Kaffeesatz, Glaskugel, die Sterne - wer seine Gehaltsentwicklung voraussehen will, kann verschiedene Informationsquellen nutzen. Der Personalberater Robert Half aus München stützt sich auf Sachlicheres und befragte rund 200 CIOs und Chief Technology Officer (CTO) nach ihrer Einschätzung. Die Zahlen sind in der Robert Half Technology Arbeitsmarktstudie 2014 dokumentiert.
Demnach stellen sich die Befragten auf steigende Gehaltsausgaben ein. Mehr als jeder Zehnte (elf Prozent) hält beim Festgehalt ein Plus von bis zu 18 Prozent für möglich. Weitere 33 Prozent beziffern die Zuwächse auf sechs bis zehn Prozent, eine relative Mehrheit von 44 Prozent spricht von zwei bis fünf Prozent mehr.
Sorge vor abwandernder IT-Mitarbeiter
In gut jeder vierten IT-Abteilung (27 Prozent) steigen die Gehälter bereits jetzt, in rund jeder siebten (14 Prozent) gilt das auch für Boni. Andererseits beobachten vier Prozent der IT-Abteilungen derzeit fallende Gehälter (sinkende Boni: acht Prozent).
Diese Entwicklung scheint schlicht mit dem Angebot-Nachfrage-Prinzip zusammenzuhängen. Rund zwei von drei Befragten (65 Prozent) sind "etwas besorgt" bis "sehr besorgt", weil sie fürchten, ihre besten Mitarbeiter an die Konkurrenz zu verlieren. Glatte 90 Prozent halten es für "eine Herausforderung" oder eine "große Herausforderung", qualifizierte IT-Mitarbeiter zu finden.
Dies vor dem Hintergrund, dass mehr als jedes dritte Unternehmen (36 Prozent) in diesem Jahr neue IT-Stellen schaffen will. 39 Prozent müssen freigewordene Stellen neu besetzen. Lediglich sechs Prozent werden Stellen streichen.
Zu wenig Fachkräfte für neue Projekte
Die Gründe für den erhöhten Bedarf an Informatikern sehen die Befragten erst in zweiter und dritter Linie im Geschäftswachstum und dem Erschließen neuer Märkte. In erster Linie brauchen sie die neuen Mitarbeiter wegen neuer Projekte oder neuer Initiativen. Compliance-Vorgaben wie IT-Risk- und IT-Security-Richtlinien nennt jeder Zehnte als Grund.
Schließlich wollte Robert Half wissen, in welchem Bereich sich die Mitarbeitersuche am schwierigsten gestaltet. Hier zeichnet sich kein klarer Spitzenreiter ab. Die Befragten nennen zunächst Sicherheit (28 Prozent), Software-Entwicklung (25 Prozent), Netzwerk (ebenfalls 25 Prozent), Systemadministration (21 Prozent) und Anwendungsentwicklung (ebenfalls 21 Prozent).
Meist wird einmal pro Jahr (44 Prozent) über das Gehalt gesprochen. In fast jedem vierten Unternehmen (23 Prozent) kommt dieses Thema nur alle zwei Jahre auf den Tisch.
Gehaltsforderungen gut begründen
Sven Hennige, Managing Director Central Europe & Germany bei Robert Half, fasst die Umfrage so zusammen: "Die Studienergebnisse spiegeln unsere aktuelle Erfahrung am Markt wider: Über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg ziehen die Gehälter für IT-Profis im Vergleich zum Vorjahr an. Dieser Trend gilt für Bewerber und fest angestellte Mitarbeiter gleichermaßen."
Wer mehr Gehalt fordern will, sollte das gut begründen können, so Hennige weiter. Er sagt: "Da in den meisten Unternehmen auf Geschäftsleitungsebene über Gehaltserhöhungen entschieden wird, muss der Bewerber wie auch der Mitarbeiter klar darlegen, wie er zum Unternehmenserfolg beisteuern wird beziehungsweise beigesteuert hat."