelstand.
Mitarbeitersuche
IT-Entscheider brauchen in vielen Bereichen neue Mitarbeiter. Am häufigsten nennen sie Sicherheit, Software-Entwicklung und Netzwerk.
Sven Hennige von Robert Half
Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany bei Robert Half, sagt zum Thema Gehaltsverhandlungen: "Da in den meisten Unternehmen auf Geschäftsleitungsebene über Gehaltserhöhungen entschieden wird, muss der Bewerber wie auch der Mitarbeiter klar darlegen, wie er zum Unternehmenserfolg beisteuern wird beziehungsweise beigesteuert hat."

Sorge vor abwandernder IT-Mitarbeiter

In gut jeder vierten IT-Abteilung (27 Prozent) steigen die Gehälter bereits jetzt, in rund jeder siebten (14 Prozent) gilt das auch für Boni. Andererseits beobachten vier Prozent der IT-Abteilungen derzeit fallende Gehälter (sinkende Boni: acht Prozent).

Diese Entwicklung scheint schlicht mit dem Angebot-Nachfrage-Prinzip zusammenzuhängen. Rund zwei von drei Befragten (65 Prozent) sind "etwas besorgt" bis "sehr besorgt", weil sie fürchten, ihre besten Mitarbeiter an die Konkurrenz zu verlieren. Glatte 90 Prozent halten es für "eine Herausforderung" oder eine "große Herausforderung", qualifizierte IT-Mitarbeiter zu finden.

Dies vor dem Hintergrund, dass mehr als jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) in diesem Jahr neue IT-Stellen schaffen will. 39 Prozent müssen freigewordene Stellen neu besetzen. Lediglich sechs Prozent werden Stellen streichen.

Zu wenig Fachkräfte für neue Projekte

Die Gründe für den erhöhten Bedarf an Informatikern sehen die Befragten erst in zweiter und dritter Linie im Geschäftswachstum und dem Erschließen neuer Märkte. In erster Linie brauchen sie die neuen Mitarbeiter wegen neuer Projekte oder neuer Initiativen. Compliance-Vorgaben wie IT-Risk- und IT-Security-Richtlinien nennt jeder Zehnte als Grund.

Schließlich wollte Robert Half wissen, in welchem Bereich sich die Mitarbeitersuche am schwierigsten gestaltet. Hier zeichnet sich kein klarer Spitzenreiter ab. Die Befragten nennen zunächst Sicherheit (28 Prozent), Software-Entwicklung (25 Prozent), Netzwerk (ebenfalls 25 Prozent), Systemadministration (21 Prozent) und Anwendungsentwicklung (ebenfalls 21 Prozent).

Meist wird einmal pro Jahr (44 Prozent) über das Gehalt gesprochen. In fast jedem vierten Unternehmen (23 Prozent) kommt dieses Thema nur alle zwei Jahre auf den Tisch.

Gehaltsforderungen gut begründen

Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany bei Robert Half, fasst die Umfrage so zusammen: "Die Studienergebnisse spiegeln unsere aktuelle Erfahrung am Markt wider: Über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg ziehen die Gehälter für IT-Profis im Vergleich zum Vorjahr an. Dieser Trend gilt für Bewerber und fest angestellte Mitarbeiter gleichermaßen."

Wer mehr Gehalt fordern will, sollte das gut begründen können, so Hennige weiter. Er sagt: "Da in den meisten Unternehmen auf Geschäftsleitungsebene über Gehaltserhöhungen entschieden wird, muss der Bewerber wie auch der Mitarbeiter klar darlegen, wie er zum Unternehmenserfolg beisteuern wird beziehungsweise beigesteuert hat."