IT "...erschließt erhebliche Wachstums- und Rationalisierungspotenziale, web-basierende Prozesse führen schneller zur wettbewerbsfähigen Produkten und dämpfen sowohl den Kosten- als auch den Anpassungsdruck", heißt es in einem Thesenpapier des Economic Forum.
Das ist sicher richtig. Und auch der Prognose, dass sich der "starre Fixkostenblock" IT durch den zunehmenden Outsourcing-Trend "variabilisieren" werde, darf man hoffnungsvoll zustimmen.
Aber am Ende geht es darum, welcher Impuls stärker beschäftigungswirksam ist: technische Innovationen, die die Produktivität steigern und parallel dazu den Bedarf an menschlicher Arbeit senken, oder konjunkturelles Wachstum, das direkt und indirekt für mehr Beschäftigung sorgt, indem es die vorhandenen Produktions- und Service-Ressourcen überlastet.
Die Initiatoren des Forums und mit ihnen viele andere hoffen auf Letzteres, glauben also an die Kräfte des Wachstums. Ob es das geben wird, hängt indes von vielen Faktoren ab, politischen und weltwirtschaftlichen. Und wenn Wachstum stattfindet, ist äußert zweifelhaft, ob seine Dynamik ausreicht, auf Dauer für Vollbeschäftigung zu sorgen.
Vieles spricht auf der anderen Seite für Rissbergers Position. Der Grund: Innovation findet immer statt, unabhängig von der gesamtwirtschaftlichen Lage. Erfindungen - siehe Dampfmaschine, Fließband und Computer - schaffen sich ihren Bedarf selbst, weil sie Unternehmen in die Lage versetzen, mit weniger Arbeitsaufwand die gleichen oder bessere, womöglich völlig neuartige Produkte herzustellen. Und im Gleichschritt mit diesen Produktivitätsfortschritten werden Arbeitsplätz abgebaut - auch ohne so akuten ökonomischen Druck wie momentan. Die noch in den 80er Jahren aufrechterhaltene Behauptung, der Computer sei kein Jobkiller, ist längst von massiven Stellenkürzungen widerlegt, speziell in den verarbeitenden und produzierenden Branchen.
Technischen Fortschritt wird es immer geben. Und er wird immer Arbeitskraft ersetzen. Alles andere zu behaupten ist Augenwischerei.