Die Portfoliobreite der großen ICT-Player hat zugenommen", stellt Germar Schröder, Principal von Booz & Company, fest. Insbesondere Hard- und Software-Unternehmen würden mit integrierten Lösungsangeboten gegenüber Service-Providern weiter an Boden gewinnen.
Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie "Global ICT 50", die die Strategieberatung Booz & Company in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal vorgestellt hat. Dafür haben die Experten die zentralen Trends, erfolgskritische Fähigkeiten sowie die Performance der 50 weltweit größten ICT-Unternehmen unter die Lupe genommen. Bewertet wurde nach den vier Kriterien:
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finanzielle Performance,
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Portfoliobreite,
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Wachstumspotenzial und
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Marktpräsenz.
Booz & Company hat in der diesjährigen Studie auch berücksichtigt, wie gut es den Playern gelingt, ihre speziellen Fähigkeiten, Produkte und Services zu kombinieren und damit ihren Markt zu adressieren.
Vorteil - ein breites Produktportfolio
Am besten hat dies zuletzt offenbar IBM geschafft. Der IT-Konzern verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze und sicherte sich die Spitzenposition im Ranking. Die Booz & Company-Experten hoben vor allem das breite Produktportfolio sowie die globale Präsenz des IT-Riesen hervor. Platz zwei sicherte sich wie im Vorjahr Oracle. Komplettiert wird das Spitzentrio mit Microsoft auf Platz drei. Der US-amerikanische Softwarekonzern hatte sich im vergangenen Jahr noch die Pole Position in der Studie Global ICT 50 geholt.
Auf Platz vier folgt SAP. Die Softwerker aus dem Badischen verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze. Hinter dem deutschen Softwarekonzern platzierten sich mit Cisco, Apple und Hewlett-Packard eher hardwareorientierte Lösungsanbieter. Große Sprünge nach vorne machten Google (Platz acht) und Samsung (Platz zehn), beide im Vorjahr noch nicht unter den Top Ten. Mit Accenture auf Rang neun konnte sich nur ein auf Service fokussierter ICT-Player in die Top Ten schieben.
"Software- und Internet-Unternehmen sowie Hardware-Anbieter dominieren die ICT-Industrie", lautet das Fazit von Olaf Acker, Partner und Mitglied der globalen Digital Practice von Booz & Company. Demzufolge gelang den Softwarefirmen bereits das fünfte Jahr in Folge ein starkes Umsatzwachstum. Auch die Hardware- und Infrastrukturanbieter hätten in den vergangenen Jahren kontinuierlich stabiles Umsatzwachstum und steigende Margen vorzuweisen. Das liege den Experten zufolge an integrierten Geschäftsmodellen, die den Hardwarekern um Services und Cloud-Komponenten anreicherten. Jedoch sei das Hardwaresegment alles andere als homogen, sagt Acker: "Den Ausschlag gaben nicht die schlechten Zahlen der reinen Hardwarehersteller, sondern die guten Zahlen von Apple und Samsung."
Allerdings, schränkt Schröder ein, führe ein breites Portfolio nicht automatisch auch zu größerem finanziellem Erfolg. Die Produkt- und Servicepalette müsse richtig integriert und am Markt positioniert werden. Dies sei nicht einfach. Über Erfolg und Misserfolg entschieden darüber hinaus auch Faktoren wie eine globale Präsenz, Innovation und das Branding.
Während sich die Position der Hardware- und Softwarefirmen aus Sicht von Booz & Company verbessert hat, haben die Service-Provider und vor allem die Telekommunikationsunternehmen zu kämpfen. Letzteren sei es zwar zuletzt gelungen, ihre Margen zu stabilisieren. Allerdings ständen hier in nächster Zeit beträchtliche Investitionen an, um das eigene Kerngeschäft weiterzuentwickeln.
Am Limit der Wachstumsmöglichkeiten
Insgesamt konnten die ICT-50-Unternehmen ihren Gesamtumsatz 2012 im Vergleich zum Vorjahr leicht von 2,01 auf 2,07 Billionen Dollar steigern. Damit hat sich die Wachstumskurve jedoch weiter abgeflacht, so die Bilanz der Booz & Company-Studie: "Einige Marktteilnehmer stehen am Limit ihrer Wachstumsmöglichkeiten."
Auch die großen IT-Player auf den vorderen Rängen dürften sich nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen, mahnt Schröder. Der Druck gerade von Seiten der Internet-Companies werde nicht nachlassen. Die etablierten IT-Anbieter müssten darauf achten, sich nicht nur treiben zu lassen, sondern auch eigene Akzente zu setzen. (Computerwoche)