In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Anwendung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) ständig an Bedeutung gewonnen - sowohl in Unternehmen als auch in privaten Haushalten.
ICT-Industrie als Innovationstreiber
Zum Beispiel tragen ICT-Lösungen dazu bei, dass sich Geschäftsprozesse schneller und effizienter abwickeln lassen. Das erhöht die Produktivität. Der ICT-Einsatz wird damit ein wesentlicher Faktor für mehr Wettbewerbsfähigkeit.
Regionen in den 27 EU-Staaten, die gute rechtliche Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von ICT-Unternehmen haben sowie eine hohe Dichte an ICT-Firmen und "Technological Readiness" aufweisen, sind daher für die Zukunft gut gerüstet.
Stockholm: Platz 1 im Innovationsranking
Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle "EU Regional Competitiveness Index 2010", den die EU-Kommission veröffentlichte. Der Bericht bewertet vergleichend die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen Europas, unter anderem anhand von deren Innovationsfähigkeit. Europaweit stuft die Untersuchung die schwedische Hauptstadt Stockholm als innovativste Region ein - mit einem Innovations-Indexwert von 100.
Knapp dahinter auf Platz zwei liegt die niederländische Region Utrecht mit einem Indexwert von 99. Auf Platz drei folgt die Île de France (Indexwert 96). Sie ist im Wesentlichen identisch mit dem Ballungsraum um Paris.
Auf Platz vier kommt im Europavergleich bereits Oberbayern mit 93 Innovationspunkten vor Darmstadt und Noord Holland mit jeweils 92 Innovationspunkten. Die nächsten Plätze belegen die drei Regionen Berkshire, Buckinghamshire, Oxfordshire (91) sowie Inner und Outer London (jeweils 89). Damit gehören Oberbayern und Darmstadt zu den Top 10 der innovativsten Regionen Europas. Eine wichtige Voraussetzung dafür bildete die starke Software-Industrie in diesen Regionen.
Oberbayern und Darmstadt: Deutschlands innovativste Regionen
Wertet man die Ergebnisse nur für Deutschland aus, belegen Oberbayern und Darmstadt hier die beiden Spitzenplätze im Innovationsranking. Hamburg schafft es mit 88 Punkten auf Platz drei, vor Berlin (86). Im europäischen Vergleich belegen diese beiden Regionen die Plätze 12 und 17. Köln erreicht Platz fünf (85). Die Plätze neun und zehn belegen Stuttgart mit einem Innovationswert von 78 und Hannover mit 73 Punkten.
In den EU-Innovationsindex fließen unter anderem Daten zu Ausgaben für Forschung und Entwicklung ein, zu Arbeitsplätzen in Technologie- und Wissens-intensiven Industrien sowie zu Innovatoren in der ICT- und anderen Hightech-Industrien. Hinzu kommen Aspekte wie die Anzahl der Wissensarbeiter, der wissenschaftlichen Publikationen sowie der Patentanmeldungen - im Bereich Innovation sowie insgesamt.
Statistische Verzerrungen
Die Definition der Regionen in den 27 EU-Staaten folgt methodisch dem NUTS-2-Verfahren (= Nomenclature des unités territoriales statistiques) für statistische Auswertungen. In Deutschland gibt es auf der NUTS-2-Ebene 39 Regionen, die im Wesentlichen nach den Regierungsbezirken auf Länderebene aufgeteilt sind. Dieses Verfahren führt jedoch zu statistischen Verzerrungen. Zum Beispiel wird die Europäische Metropolregion Rhein-Neckar als einer der wichtigsten Wirtschaftsstandorte in Deutschland nicht als eigene Region gewertet. Sie liegt nämlich genau im Schnittpunkt der drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.