Cloud Computingist nicht länger ein reines IT-Thema. Immer mehr Fachbereiche nutzen die Vorteile der Wolke, um das Unternehmenswachstum gemeinsam anzukurbeln. Dies ist ein Ergebnis einer aktuellenTrendstudie von Lünendonk. Unterstützt wurde die Studie von Seven Principles, Computacenter, Infosys, MT AG, TDS und Tieto. Befragt wurden mehr als 50 Unternehmen.
Cloud Services können die Art und Weise, wie IT-Services erbracht und genutzt werden, stark verändern. Die meisten interviewten Firmen setzen auf Dienste aus der Private Cloud, um Unternehmensressourcen fachbereichsübergreifend zu bündeln und IT-Services schneller und effizienter bereitzustellen.
Bei den Planungen der Unternehmen, welche Anwendungen und Services sie zukünftig aus der Cloud beziehen, stehen IT-Services in Form von IT-Service-Management-Anwendungen an erster Stelle mit einer geplanten Nutzungsquote von 70 Prozent. Es folgen IT-Infrastruktur-Services, die gemeinsam mit Office-Anwendungen eine geplante Quote von 56 Prozent erreichen.
HR und Produktion nutzen Cloud sehr wenig
Die IT nutzt Cloud Services derzeit mit 90 Prozent am stärksten. Es folgen Finance und Controlling mit einem recht hohen Anteil von 43 Prozent. Am wenigsten setzen im Moment HR und Produktion mit jeweils 13 Prozent auf Dienste aus der Wolke.
In der Zukunft wird sich das aber ändern. So geben 23 Prozent der Unternehmen an, dass der Personalbereich verstärkt Cloud Computing nutzen werde. Und auch andere Fachbereiche interessieren sich vermehrt für Dienste aus der Wolke.
Die Erwartungen der Anwender an Cloud-Services
Jeder vierte Anwender erhofft sich durch Cloud Services eine Senkung der Kosten. 17 Prozent erwarten mehr Flexibilität in der IT, 13 Prozent eine höhere Skalierbarkeit und 11 Prozent einen leichteren Zugriff auf Daten weltweit.
Die Studie bewertet außerdem die wichtigsten Einsatzszenarien hinsichtlich Business-Mehrwert- und Kosteneinspar-Potenzial. Deutlich an der Spitze liegt hier die Nutzung von Infrastruktur-Services wie Rechenleistung und Storage. Etwas weniger Kostensenkungspotenzial wird auf Platz Zwei dem Bereich Collaboration zugeschrieben. Relativ gut platziert sind dahinter noch IT-Service-Management und Branchensoftware.
Problem Sparpotenzial bei ERP, CRM und BI
Vor allen am Sparpotenzial krankt es dahinter bereits bei den funktionalen Anwendungen wie ERP oder CRM und noch mehr bei Business Intelligence und Big Data. Es folgen Mobile Device Management, dahinter abgeschlagen der Office-Bereich und Desktop-Virtualisierung.
Lünendonk verweist darauf, dass in der Befragung zwischen Collaboration und Office-Lösungen unterschieden wurde. Das erklärt möglicherweise ein widersprüchliches Ergebnis: „Bei diesen Lösungen werden sowohl das Kosteneinsparpotenzial als auch das Business-Mehrwert-Potenzial deutlich unterhalb der Durchschnittswerte angesiedelt“, heißt es in der Studie über die Office-Lösungen. „Und trotzdem, das zeigt sich bei der Frage, welche Cloud Services in den nächsten zwei Jahren genutzt werden sollen, stehen die Office-Anwendungen an dritter Stelle und damit weit oben auf der Agenda.“
Sechs der zehn in dieser Liste aufgeführten zukünftigen Anwendungsbereiche betreffen nicht die IT, sondern die Fachbereiche. Lünendonk empfiehlt den IT-Abteilungen sich insbesondere mit Collaboration-Lösungen aus der Cloud intern zu profilieren.
BYOD als Strategie für "Flucht nach vorne"
„Auf diese Weise könnte sich die IT hervorragend als Innovator und Business-Partner positionieren“, heißt es weiter in der Studie. Angesichts der steigenden Erwartungshaltung seitens der Fachbereiche an die IT bestehe bei diesem Thema die Chance, mit IT zu begeistern. „Diese Chance zu nutzen, empfiehlt sich auch deshalb, weil es aufgrund von Compliance- und Rechtsthemen nicht selten Fälle geben wird, in denen die IT Anträge auf bestimmte Cloud Services ablehnen muss“, so Lünendonk. Und eine Wahrnehmung als „Bedenkenträger“ oder „Innovationsbremse“ wäre schädlich.
Insbesondere vier Faktoren behindern laut Studie den Einsatz von Cloud Computing in den Unternehmen. Mit einem Mittelwert von 8,9 auf einer Skala von 1 bis 10 stehen ganz oben Datenschutzbedenken, gefolgt von Security-Sorgen, Rechtsunsicherheit und dem befürchteten Aufwand für die Integration mit Kern-Systemen.
„So unglaublich es auf den ersten Blick erscheint: Angesichts der Tatsache, wie weit iPads & Co. in Verbindung mit Services wie Dropbox oder icloud verbreitet sind, kann eine ‚Bring-your-own-Device‘-Strategie (BYOD) auch eine Flucht nach vorne sein“, bemerkt Lünendonk hierzu. „Denn auf diese Weise werden viel mehr der teils privat, teils beruflich genutzten Geräte im Unternehmen bekannt, als wenn die Nutzung schlicht verboten wird.“ Das Kennen des Risikopotenzials sei ein wichtiger Schritt auf dem Wege zur Absicherung der Umgebung.
Aktuell nutzen bereits mehr als 55 Prozent der Befragten Cloud-Services. Die Studie „Veränderte Wertschöpfung in der Cloud: Anbietertypologien, Services und Lösungen im Ausblick“ ist bei Lünendonk erhältlich.